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Thema: Ein Fischer wird vogelfrei (Netze gegen Kormorane)

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  1. #1

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    AW: Ein Fischer wird vogelfrei (Netze gegen Kormorane)

    Zitat Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
    Bleibt zu hoffen, dass sich Teichwirte bundesweit dieses Vorbilds annehmen ...
    Hi Thomas,

    ich habe da wenig Hoffnung. Ein uns beiden bekannter Teichwirt und Fischereilobbyist hat mal zur Möglichkeit die Teichflächen "einzunetzen" geschrieben: "...unmöglich...".

    ...und dann kam einer der das nicht wußte und hat es einfach gemacht... Und auch noch ohne über die Arbeit und die Kosten dieser Investition zu weinen!

    Gruß Thorsten

  2. #2
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Ein Fischer wird vogelfrei (Netze gegen Kormorane)

    @Thomas + Dentex

    Ist das echt eine Lösung alle Fischteiche so zu schützen ?


    Klar, der Kormoran geht dort hin, wo er am lichtsten Beute machen kann.
    Fischteiche haben sicher einen unnatürlich hohen Fischbstand.
    Da kann man sicher schießen so viel man will, immer werden neue angelockt werden.
    (Wie die Motten zum Licht)
    Das könnte also recht sinnfrei sein.

    Die Forellenteiche sind längst unter Netzen verschwunden, nun sollen die Karpfenteiche folgen.?
    Das ist ein Kleinbetrieb, nur wenige Ha wurden dort abgespannt.

    Was für ein Wahnsinn das mit tausenden von Ha zu machen, was für ein Aufwand und was für Kosten.

    Hmm,... habt Ihr mal nachgedacht was die paar Ha wohl für Anschaffungskosten und Folgekosten haben werden?
    (Zeitaufwand scheint ja keine Rolle zu spielen, Gewinne braucht Er scheinbar auch keine zu machen und seine etwa 10€ das Kg/Karpfen na ja, 4,5 €/KG Karpfen wäre schon ein recht guter Preis.
    Billigware liegt (meine ich) unter 3€/KG.)
    Netze sind nicht unbedingt günstig, Maschendraht, Leitplanken und Seile auch nicht.
    Ich kann mir kaum vorstellen das da noch viel über ist.

    Beispiel:
    Anschaffung: 1 Ha = 10000 m² starkes Netz+ bei 2m Höhe 800 m² Maschendraht +700 m Seile + 8(?) Leitplanken + Kleinteile und Zeitaufwand.

    Jährlich kleinere Folgekosten und wohl alle 10 Jahre alles neu.
    Ständige Wartungsarbeiten wie die Netze vom Laub befreien.

    Na super, läuft alles bestens belohnen maximal 1000 KG Fisch die Arbeit.
    Maximal also 1000 mal den KG/Preis, minus Futter und weitere Kosten.
    Ich glaube aber weder an 1000KG, noch das er 10 € je KG bekommen wird.


    Aber es ist Werbung, für einen Ökokarpfen und einen Betrieb.
    Und es beweist wie stark Kormorane den Bestand abschöpfen, etwas was an natürlichen Gewässern lediglich vermutet werden kann.

    Im Film wurde nur beiläufig erwähnt das sich Tiere verfangen können, scheint Mir also, auch bei den wenigen Ha hin und wieder geschehen zu sein.
    Wie viele sind das dann bei tausenden von Ha ...?
    Was mag wohl fehrner alles ausgesperrt werden, oder auch eingesperrt..?
    Mal abgesehen das alles aus Kunststoffen ist die wahrscheinlich einige hunderttausende Jahre zur Zersetzung benötigen.

    Was also sagt mir der Film ?
    Es macht mir Angst, weil entweder Kormorane ausgesperrt werden müssen oder heimlich andere Wege gesucht werden.
    Treibt es aber die Kosten in die Höhe, wird der Fisch von weiter entfehrnt beschafft, wo er günstiger erzeugt wird.
    Dann kommen die Satzfische eben aus dem Osten, Israel, oder der Warmwasserkreislaufanlage.

    So ganz weit hergeholt ist das nicht, so eine klasische Fischzucht ist heute schon selten in Deutschland.
    Hormone bei der Laichgewinnung und küstliches Erbrüten+Importe und Warmwasserhaltung ist heute schon fast normal.

    Könnte es nicht einfach sein das es etwas zu viele Kormorane sind ?
    Nein sorry, wir sind zu viel Menschen um gleichzeitig mit recht vielen Kormis das bischen Wasserfläche ertragreich zu nutzen.

