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Thema: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

  1. #1

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    Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Hallo Kameraden,

    ich hab die letzten Nächte an ein paar Statistiken gebrütet und versucht ein paar Sachen rauszulesen. Eines der Vorläufigen Ergebnisse möchte ich hier mal zur Diskusion stellen. Mit meinen eignen Schlußfolgerungen halte ich mich erstmal bewußt zurück. Bin mal gespannt was ihr davon haltet.

    Ruttenbesatz Diskusion.pdf

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Hi Toni
    Na das ist doch mal ein Lichtblick, wenigstens bringt der Besatz Laichtiere.
    Das zeigt, dass sie wohl noch einen geeigneten Aufwachsraum besitzen, ob aber der Bestand selbsttragend wird ?
    Ich denke, dass Du berücksichtigen solltest, dass die Angler sich erst auf den Fisch einstellen müssen, wenn keiner darauf fischt, sind es nur Zufallsfänge.
    Auch wird wohl mehr gefangen werden, wenn die Quappen anfangen, zum Laichen zu wandern, weil sie sich dann an bestimmten Plätzen verdichten.
    Die Angler werden also 1-2 Jahre benötigen, bis sie sich darauf eingestellt haben.
    Das sollte das Ergebnis am Anfang etwas verzerren.


    Es ist schon auffallend, dass die Oder nicht nur am wenigsten verbaut ist, sondern auch noch sehr viele Quappen produziert.
    Beim E-Fischen fiel mir auf, dass Quappen schon mit kleinen Querbauten Probleme haben.
    Bei Untersuchungen in Fischpässen taucht sie auch nicht (selten) auf.
    Wenn keine Quappen da sind, ist das schon klar, aber oft auch dann, wenn unterhalb nicht wenige vorkommen.
    Die natürliche Vermehrung scheint immer noch das Problem zu sein.
    Besatz hat meist zunächst Erfolg, die Tiere wachsen und werden groß, nur dann sind sie wieder verschwunden.
    Schaue ich mir die Fänge bei uns an, stelle ich fest, dass es so wie bei Euch ausschaut.
    In Spitzenjahren waren es etwa 25 auf 6000 Angler, meist aber deutlich weniger.
    Nun kann ich berichten: es geht steil aufwärts, wir fingen zu Zweit in 3 Tagen etwa 20 Tiere, 8 werden in die Fangstatistik einfließen.
    Gleichzeitig aber findet 300m weiter am Wehr eine Zählung statt, Fänge im Fischpass 0 !
    Es müssen aber einige Hundert unterhalb versammelt sein.
    Das sind aber alles noch junge/kleine Tiere, laichreif aber nur 30 - 40 cm. (Alter 2-3 Jahre ?)
    Ich denke, es liegt an der Verbesserung der Wasserqualität, sonst hat sich nicht viel geändert.
    Hinweis: Am 29. 12 hatte ich die erste, die abgelaicht hatte.
    Besatz war hier aber nicht im Spiel, kann aber sein, dass es mit Besatz vor 8 Jahren in einem Nebengewässer zu tun hat, wer weiß schon, wie weit sie wandern.
    Im Januar nach der Laichzeit werde ich mir mal einen Baggersee vornehmen, den wir vor 2 und 3 Jahren besetzt haben.(100 gr Tiere aus Seenfischerei)
    Als Besatzfisch sicher eine gute Alternative zu Aal und Zander.

    @Toni wie weit können die Tier bei Euch wandern, ohne auf Querbauwerke zu treffen ?
    Wie groß waren Eure Sömmerlinge ?
    Kommt das hin, dass sie im ersten Jahr (nach dem Winter) etwa 20 cm Größe erreichen ?
    Gruß Steini

