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Thema: Senkrechte Schilfufer in Altwassern des Inns

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  1. #1
    Helmuth
    Gast

    Senkrechte Schilfufer in Altwassern des Inns

    Fast senkrechte Schilfkanten

    Seit Jahrzehnten beobachten wir inntypische Verlandungsphänomene am sedimentreichen Inn, wo auch Ockerprozesse häufig sind.

    Hier eine kleine Bildcollage historischer "Luftaufnahmen"-Aufnahmen die von Bäumen an der Hangleite herab entstanden:

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Schilfkanten FL hist.jpg
Hits:	813
Größe:	101,8 KB
ID:	3782

    Ab einer gewissen Prozessphase hört eine weitere Verlandung fast auf, bzw. dauert sehr lange.

    Das Uferschilf steht fast senkrecht, ohne weiteres Vordringen.

    Momentan beproben wir das Sediment, da amtliche Proben nicht zu kriegen sind.

    Sehr wahrscheinlich hat auch hier die Verockerung, Sauerstoffmangel, fehlendes Hohlraumsystem (ultrafeine Sedimente), Wassermangel im Rhizombereich, aber auch toxische Kontamaination etwas damit zu tun.

    Die Forschung hat schon begonnen.

    VG Helmuth
    Geändert von Helmuth (22.03.12 um 09:59 Uhr)

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Senkrechte Schilfufer in Altwassern des Inns

    Helmuth,

    wie viele Jahre liegen in Etwa zwischen den verschiedenen Aufnahmen.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  3. #3
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Senkrechte Schilfufer in Altwassern des Inns

    Was Du hier alles einstellst Hellmuth, finde ich sehr spannend und interessant.
    Erstmal Danke für die vielen Infos.
    Eine Frage hätte ich dazu. Wäre es möglich, eine Karte einzustellen und die Strecken, welche Du vorstellst zu nummerieren? Oder mit Buchstaben oder Fluss-Km zu versehen.
    Da können wir (ich) uns (mir) ein besseres Bild machen.
    So kann man den Beiträgen von Dir und auch von Toni besser folgen. Mit Ortsbezeichnungen kann ich z.B. wenig anfangen.
    Von Kevelar habe ich bis zum Sommer auch noch nie gehört und wusste nicht wo es liegt.
    Gruß
    Albert

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Senkrechte Schilfufer in Altwassern des Inns

    Zitat Zitat von Albert Beitrag anzeigen
    Von Kevelar habe ich bis zum Sommer auch noch nie gehört und wusste nicht wo es liegt.
    Wenn es dir hilft, Albert, werde ich Kevelaer nummerieren.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  5. #5
    Helmuth
    Gast

    AW: Senkrechte Schilfufer in Altwassern des Inns

    Hallo Thomas, hallo mattes,

    danke für die "Blumen".

    Diese Bilder hatten einige meiner Leute geschossen, die sich seit 40-50 Jahren hier sehr engagieren, um IHR Flussgebiet zu erhalten.

    Diese verrückten Typen hatten extra große Bäume an der Innleite ausgesucht, um von dort aus alle Jahre Bilder der Lacken zu schießen. Denen war und ist nichts zu blöd, aber die Leiten sind inzwischen fast völlig zugewachsen.
    Bei bei liegt u.a. ein Satz Magazine voller ähnlicher Diapositive, die aber nicht exakt beschriftet waren. So kann ich wenigstens bei den Bilder der Collage nur schätzen. Zeitraum einige Jahre. Aber man merkt, dass diese Schilfkanten seit 20 Jahren an großen Uferzonen sich nur wenig verändert haben. Einige Lacken sind fast "statisch" in der Form und Größe.

    Mit der Regierung hatte ich telefonisch vereinbart gehabt,an markanten Stellen Schlammbohrkerne zu entnehmen, aber nun wurde mir mitgeteilt, das ein renommiertes Fachinstitut aus Berlin (?), empfohlen von Herrn Prof. Melzer (TUM) wird ab heuer hierhier intensiv tätig sein. Man prüft u.a. auch die Verockerungsproblematik sehr genau.
    Wir sind nur Laien und man hatte uns von Seiten des VERBUND-Innkraftwerke (Maßnahmenträger) mitgeteilt, dass wir die Befunde bekommen. Also brauchen wir nur Geduld.

