Zum Artportrait des Zanders kommt noch eine kleine Ergänzung hinterher, die aber für sich stehen soll, weil sie persönliche Meinungen und Erfahrungen, von mir und Bekannten, enthält.


[Exkurs:]


Im Gegensatz zum ausgesprochen territorial veranlagten Hecht (Standfisch mit Revieranspruch) befinden sich Zander sowie auch deren nahe Verwandte, Flussbarsche, fast beständig in Bewegung.
Ruhelos werden Seebecken, in Flüssen Strömungskanten und buhnenartige Ausstülpungen des Flusslaufs nach Beute abgesucht. Zander wie Barsche warten nicht auf Beute, sie suchen sie aktiv auf.

An für sie wie somit auch für uns Angler interessanten Strukturen (Barschbergen, Kanten, Löchern, Wellen oder Rinnen im Gewässerboden) patroullieren sie häufiger, bleiben dabei jedoch fast immer in Bewegung.

Zander sind überwiegend Tiefwasserräuber, zu Dämmerungsperioden oder in Nächten der wärmeren Jahreszeiten rauben sie jedoch auch gerne in Oberflächennähe. Problematisch an diesem überaus lohnenden Zielfisch, als erklärter Raubfischangler meine Lieblingsfischart, sind seine meist extrem ausgeprägten Beißzeiten.

An bedeckten, zugezogenen Tagen können Zander auch den gesamten Tag über auf Beutezug sein, nicht aber an klaren sonnigen Tagen. Zu diesen Bedingungen sind Jagd und somit auch Beißzeit auf klar definierte Zeitintervalle beschränkt, meist am Spätnachmittag, zur Dämmerung oder gar in Dunkelheit, die oftmals nur 30-45 Minuten andauern.
Dann, zur rechten Zeit am rechten Ort, kann aber jeder Wurf einen Fang bedeuten, das, was erstaunte Kollegen gern wie irritiert ehrfürchtig als 'Hexensabbat' bezeichnen.

An klaren Tagen mit ausgeprägter (unbekannter) Beißzeit lohnen häufig menschgemachte Strukturen wie Brücken, Wehre o.ä., die Schatten spenden und den Zandern einen Grenzbereich zwischen hell und dunkel schaffen, sie stoßen dann aus den dunklen Gewässerbereichen zu.

Die geschilderten Erfahrungen beziehen sich hauptsächlich auf mittlere wie größere Flüsse, in (vor allem kleineren) stehenden Gewässern wird es mitunter noch komplizierter, um an die Zander zu kommen.
Von gänzlich unerfahrenen Jung- oder Besatzzandern sei hier natürlich nicht die Rede ...



Früh übt sich ... der Autor mit einem prospektiven Kapitalen.

Das in vielen Gewässern ausgewiesene Schonmaß von 45 cm erscheint mir, persönlicher, hoffentlich meinungsbildender Exkurs, als nicht hinreichend. Um natürlich zufriedenstellende Reproduktionsraten in einem dazu auch passenden Gewässer zu gewährleisten, sollten möglichst keine Fische entnommen werden, die nicht deutlich überhalb der 50 cm angesiedelt sind.

[/Exkurs]


Nun bin ich recht gespannt, ob ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht habt. Oder zu dem einen oder anderen Punkt eine ganz andere Meinung habt ...