  3. #3
    Themenstarter

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    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Hi Toni
    Na das ist doch mal ein Lichtblick, wenigstens bringt der Besatz Laichtiere.
    Das zeigt, dass sie wohl noch einen geeigneten Aufwachsraum besitzen, ob aber der Bestand selbsttragend wird ?
    Das ist die große Frage. Ich war selbst eigentlich fest davon überzeugt, dass der Zuwachs in den Fängen mehr natürliche Ursachen hat. Also selbsttragend ist.
    Vor allem die Verbesserung der Futtersituation (Koppen und Neunaugen galten bei uns als praktisch ausgestorben und sind nun regelmäßig in Ruttenmägen zu finden), war für mich die Haupterklärung für die positive Entwicklung. Gefühlsmässig glaube ich immer noch, dass der Bestand selbsttragend ist. Allerdings kenne ich nun die Zahlen und die deuten, finde ich, eher auf eine Starke Abhängingkeit zwischen Fangzahlen und Besatz. Sicher gabs im Inn wohl immer noch "Restbestände". Zum Beispiel wurde 2007 ein Fisch mit 91cm verhaftet. Da kann ich eigentlich nicht glauben, dass der aus dem 2004er Besatz stammt. Aber die Massenfänge kamen halt gleichzeitig in allen Strecken 2008 also vier Jahre nach Besatz.

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass Du berücksichtigen solltest, dass die Angler sich erst auf den Fisch einstellen müssen, wenn keiner darauf fischt, sind es nur Zufallsfänge.
    Auch wird wohl mehr gefangen werden, wenn die Quappen anfangen, zum Laichen zu wandern, weil sie sich dann an bestimmten Plätzen verdichten.
    Die Angler werden also 1-2 Jahre benötigen, bis sie sich darauf eingestellt haben.
    Das sollte das Ergebnis am Anfang etwas verzerren.
    Aus der Phase sind wir schon raus. Klar die Fische sammeln sich im Spätherbst unter den Kraftwerken. Da sind unsere Angler (gerade hier zähle ich mich selbst auch zu den Hauptakteuren) schon drauf geeicht. Letztes Jahr sah sich die Vorstandschaft bereits im Zugzwang, so dass ein Jahreslimit von 50Stk eingeführt wurde.

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Im Januar nach der Laichzeit werde ich mir mal einen Baggersee vornehmen, den wir vor 2 und 3 Jahren besetzt haben.(100 gr Tiere aus Seenfischerei)
    Als Besatzfisch sicher eine gute Alternative zu Aal und Zander.
    Von der Idee her nicht schlecht. Spuckt mir auch im Kopf rum ob das einen Versuch Wert währe. Was würdest du für Anforderungen an einen Baggersee stellen. Natürliche Vorkommen kenne ich bei uns vor allem aus dem Walchensee, aber der ist richtig Tief. Ich hab so meine Zweifel ob ein Baggersee da funktioniert. Bitte lass uns auf jeden Fall an deinen Ergebnissen teilhaben. Interessiert mich gerade vor der immer schwierigeren Aalsitution brennend.

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    @Toni wie weit können die Tier bei Euch wandern, ohne auf Querbauwerke zu treffen ?
    so um die 15-20 km.

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Wie groß waren Eure Sömmerlinge ?
    6-7cm wurde mir gesagt. Hab aber selber die Fische nicht gesehen..

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Kommt das hin, dass sie im ersten Jahr (nach dem Winter) etwa 20 cm Größe erreichen ?
    Puh, hab noch nie eine nach dem Alter gefragt?!?, Könnte aber von der Größenordnung hinkommen. Ich hab grad mal meine eignen Fanglisten kurz durchgeblättert 2006 hatte ich einige Fische zwischen 30 und 35cm, 2007 lag die Durchnittsgröße deutlich über 40cm. Ich hatte das bisher auf meine verbesserte Angelrechnik zurückgeführt. Irgendwie ist mir jetzt nach, wenn ich davon ausgehe, dass die Tiere aus dem 2004er Besatz stammen passt das Bild perfekt.