    Gruß Steini

  3. #3

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    AW: Ein Fischer wird vogelfrei (Netze gegen Kormorane)

    Moin,

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Ist das echt eine Lösung alle Fischteiche so zu Schützen ?
    zunächst mal ist das für den Fischer aus dem Film eine Lösung. Inwieweit das nachhaltig ist, wird wohl erst die nähere Zukunft zeigen.
    "alle Fischteiche" müssen ja auch nicht so geschützt werden. Aus dem Film geht klar hervor, dass es vor allem dann ein Problem mit dem Kormoran gibt, wenn in einer Zuchtanlage grade die Größen herum schwimmen, die in das Beuteschema des K. passen. Haben die Karpfen erstmal eine bestimmte Größe überschritten, fallen sie als Beute für den K. aus.

    habt Ihr mal nachgedacht was die paar Ha wohl für Anschaffungskosten und Folgekosten haben werden?
    Klar ist, umsonst ist der Schutz des Betriebskapital nicht zu bekommen. Mich erinnert diese Argumentation aber stark an die 70er Jahre als es darum ging industrielle Dreckschleudern mit moderner Umwelttechnik nachzurüsten. Da wurde uns auch immer vorgerechnet welche Kosten das verursacht und wie sich das auf die Arbeitsplätze auswirkt. Passiert ist es trotzdem, die Arbeitsplätze gibt es immer noch und heute kann sich kein Mensch mehr vorstellen, eine Industrieanlage mit den Umweltstandards von vor 40 Jahren zu genehmigen.
    Auch die Teichwirtschaften müssen sich den veränderten Bedingungen anpassen und das kann auch mal Geld kosten. Grade der gezeigte Fall ist doch ein Beispiel dafür, dass es geht. Finanziell ist der Teichwirt ja nun nicht grade auf Rosen gebettet - er spricht sogar davon, dass auch der finanzielle Ruin im Raum stand. Hier ist eindeutig der Enthusiasmus und das Engagement in Umweltfragen auf unternehmerisches Handeln und Willenskraft getroffen. Im Übrigen ist es die Aussage des Betroffenen, dass die Entscheidung richtig war.

    Na super, läuft alles bestens belohnen maximal 1000 KG Fisch die Arbeit.
    Jetzt muss man wohl nochmal die Zahlen aus dem Film nach vorne holen:
    Der Teichwirt hat vor dem Wiedererstarken der Kormoranpopulation bis zu 15 Tonnen Karpfen "geerntet". Am Ende waren es noch ein paar hundert Kilo. Jetzt, nach der erneuten Anlaufphase unter Netzen, ist er bereits wieder bei 1,5 Tonnen. Es ist also realistisch davon auszugehen, dass die Zahlen aus der prä-Kormoranzeit wieder erreicht werde - warum auch nicht?
    Der Kilopreis wird im übrigen im Film mit 8-9 Euro/Kg. angegeben. Bedenkt man dass das Betriebskapital selber schlüpft und während der Mast auch noch ca. 30% weniger für Futtermittel ausgegeben werden kann - auch das im "Selbstversuch" mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen - rechnet sich der Einsatz am Ende. Der gute Mann machte auf mich nicht den Eindruck eines blinden Hasardeurs der ohne nachzudenken ins Unglück rennt. Er kennt die Probleme mit dem Kormoran ja aus eigener Erfahrung noch aus der "Flintenzeit" und hat in seinem Handeln jetzt die richtige Konsequenz gezogen. Warum soll das nicht als Beispiel für andere Teichwirtschaften dienen? Was ist die Motivation dafür, dieses Vorgehen bereits jetzt mit Hinweis auf die Kosten etc. schlecht zu rechnen?

    Könnte es nicht einfach sein das es etwas zu viele Kormorane sind ?
    Wieviele Kormorane sind denn "zu viele"? Oder anders formuliert, wie viele sind denn genehm?
    Mal angenommen man könnte sich in dieser Frage auf eine Zahl einigen, wie will man denn dann den immer noch Betroffenen (denn auch dann werden die verbleibenden K. weiterhin Fisch fressen) klar machen, dass ausgerechnet sie und ihre Teiche herhalten müssen?
    Der Kormoran hat nun mal die Eigenschaft sich von Fisch zu ernähren. Das wird man ihm schlecht abgewöhnen können - also entweder wir leben mit dem K. und damit auch mit einem "Fischräuber" oder wir verbannen den Vogel aus unserer Umwelt und zwar völlig und total. Halbe Sachen führen nur immer wieder zum gleichen Ergebnis: der K. wird sich vermehren und bestrebt sein die für ihn optimale Bestandsdichte zu erreichen.

    Was also sagt mir der Film ?
    Mir hat er gesagt, dass eine Koexistenz möglich ist. Wenn wir das Existenzrecht des K. akzeptieren, müssen wir mit den "Schäden" leben. Es ist völlig ausgeschlossen einen Zustand herzustellen, der sowohl das Lebensrecht bejaht als auch ohne Konsequenzen für Teichwirte, Angler oder sonstige Betroffenen bleibt. Wahrscheinlich liegt die Lösung in einem Mix aus konsequentem Handeln (wie im Film gezeigt oder eben auch unterstützt durch "Geburtenkontrolle") und einem Gesinnungswandel. Ich glaube ja, es wäre schon viel erreicht wenn wir alle (die in welcher Form auch immer mit Fischen zu tun haben) nicht mehr reflexhaft auf das Thema Kormorane reagieren, sondern eine gesunde Mischung aus Verständnis (kommt von Verstehen) und Handeln an den Tag legen.

