Ich will heute mal den "guten" Wanderfisch Besatz" anders herum betrachten.

In der Weser finden viele der verschwundenen Arten keinen vollständigen Lebensraum, darum sind sie halt auch verschwunden.
So lange die Ursächlichen Probleme nicht verschwunden sind, ist jeder Ansiedlungsversuch sinnlos.
(Außer man hofft einen der wenigen Heimkehrer zu fangen)
Ohne perfekte Fischwege, in Bremen, Intschede und möglichst allen weiteren Wehren wird es also nicht gehen.
Dann erst könnte man hoffen, das Wanderfische sich später vielleicht einmal selbst erhalten.
Aber selbst dann muss noch gewährleistet sein, das sie nicht überfischt werden.



Was derzeit gemacht wird ist reine P.R, auch um überhaupt zu zeigen, das Handlungsbedarf besteht, weil es solche Fische im Fluss gibt.
Eigentlich betrachtet man den Besatz einer Art, in ein Gewässer wo sie keinen geeigneten Lebensraum finden, eher als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Das um so mehr, wenn man sich dem hohen Verletzungsrisiko in Wasserkraftanlagen bewusst ist und sie dann trotzdem besetzt, obwohl man ja weiß, das sie dort später einmal durch müssen.
Einen Schäfer der seine Herde trotz durchfahrender Züge über die Schienen treibt, würde man das sicher nicht nachsehen.
Wie messen also mit zweierlei Maß, wobei wir dann Tierschutz vernachlässigen (dürfen?), um den Anschein einer intakten Natur zu erhalten.


Es ist Augenwischerei wenn man heute "stolz" feststellt das es wieder Wanderfische in der Weser gibt.
Die gibt es, aber selbst der Aalbestand ist längst auf massenhaften Besatz angewiesen.
Ohne jeglichen Besatz gäbe die Weser ein ungleich traurigeres Bild wieder.
Aber was ist Besatz anderes als eine Subvention, wenn es eben keiner Ansiedlung dient ?
Jeder sollte wissen, das andauernde Subventionen, immer auch Fehlentwicklungen fördern, schon weil man notwendige Anpassungen vermeidet oder behindert.


Ohne Besatz würde man vielleicht eher etwas zum Schutz tun.
Ohne Besatz würde man sich auch weniger Verständnis für die Entnahme dieser dann noch viel selteneren Fische haben.
(Ich meine, das deutsche Recht kann schon mal, tausende Euro oder gar einige Jahre Gefängnis hergeben, wenn z.B ein heimischer Stör entnommen wird.
Die Umsetzung bei uns ist kaum anders,.... als wenn es diese Gesetze gar nicht geben würde.
Es gibt wohl nur wenige Länder, die so etwas lockerer betrachten und das ist alles nicht unbedingt ein Zeichen eines funktionierenden Rechtswesens im Naturschutzbereich durch deutsche Behörden.
Einem armen 3. Weltstaat würden Deutsche wahrscheinlich umgekehrt Schlendrian vorwerfen, seltsam die Wahrnehmung der deutschen Naturschützer.
Der Stör ist ja mindestens so bedroht wie die indischen Nashörner, sibirischen Tiger, und viele mehr, zudem leben wir im Wohlstand und die Störe stellen auch gar keine Bedrohung da.
Wir haben schlicht nur keinen Bock drauf, auf solche Arten bei uns Rücksicht zu nehmen, mehr nicht.

Es ist MIR, darum immer peinlich wenn ich Aufrufe zum Schutz von Tigern, Löwen u.v.m in der Fremde erhalte und sehe wie viele deutsche Bürgern das dann unterstützen, ohne in Deutschland so etwas zu verlangen oder auch nur zu dulden.
Irgendwie haben die ein Wahrnehmungsproblem wie es bei uns in Deutschland selbst ausschaut und was sie selbst zu opfern bereit wären.




Ohne Besatz würden dann vielleicht auch Fressfeinde wie Kormoran, Angler und Fischer weniger Jagt auf die letzten Ihrer Art machen.
Die müssten sich dann umorientieren, weil es sich nicht mehr lohnt
.
Was fehlt, ist der politische Wille etwas daran zu ändern.
Anders als in anderen B.L würden die Niedersächsischen Angler wohl eher gerne für Besatzkosten einstehen.
Nur ist es bislang, eher dumm, Zeit und Geld zu verschwenden.