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Nun Toni du bringst die Quappen mit den Neunaugen und Koppen in Verbindung, dieses ist hoch interessant wie ich finde.
    Lange gab es diese Arten bei uns in der Weser wohl nicht mehr, nun aber sind beide wieder zu finden.
    Bei Euch sind es sicherlich die Bachneunaugen, bei uns Flußneunaugen und einige Bachneunaugen sollen auch schon dabei sein.
    Es ist aber sehr schwer da verlässliches über den Bestand zu sagen, wie auch in einem Fluß von etwa 100 m Breite der bis zu 6 m tief ist.
    Es sind viele, das ist sicher aber beobachten kann man sie nicht.
    Ich denke, wir liegen mitten im Laichgebiet, sehen kann man aber nur die die noch weiter hochwandern wollen, denn die werden mal wieder gezählt.
    Vor 2 Jahren wurden im Fischpass einige 1000 kg Flußneunaugen gezählt.
    Was aber sagt das über den Bestand ?
    Ich denke es sind einige 100 000 Tiere die bei uns laichen.
    Larven und Alttiere sind sicher ein wichtiges weiteres Futterangebot.
    Seit der Wasserstand steigt wandern sie nun, plotzlich waren sie da auch wenn viele nicht mehr mit Neunaugen im Dezember gerechnet haben.
    Schwerstarbeit für die Zähler, da kommen schon mal einige hundert Kg am Tag zusammen.
    Vor 10 -12 Jahren gab es sie bei uns praktisch überhaupt nicht.
    Wie bei den Koppen und Bachschmerlen auch das wollen mir einige bis heute nicht glauben das es sie gibt.

    Tatsächlich passt es aber, im Magen der Quappen fand ich am 29.12 1 Mühlkoppe und ein Neunauge und viele Bachflohkrebse.
    Ob es ein Bachneuauge oder eine Larve des Flußneunauges ist, könnt Ihr selbst bestimmen wenn ich die Bilder einstelle.
    Von großeren Quappen habe ich aber bei uns noch nie gelesen, über 50 ist in der Weser wie ein sechser im Lotto.

    Unterhalb Bremens mündet die Wümme, dort gab es die Quappe immer noch auch Größer.
    Dort wird einiges bewegt, so sind viele Wehre schon verschwunden und es wurde auch vieles naturnah rückgebaut als Ausgleichsmaßnahme für die Weservertiefung.
    Auch vorher war der Aufstieg für Wanderfische dort nicht schlecht, nun aber sind über viele Km die Querbauten verschwunden.
    Dort finden sich nun Solgleiten aus Kies und Geröll, beides gab es dort vorher nicht nur Sand.
    Die Meerneunaugen, Bachschmerlen und Koppen haben sie schnell in Besitz genommen.

    @Toni
    Klar berichte ich über den Seebesatz, gesehen habe ich vorletztes Jahr nachts schon eine.
    Geändert von Steini (verstorben am 06.09.2019) (02.01.12 um 01:20 Uhr)
    Gruß Steini

  5. #5

    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Hallo,

    ich möchte einmal meine Erfahrungen mit einer Quappen-Wiedereinbürgerung schildern.

    Es handelt sich um einen Nebenfluss der Maas. Der obere Teil der Besatzstrecke ist stark begradigt, der Unterlauf ist sich völlig selbst überlassen und entsprechend reich an Strukturen. Nach 1977 gab es keine Quappen mehr.
    2002 und 2003 erfolgte im Bereich der beiden untersten Wehre der Besatz mit jeweils 100.000 Stk Quappenbrut im Mai-Juni.
    Besetzt wurde gezielt in Steinpackungen.

    Das größte Problem war die Beschaffung von genetisch geeignetem Besatzmaterial. Nur so bestand überhaupt die Chance auf eine Besatzgenehmigung durch die OFB.

    Im September erfolgte der 1. Wiederfang einer Jungquappe von 17 cm Länge, nach 3 Monaten! Die Jungtiere wachsen rasend schnell.

    In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Quappen gemeldet. Die Fanglisten waren dabei aber unbrauchbar, da die Quapppe nicht entnommen werden darf.