    Gruß Thorsten

  4. #4
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    AW: Ein Fischer wird vogelfrei (Netze gegen Kormorane)

    Hallo Thorsten
    Finde ich toll wie Du deine Meinung rübergebracht hast.
    Klare Sätze die ich gut nachvollziehen kann.

    Ich selber kann es nicht so klar wieder geben, da bin ich viel zu zerrissen was richtig wäre.
    Brutal geschrieben: Geht es darum die Natur für den Menschen zu bewahren oder die Natur vor dem Menschen zu schützen ?
    Geht es darum möglichst unberührte Natur zu schaffen oder eben eine optimierte Natur (Parklandschaft) für den Menschen.
    Ich denke diese beiden Betrachtungsweisen sind das was viele Naturliebhaber dann oft wieder trennt.

    Der Masse an Menschen ist Natur nur so lange wichtig, solange sie die Natur möglichst uneingeschränkt nutzen kann und die Natur Ihnen keine Probleme bereitet.
    Der Kormoran ist da immer ein nettes Thema, da scheiden sich dann die Geister.

    Der Fischer mag ja so eine Möglichkeit gefunden haben sich so mit einem Öko-Karpfen eine Marktnische zu erschließen.
    Mag auch sein das die (geschützten) Betriebe den Kormoran später mal als Segen in Erinnerung haben werden.
    Schließlich werden Besatzfische ja heute wohl mehr nachgefragt werden, wenn Kormorane die Bestände in freien Gewässern ausdünnen.

    Das Beispiel zeigt das es geht und an sich finde ich das auch normal sich selbst vor der Natur zu schützen, anstat die Natur zu verändern.
    Macht nur kaum einer, Tauben+Marder und Fuchs+Hühner oder Mader+Dachboden u.v.m, nie kann das Tier da etwas für, aber immer wurde nicht richtig vorgesorgt.


    Nun ich bin Angler und Gewässerwart,
    ich gönne jeder bedrohten Art ihre Fische, schon weil es nicht meine Existens bedroht und ich so auch mehr am Wasser erleben kann.

    Aber,
    mein Job ist es auch, das die zahlenden Mitglieder etwas für ihr Geld bekommen.
    Mit diesem Geld erhalten sie jedoch ganz nebenbei die Gewässer und geben Ihnen einen gewissen Wert.
    Mein Job ist es nicht, möglichst viele Kormorane durch den Winter zu bringen.
    Für viele mag es ja ein Erfolgserlebniss für Naturschutz sein, wenn der ehmals fast ausgestorbene Vogel heute jährlich in größerer Zahl erscheint.
    Aus meiner Sicht ist es eher ein völliges Versagen des Naturschutzgedankens, wenn dieser heute alltägliche Vogel, immer noch als Maskotchen geschützt bleibt.
    In meiner Naturschutzauffassung geht mir um Arterhalt auch des Kormorans.(Den ich vor 27 Jahren erstmals staunend erblickte)
    Da reichen aber einge hunderttausende Vögel locker, einen Millionenschar bringt nur weitere Probleme.
    Würde man die Bestände früh länderübergreifend bergrenzt haben, würde auch heute kein Streit diesen schönen Vogel und seine Rückkehr belasten.
    Aber so denke ich die Stimmung wird irgend wann umschlagen, dann geht es dem Schädling Körmoran, sehr schnell an die Federn.
    Ob nun in 5, 10 oder 50 Jahren, das wird kommen.

    Ps: Nimmt mir den Schädling nicht übel, das ist er nicht mehr als Maikäfer, Borkenkäfer, Schnake oder Maus und Ratte.
    Eine rein menschliche Betrachtung seines Nutzens.
    Gruß Steini

  5. #5
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Ein Fischer wird vogelfrei (Netze gegen Kormorane)

    Zitat Zitat von Dentex Beitrag anzeigen
    Hi Thomas,

    ich habe da wenig Hoffnung. Ein uns beiden bekannter Teichwirt und Fischereilobbyist hat mal zur Möglichkeit die Teichflächen "einzunetzen" geschrieben: "...unmöglich...".

    ...und dann kam einer der das nicht wußte und hat es einfach gemacht... Und auch noch ohne über die Arbeit und die Kosten dieser Investition zu weinen!

    Gruß Thorsten

    Hi Thorsten,

    nun, dieser (mindestens) uns beiden bekannte Teichwirt- u. Fischereilobbyist war mindestens einmal vor Ort und hat sich die Abspannung(sarbeiten) angeschaut. Nachdem nun feststeht, dass es funktioniert, sollte er sich lieber um Fördermittel für seine Teichwirte bemühen, die diesem Beispiel folgen wollen.

    Abwarten, auch bei erklärten Lobbyisten kann ein (Um)Denkprozess stattfinden ...
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

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