Wasserbauer würden sich jedenfalls schneller neuen Gegebenheiten anpassen, als es Arten konnten.
Wenn man denn wollte, könnte mindestens der Aufstieg und die Befischung in vielleicht 5 Jahren gelöst sein.
Schon in 10 Jahren sollten dann wieder viele Wanderfische wandern.
Das aber betrachtet man eben seit nun 100 Jahren als unnötig.

Was fehlt ist öffentlicher Druck auf Entscheidungsträger auch Ihren Job zu verlieren, wenn Sie Ihren Job nicht machen.
Lustig in diesem Sinne ist die Einstellung des W.S.A, nun erst so etwas wie den Auftrag von Naturerhalt übertragen bekommen zu haben.
(Das stimmt sicher für einzelne Mitarbeiter, aber nicht für das W.S.A als Ganzes)
Hatten sie denn früher für 100 Jahre, einen "Freibrief" so etwas wie Naturerhalt nicht beachten zu brauchen?
Jeder Privatmensch, Firma, wäre wohl längst verknackt worden, wenn er so etwas nicht selbst berücksichtigen würde.
(Da gilt dann "Dummheit schützt vor Strafe nicht und ein Verursacherprinzip)

Betrachten wir noch einmal das Wehr in Bremen und bedenken das wir in Deutschland das Verursacherprinzip von Schäden anwenden.

Es wurde gebaut, um Schäden durch die Unterweserkorrektur/Vertiefung, oberhalb in Niedersachsen möglichst gering zu halten.
(Wenn ich es richtig gelesen habe, nachträglich unter Druck des Kaiserreiches)
Man sollte also denken, das Bremen und das W.S.A-Bremen, auch für einen problemlosen Fischwechsel, an diesem Wehrstandort zu sorgen haben.
Mir scheint es seltsam, das dieses nun auf den Kraftwerksbetreiber am neuen Wehr übertragen wurde.
Bremen erhält genug Geld von anderen B.L um seine immer unwichtigeren Häfen, zu edlen Wohngebieten und Uferpromenaden zu betonieren.
Teilweise sind die Häfen auch längst ganz zugeschüttet.
So langsam wird die Vertiefung wohl immer unwichtiger.
Es wäre also "Nett", wenn sich Bremen seiner Traditionen besinnt.
Denn ohne die Wanderfische und ohne die Weserfischerei wäre Bremen wahrscheinlich nie entstanden.
Bremen hatte früher, die Fischereirechte über weite Strecken der Weser und neben starken Stadtmauern, waren es sicher auch die Wanderfische, die Bremen bei Belagerungen vor der Einnahme schützten und immer auch die Bevölkerung versorgte.
Ein sich seiner Geschichte bewusstes stolzes Bremen, sollte also auch Verständnis für den Erhalt von Wanderfischen in der Weser haben.
Ein ungewöhnlich grün wählendes Bundesland um so mehr.
Auch daran kann man grüne Politiker aus Bremen sicher messen.

Häfen verbinden wir heute mit Gütertransport, früher aber war es Fischfang, Walfang und Handel.
Bremen galt zu dem fast immer als Pleite, trotzdem entstanden in Bremen Prachtbauten wie der Dom, den diese arme Gemeinde im Gegensatz zu Köln auch selbst finanzieren konnte.
Auch heute ist es erstaunlich, wie viel gebaut wird, obwohl man ja praktisch pleite ist.

Hätte man das Geld vom "Space Park" z.B, am Weser-Wehr in einen vorbildlichen Fischpass verbaut und das ganze auch noch begehbar gestaltet, hätte Bremen heute vielleicht einen zukunftsweisenden Besuchermagneten mehr.
Geht es darum sich "grün", zukunftsweisend und technisch modern zu zeigen, hätte es einen bodenständigeren Bedarf gegeben als einen abgehobenen "Space Park".
Hätte auch besser zur Bremer Geschichte gepasst.....

Umgekehrt zeigt ein nicht wirklich funktionierender Fischpass, wie weit es in Wahrheit mit dem Naturschutz in Bremen steht.
Den opfert man halt gerne anderen Interessen.