    Wer sich eine Nacht an eines der Wehre setzte, ging nicht ohne Quappenfang nach Hause. Bei E-Fischen in den Besatzstrecken, gingen in der Regel 10-20 Tiere ins Netz. 4 Jahre nach dem Besatz wurde ein Jungtier von 15 cm nachgewiesen.

    Die Quappen waren jetzt ca. 45-50 cm lang.

    Innerhalb eines Jahres wurde jedoch kein einziger Fisch mehr nachgewiesen. Das abrupte Verschwinden ist absolut rätselhaft. Andere Flüsse in NRW berichten ähnliches. Bei Längen von 50 cm waren die Quappen ganz schlagartig verschwunden.

    Trotz aller Bemühungen gibt es seit dem keinen Nachweis mehr.

    Die Knackpunkte sind aus meiner Sicht, dass es zu Überschwemmungen der Uferwiesen kommt und dass die Wassertemperatur dort unter +4 Grad sinken muss. Ist auch nur eine der Bedingungen nicht erfüllt, gibt es keine Reproduktion.

    Der Reproduktionserfolg schwankt daher ganz erheblich. Die Elterntiere wandern bei Hochwasser in Seitenbäche ein. Hierbei wird sandiger Untergrund bevorzugt. Dort werden die leicht klebrigen Eier abgelaicht.

    Die winzigen Larven wandern dann auf überschwemmte Wiesen. Sie sind winzig klein und zudem ungeschickte Schwimmer. Daher sollten keine anderen Fische sich auf den Wiesen befinden und die Quappen müssen im Plankton "stehen".

    Über 4 Grad Wassertemperatur beginnen die Laichtiere nicht mit der Paarung. Bei 4 Grad hat man in der Aufzucht noch sehr viele missgebildete Larven. Das heißt, die Temperatur muss noch unter den 4 Grad liegen.

    In der Literatur wir noch immer berichtet, dass Quappeneier mit Hilfe einer Ölkugel im Wasser schweben. Wäre das der Fall, würden zumindest die Jungquappen aus meinem Fluss in der Nordsee schlüpfen. Pelagische Eier haben nur die Dorschartigen des Salzwassers.


    LL

  6. #6
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    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    @Steini;
    welche Neunaugenart wir da haben, da muss ich einstweilen passen. Meerneunaugen werdens wohl kaum sein
    aber sonst?..
    Aber die Übereinstimmung, dass wieder Neunaugen und Rutten gleichzeitig auftauchen ist schon verblüffend. Wie viele Kilometer liegen zwischen unseren Bächen 600km, 800? Völlig verschiedene Einzugsgebiete und überall das selbe Spiel.




    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen
    Nach 1977 gab es keine Quappen mehr.
    2002 und 2003 erfolgte im Bereich der beiden untersten Wehre der Besatz mit jeweils 100.000 Stk Quappenbrut im Mai-Juni.
    Besetzt wurde gezielt in Steinpackungen.
    Das selbe Spiel wie bei uns, besetzt wurden allerdings Sömmerlinge. Aber ansonsten... sagar die Jahreszahlen stimmen ungefähr überein




    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen
    Wer sich eine Nacht an eines der Wehre setzte, ging nicht ohne Quappenfang nach Hause. Bei E-Fischen in den Besatzstrecken, gingen in der Regel 10-20 Tiere ins Netz. 4 Jahre nach dem Besatz wurde ein Jungtier von 15 cm nachgewiesen.

    Die Quappen waren jetzt ca. 45-50 cm lang.
    Also 4 Jahre nach Besatz waren die Tiere über 45cm lang, verstehe ich das richtig? Gut würd zu meine Ergebnissen ganz gut passen, Ich hab zu den größen halt nur die Fanglisten aus meiner eignen Angelfischerei. 2004 Besatz mit Sömmerlingen--2006 Fang von Fischen so um die 30-35cm --2007 dann kaum mehr Fische unter 40cm. Wobei auch bei mir 2006 schon eine 50er dabei war. Die Zahlen sind halt zu gering für eine statistische Auswertung. Vieleicht kriege ich ja von einzelnen Kameraden noch detailiertere Listen. Mal sehen.
    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen

    Innerhalb eines Jahres wurde jedoch kein einziger Fisch mehr nachgewiesen. Das abrupte Verschwinden ist absolut rätselhaft. Andere Flüsse in NRW berichten ähnliches. Bei Längen von 50 cm waren die Quappen ganz schlagartig verschwunden.