    Wie es aussieht haben wir mit dem VERBUND wirklich das grosse Los gezogen.
    Leute waren extrem skeptisch. Dadurch bekam ich vorübergehend massive Probleme, wegen unserer Idee, uns mit alten "Rivalen" zu verbandeln, denen Sie die Schuld gaben, dass das Inngebiet derartig vergammelte. Die trauen Kraftwerksbetreibern traditionell nicht über den Weg. Sie verlangen zuerst einmal Beweise für ernsthafte "Reue".

    Karten bergen ein Copyrightproblem und das ist DAS größte Handicap. Ich habe dazu keine Lösung.

    VG Helmuth
    Geändert von Helmuth (05.02.12 um 18:00 Uhr)

  6. #6
    Helmuth
    Gast

    AW: Senkrechte Schilfufer in Altwassern des Inns

    Das Thema "Schilf" wirft immer neue Fragen auf und zwar im Zusammenhang mit dem extrem feinen Sedimenten, den eisenhaltigen Wasser und anderen inntypischen Faktoren.

    dazu u.a. : http://www.wzw.tum.de/loek/invasions.../lang_dipl.pdf

    Eine weitere Funktion des Aerenchyms ist die Belüftung des Bodens, der die Rhizome
    umgibt, der sogenannten Rhizosphäre. Die Belüftung des Bodens ist notwendig, um dort den
    anaeroben Abbau von organischem Material zu verhindern. Der aerobe Abbau von
    organischem Material durch Mikroorganismen im Boden verhindert, dass für das Schilf
    toxische Stoffe wie Schwefelwasserstoff (H2S), verschiedene Eisen- und
    Manganverbindungen oder verschiedene toxische organische Verbindungen entstehen, die bei
    anaerobem Abbau gebildet werden würden (siehe Tabelle 2) (Brändle 1990). Wären diese
    toxischen Substanzen in der Rhizosphäre des Schilfs vorhanden, würden sie teilweise auch zu
    einem Absinken des pH-Werts in den sauren Bereich führen, was das Schilf zusätzlich
    schädigen würde.
    Neben einem Transportweg für Sauerstoff ist das Aerenchym auch ein Sauerstoffreservoir,
    mit dessen Hilfe kurzzeitige anaerobe Verhältnisse ausgeglichen werden können, das aber
    maximal für 24 bis 36 Stunden ausreicht (Studer & Brändle 1984 zitiert nach Grosser et al.
    1997 S. 8). ..........
    Seit 1990 baue ich aus "Hobby" Pflanzenklärteiche und dabei nutzt man natürlich das "Klär- und Belüftungspotenzial" von Sumpf-und Wasserpflanzen.

    Am Inn stellt man die o. abgebildeten Phänomene fest, obwohl die Wassertiefe in den Altwasser abnimmt, dringt das Schilf häufig nicht mehr weiter vor und bildet die typischen "harten Kanten".

    Ob das etwas mit längst gebundenen Schad-und Nährstoffen zu tun hat und dem Mangel an Hohlraumsystemen, mit anaeroben Verhältnissen in ultrafeinen Sedimentgrund, mit sich änderten hydraulischen Verhältnissen, Temperaturschwankungen,.......?????

    Als man mit schwerem Gerät über Schilfzonen fuhr, die Uferzonen mit Baggern "abzog" sah es so aus:

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Thal170312C2.jpg
Hits:	711
Größe:	105,0 KB
ID:	4998

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Thal170312C.jpg
Hits:	708
Größe:	104,2 KB
ID:	4999


    Welchen Einfluß hat das auf das umliegende Ökosystem und die Biodiversität ?

    Auf die Klärwirkung der Ufervegetation?

    Oft findet man Weiden, die fast direkt am Wasser und im Schiff stehen, aber verdürren....

    ??????????
    Geändert von Helmuth (30.05.12 um 13:51 Uhr)

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