Zitat von
Jürgen W aus T
Argumentation zur Teichrosenentfernung an der Teichanlage Königsee in Tecklenburg.
Uns ist bekannt, dass es sich bei der gelben Teichrose (nuphar lutea) um eine geschützte Art handelt, allerdings führt das massenhafte Auftreten der Teichrose in unseren Gewässern zu einigen ökologischen Problemen, auf die nachfolgend eingegangen wird.
Zunächst aber sollen die ökonomischen Probleme angesprochen werden, durch die fehlende Nutzungsmöglichkeit entsteht ein Mitgliederschwund des Vereins, welches schlussendlich auch Auswirkungen auf den Verpächter hat, wenn der Teich nicht mehr als Angelgewässer verpachtbar ist.
Kommen wir nun zu den ökologischen Auswirkungen des Massenauftretens von nuphar lutea in unserem Gewässer. Das Teichrosenwachstum wird durch den erhöhten Nährstoffeintrag in das Gewässer begünstigt, geringe Wassertiefen und Trübheitsgrad des Gewässers sind dabei essentiell für die Verbreitung der Pflanze.
Durch die großen Blattmengen werden jedes Jahr enorme Mengen an Biomasse in das Gewässer eingebracht, nicht zersetzte Biomasse setzt sich als Schlammschicht am Gewässergrund ab und reduziert dadurch kontinuierlich die Wassertiefe, diese Verlandung begünstigt das massenhafte auftreten der Teichrose.
Dort wo Teichrosen massenhaft auftreten, also einen geschlossenen Blattteppich bilden, bereiten sie aus ökologischer Sicht Probleme.
Der Dauerschatten lässt die übrige Unterwasservegetation durch den Dauerschatten absterben.
Intakte Unterwasserwiesen sind jedoch essentiell für das Laich- und Nahrungsgefüge eines Gewässers, in diesen Bereichen findet man bis zu 5000 verschiedene Individuen pro m² wie z.B. Insekten, Würmer, Krebstierchen, Schnecken und Fischlarven.
Durch Teichrosen fehlende weiche Laichpflanzen hindern einheimische Fische wie Schleie, Karpfen, Hecht und diverse Weißfischarten in ihrer natürlichen Reproduktion.
In stark verschlammten Gewässern kann auch der Zander nicht erfolgreich laichen.
Weiterer Nachteil eines geschlossenen Blattteppich der Teichrose ist, dass durch die Zersetzung der absterbenden Pflanzenteile Sauerstoff gezehrt, aber kein Sauerstoff durch die Pflanzen eingebracht wird.
Desweiteren wird durch den geschlossenen Blattteppich der Eintrag von Sauerstoff über den Wind deutlich erschwert.
Außerdem wird die Durchmischung der Wassersäule behindert, daher entstehen in solchen Gewässern extreme Temperaturschichtungen, dies führt zu erheblichen Problemen in der natürlichen Unterwasserflora und -fauna.
Als Indikator findet man eine große Menge von Zuckmückenlarven am Gewässergrund.
Durch die dauerhafte Beschattung wird die Nahrungskette gestört: Schwebalgen-Plankton-Fisch.
Dies wiederum führt dazu, das Amphibien-, Insektenlarven und andere Kleinstlebewesen von den Fischen gefressen werden, da sich diesen Lebewesen nur wenige Versteckmöglichkeiten bieten.
Ohne den AV Lengerich gäbe es diese tolle Teichlandschaft nicht, als Verein kümmern wir uns um den Erhalt dieser Landschaft. Die vielen täglichen Besucher schätzen die herrliche Anlage und genießen bei Spaziergängen die Natur.
Wenn nun dauerhaft 2 der Teiche nicht durch die Mitglieder nutzbar sind, wird es für den Vereinsvorstand schwierig die Pacht der Teichanlage gegenüber der Mitglieder zu rechtfertigen.
Die Pflege der kompletten Anlage wird durch den AV Lengerich, übrigens kostenlos für die Gemeinde, ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge finanziert. Ohne den AV Lengerich würden die Ufer in rasender Geschwindigkeit zu wuchern und ein Teil toller Kulturlandschaft verloren gehen.
Viele Uferpflanzen, wie z.B. die Sumpflilie, können nur wachsen wenn die stark wuchernden Gehölze regelmäßig zurückgeschnitten werden.
Andere Uferblühpflanzen wachsen nur wenn regelmäßig ein Grünschnitt erfolgt. Vergleichbar mit dem Erscheinungsbild einer Wiese, die regelmässig gemäht werden muss.
Fazit:
Die Teichrose, massenhaft auftretend, ist ökologisch mindestens bedenklich.
Eine Teichanlage verlandet wenn sie nicht gepflegt wird, eine Verlandung würde den Charakter der Landschaft stark beeinträchtigen.
Der oberste Teich, der so genannte Wolfsmühlenteich, gehört zu der Denkmalgeschützten Wolfsmühle (Baujahr 1665).
Ohne den AV-Lengerich würden wir uns gar nicht über Teichrosen unterhalten, sondern es wäre eine Wiese mit einem Bach und einem schon lang verlandeten Wolfsmühlenteich mit einer zusammengefallenen Mühle.
Ohne uns gäbe es keine Teichanlage, die Bürgern und Touristen ein tolles Naturerlebnis bietet.
Wir als AV Lengerich halten uns an die rechtlichen Vorgaben und versuchen möglichst nachhaltig zu handeln, wir arbeiten gern mit allen Behörden zusammen. Allerdings ist der Vorstand den Mitgliedern gegenüber eine Verpflichtung eingegangen, Gewässer zum Angeln zur Verfügung zu stellen.
Unsere Planungen zur Teilentfernung der Teichrose beinhalten auch viele Aspekte, die der Vielfalt der Teichanlage zuträglich ist.
So soll im Nordbereich des mittleren Teiches (in der Verjüngung) die Teichrose erhalten bleiben und durch den vorhandenen, sowie zusätzlichen Altholzeintrag, als Laich-, Rückzugs- und Brutzone für bestimmte Tierarten erhalten bleiben.
Ebenso am Wolfsmühlenteich, dort soll der Bereich am Wolfsmühlenweg, zwischen Wolfsmühlenteich und mittlerem Teich von der Entfernung der Teichrose ausgeschlossen sein. Auch hier wäre ein Totholzeintrag aus den o.g. Gründen sinnvoll.
Zur Verdeutlichung dient die beiliegende Karte.