    Trotz aller Bemühungen gibt es seit dem keinen Nachweis mehr.

    Das ist hart, vor allem da ihr ja Nachwuchs bereits nachgewiesen hattet. Ich vermute mal, dass ihr nach 2003 nicht mehr nachbesetzt habt richtig?



    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen
    In der Literatur wir noch immer berichtet, dass Quappeneier mit Hilfe einer Ölkugel im Wasser schweben. Wäre das der Fall, würden zumindest die Jungquappen aus meinem Fluss in der Nordsee schlüpfen. Pelagische Eier haben nur die Dorschartigen des Salzwassers.
    Die Mähr von den schwimmenden Eiern glaube ich auch schon lange nicht mehr. Wir sind zwar ein paar Meter vom Meer weg, aber trotzdem wären die Eier zum Zeitpunkt des Schlupfs auch schon im Schwarzen Meer. Ich denke das hat mal irgendjemand vermutet und durch häufiges gegenseitig voneinander Abschreiben wurde es von den Wissenschaftlern/Fachautoren zum Wissen erhoben. Ich würd gerne wissen wieviele solche Lehrbuchweisheiten/-Märchen noch existieren.

    Was du sonst so zur Vermehrung schreibst ist mir neu, finde ich aber superspannend.
    Ich werd jetzt mal als nächstes versuchen unseren Fangzahlen die Durchschnittsgewichte zuzuordnen. Ich denke, dass gerade zwischen 2006 und 2009 die Durchschnittsgewichte variierten. Vielicht lassen sich sogar die Besatzjahrgänge wiederfinden.

  7. #7

    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Hallo Toni,

    Ja, nach 2 Jahren Besatz haben wir eingestellt.

    Das war ohnehin so geplant. Gleichzeitig gab es Vermutungen, dass das Herkunftsgewässer der Quappen in den 70er Jahren mit Oder-Quappen besetzt wurde. Im Moment stehen daher auch keine geeigneten Tiere zur Verfügung.

    Manchmal ist daher der beste Besatz derjenige den man unterlässt.

    Die Besatzaktion wurde seinerzeit wissenschaftlich begleitet. Eine Gruppe von Fischereibiologen traf sich regelmäßig. Dabei waren immer die Gewässerverantwortlichen und Behördenvertreter.

    Ich war sehr erstaunt, wie wenig über die Quappe bekannt war. Vor allem bezüglich der Fortpflanzung gab es gewaltige Wissenslücken.

    Erkenntnisse gab es von der Lippe. Hier wurde nachgewiesen,dass es in Jahren ohne Überschwemmte Wiesen keine Jungquappen gab.

    Es wurde aufgrund der Erfahrungen hier geraten, zur Verbesserung der Reproduktion die (sandigen) Seitenbäche zugänglich zu machen.
    Die Quappe ist eine der schlechtesten Schwimmer unter den einheimischen Fischen. Selbst kleine Querbauwerke kann sie nicht überwinden.

    Es ist vermutlich aber so, dass das Laichverhalten von Gewässer zu Gewässer stark differiert. Daher ist fraglich, ob man die Erkenntnisse von der Lippe auf andere Gewässer so einfach übertragen kann.

    Die Quappe wird als Art weiter unter Druck bleiben, dafür sorgt schon alleine die zunehmende Erwärmung. Wir werden Jahre haben, wo wir nicht einmal die maximale Wassertemperatur von +4 Grad zum Auslösen der Fortpflanzung unterschreiten werden.


