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Thema: Brassen vermehren? ?

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  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Brassen vermehren? ?

    Sind ganz einfache Haftlaicher, die sind da flexibel.
    Weidenwurzeln werden z.B gerne angenommen so wie auch andere Wurzeln oder feine Wasserpflanzen.

    Aber bist Du sicher das es an der Entnahme liegt?

    Auch bei uns wurden die Brachsen in der Fläche deutlich weniger, wobei selbst Jungfische schon seltener wurden.
    Kommt mir eher wie ein Allgemeines Problem vor.

    Vermehrte Entnahme + Kormoran und vielleicht auch mal der Wels?
    Gruß Steini

  2. #2

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    AW: Brassen vermehren? ?

    Evtl. parallel zur Verbesserung der Laichmöglichkeiten ein 20cm Mindestmaß um Erst- und Zweitlaicher zu schützen?

    Die Kombination aus Habitatsmanagment, Schutzbestimmungen und mäßigem Besatz zur Überbrückung von Engpässen funktioniert bei uns am Beispiel der Bachforelle relativ gut.
    "Das Wasser ist niemals einsam."

  3. #3
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Brassen vermehren? ?

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Sind ganz einfache Haftlaicher, die sind da flexibel.
    Weidenwurzeln werden z.B gerne angenommen so wie auch andere Wurzeln oder feine Wasserpflanzen.

    Aber bist Du sicher das es an der Entnahme liegt?

    Auch bei uns wurden die Brachsen in der Fläche deutlich weniger, wobei selbst Jungfische schon seltener wurden.
    Kommt mir eher wie ein Allgemeines Problem vor.

    Vermehrte Entnahme + Kormoran und vielleicht auch mal der Wels?
    Möglicherweise sollte ich weiter ausholen.

    Als ich mit dem Angeln in den 80er begann, wurde man mehr oder weniger ausgelacht wenn man einen Brachsen mitnahm.
    Bei uns wurden die Marschgewässer mit Karpfen und Schleien voll gemacht und trotzdem gab es reichlich Brachsen.

    Bei Hegefischen wurden dann auch schon mal mehr als 50 Kg und Angler in 3,5 h Stunden gefangen.
    Gleichzeitig gab es gut 10 mal mehr Karpfen dort wie heute und reichlich Moderlischen.
    Senkte man dort Köderfische fing man reichlich kleine Brachsen.
    Wirklich gute Laichplätze waren dort weniger, sie laichten halt im Frühjahr an den Wurzeln der Uferwegetation von kahlen Viehweiden.

    In dieser Zeit finge man bei uns überall reichlich Brachsen, oft wurden sie wegen Ihrer hohen Anzahl aber gar nicht mehr groß.
    Je nach Gewässer wurden sie 30cm, 40cm oder 50 cm aber hatten schon die bräunliche Färbung eines Altfisches.
    Nach der Laichzeit und im Sommer sah man oft langsam sterbende alte Brachsen oder schon tote Alttiere.
    Ich erinnere mich noch an ein E-Fischen in einem kleinen Weserzufluss, mein Ziehvater stand plötzlich im kochenden spritzenden Wasser und wurde fast umgerissen als hunderte +1kg Brachsen in seinen Bereich kamen.

    Wegen der Verbuttung der Weißfische wurden dann oft auch Welse angesiedelt.
    Fast gleichzeitig kamen die Spätaussiedler und es tauchten auch die ersten Kormorane auf.

    Heute etwa 30 Jahre später, ist von den vielen Brachsen nicht mehr viel über.
    In den Baggerseen wurden sie selten aber ungleich größer.
    In vielen Marschgewässern verschwanden sie wenigstens Zeitweise in Folge der Alterung der Gewässer, weil Brachsen eher einen recht hohen O² benötigen.
    Aber auch in der Weser selbst wurden die Brachsen deutlich weniger und stellen heute auch innerhalb der verringerten Masse aller Fischarten einen geringeren Anteil.
    Das ist nicht nur mein Eindruck, das berichten auch unsere verrückten Friedfischangler, der Berufsfischer und auch die Aussiedler welche die Brachsen eben als Speisefisch suchen.
    Sie sind nicht selten geworden, aber sind eben auch nicht mehr unvermeidlicher Beifang.
    Es gibt immer noch Gewässer und Gewässerbereiche wo sie recht zahlreich sind.
    Allgemein werden sie nun bei uns deutlich größer 40cm - über 50cm als Normalfall und in einigen Gewässern auch 60-70cm.
    (Wir hatten schon immer ein naturnahes Gewässer wo Brachsen selten waren aber sehr groß wurden, dort veränderte sich gar nichts)
    Tote oder sterbende Brachsen sehe ich nur noch ganz selten.

    Möglicherweise liegt es daran das nun viele entsprechend der Möglichkeiten ausgewachsene Altfische entnommen werden, die vorher uralt geworden wären.
    Aber ich denke, es hat mehr als nur einen Grund.
    Allgemein wurden Fische seltener, größere Fischarten die sich nicht verstecken leiden enorm unter dem Kormoran.
    Wenn Fischzüchter Ihre Karpfen kaum noch durchbekommen, gilt diese sicher auch für unbewachte Naturgewässer.
    Klar frisst der Kormoran eher die nachwachsenden Mittelgroßen aber bei gleichzeitiger nun hohen Befischung der Altfische durch die Angler.
    Selbst versteckter lebende Fische wie die Schleie waren bei uns schon fast verschwunden, trotz weiter hohem Besatzzahlen.
    Der Wels wird dabei sicher alle Altersklassen nutzen und auch sterbende und Tote Fische nutzen.

    Heute bin ich klüger, was die Brachse betrifft.
    Es sind wirklich sehr gute Speisefische, die zwar viele Gräten haben aber vom Geschmack zu dem Besten gehören was die heimische Fischwelt zu bieten hat.
    Wahre Fischessen stören sich halt nicht an Gräten.

    Was nun die Vermehrung betrifft, diese Art ist problemlos.
    Das Problem wird wohl eher in der Übernutzung durch Mensch + Kormoran liegen.
    Wenn der Eine die Laichfische entnimmt und der Vogel die Halbstarken abfischt und beide das nutzen was nur geht, dann wird es über die Jahre eben weniger.
    Diese Problem haben natürlich auch weitere Freiwasser Arten wie z.B die Äsche.
    Wenn man da etwas verbessern möchte muss man an Regulierung der Nutzung nachdenken.
    Also Erhalt von Laichfischen durch Einschränkungen der Entnahme der Menschen, aber auch nach Regulierung der Kormorane um ein Nachwachsen von Fischen zu ermöglichen.
    Ich denke nur in Einzelfällen wird eine Verbesserung von Laichhabitaten nötig sein, Allgemein wird so oder so später abschöpft was geht.

    Wer etwas verbessern will, sollte entsprechend wählen.
    Doof nur das derzeit keine Partei den Kormoran an die Federn will.
    Alles soll sich naturnah selbst entwickeln, wobei die Bevölkerungszahlen stetig weiter ansteigen und auch der Vogel sein Maximum wohl schon erreicht hat.

    Die Welt ist einfach schön, wenn man naive ist.
    ( Warum schützt man nicht die Kartoffelkäfer, die sind so schön bunt und Kartoffeln gehören auch nicht nach Europa.
    Klar war das Ironie.
    Aber schon bald werden wir uns beim Wolf an einem Ähnlichen Punkt befinden wo wir heute beim Kormoran schon sind.)
    Gruß Steini

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