    LL

  8. #8
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Ganz so scheint das aber auch nicht nur mit den überfluteten Wiesen in Verbindung zu stehen !
    Wir haben viele Gewässer im Hochwassergebiet der Weser, aber nie werden dort Quappen gefangen.
    Dort sollten dann aber auch welche zurückbleiben.
    Nur, wo dort Stömung ist, sind auch Quappen.
    Ich kenne vergleichbare Gewasser ausserhalb des Hochwassergebietes wo aber welche vorkommen.
    Ich denke, Eier und Larven treiben tatsächlich sehr weit ab, um dieses auszugleichen, wandern die Quappen sehr weit die Flusse herauf.
    Ist das Gewässer verbaut, bricht der Bestand dann auf voller Länge schnell ein.
    Ist nur so eine Vermutung, auch wenn Hochwasser und niedrige Tenperaturen sicher auch sehr wichtig sind.
    Schön, dass wir nun schon 3 Quappenfreunde sind .
    Denn es stimmt, viel ist nicht bekannt.
    Nachtrag: Die überfluteten Flächen könnten aber ein sehr weites Abtreiben einfach dadurch verhindern, dass sich ruhige Zonen bilden.
    Ich bin schon gespannt, wir haben 10° und das Hochwasser wird nach 3 Wochen Dauerregen wohl auch weiter steigen.
    Geändert von Steini (verstorben am 06.09.2019) (02.01.12 um 18:40 Uhr)
    Gruß Steini

  9. #9
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    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    So nun hab ich mal die letzten Jahrgänge nach Durchnittsgewicht ausgewertet, Längen hab ich nicht.

    Durchnittsgewichte Rutten.pdf

    Was kann man da rauslesen?

    Inn I
    hätte ich so erwartet. Der Bestand wird dünner die Fische älter. Ich ging bisher schon davon aus, dass wir hier nur den Besatz von 2004 fangen. Bin mal gespannt, heuer sollte sich dann der Besatz von 2007 auswirken. Da wir 2007 nur 1/4 der Menge von 2004 gesetzt haben sehe ich keine Grundlage für eine zahlenmässige Prognose. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Größe zurückgeht. Gefühlsmäßig würde ich sagen, dass die Stückzahl sich wieder steigert.

    Inn II
    scheint sich eingependelt zu haben. Ist sowohl nach Stückzahl als auch nach Gewicht am konstantesten. Hier würde ich auch am ehesten eine natürliche Vermehrung erwarten. Hier münden die besten relativ gesunden Seitenbäche.

    InnIII
    Besetzt wurde hier genug, das wird sicher auch nicht abgeschöpft. Dass hier die Durschnittsgrößen zurück gingen überascht mich am meisten. Dass die Fische z.B. wegen Nahrungsmangel nicht wachsen währe eine Erklärung, vieleicht sind aber Jüngere Tiere bei den Fängen dabei. Da der letzte Besatz hier 2007 war würde das schon hinkommen.

  10. #10

    AW: Ruttenbesatz Ergebnisse/Versuch einer Erfolgskontrolle

    Hallo Steini,

    Wie bereits erwähnt, muss das Beispiel der Lippe nicht übertragbar sein. In den Alpenseen laichen die Tiere an Steinhaufen auf dem Grund.

    In einem Punkt hast du mich falsch verstanden. Die Elterntiere gehen nicht auf die Wiesen. Sie laichen in Bach oder Graben. Erst die Laven selbst wandern auf die Wiesen, weil es dort Plankton gibt.

    Was deine Theorie mit den abtreibenden Eiern betrifft, stimme ich ihr nicht zu.

    Welchen Sinn solte es machen im Fließwasser die Eier abtreiben zu lassen? Nur um nachher eine weitere Laichwanderung unternehmen zu müssen? Dagegen spricht auch, dass die Eier leicht klebrig sind.

    Entweder schweben die Eier, dann treiben sie viel zu weit ab oder sie sinken ab, dann sind sie aber schnell im Kies-Lückensystem verschwunden.

    Ich habe in einer Fischzucht selbst beobachtet, wie die Eier zu Boden sinken wenn die Wasserzufuhr zu den Brutgläsern unterbrochen wird.


    LL

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