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Name:	Blauband Lotalota.jpg
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ID:	2750
Mit freundlicher Genehmigung von HJJochims

Systematik:

Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Ordnung: Cypriniformes
Unterordnung: Cyprinoidei
Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
Unterfamilie: Gobioninae
Gattung: Pseudorasbora
Art: Blaubandbärbling

Wissenschaftlicher Name: Pseudorasbora parva

Synonyme: Pseudokeilfleckbarbe, Amurbärbling

Flossenformel:

D III / 7
A III / 6
P 11-15
V 7-8
C 31-35


Größe: 8 - 11 cm

Alter: 3-4 Jahre

Schuppenzahl entlang der Seitenlinie: 32 - 39

Schlundzähne: 5. - 5.

Beschreibung:
Der Körper ist spindelförmig und langgestreckt.
Der Kopf des Blaubandbärblings wirkt zusammengedrückt und ist etwas breiter als hoch. Das Maul ist nach oben gerichtet, wobei die Maulspalte annähernd senkrecht steht. Adulte Tiere haben einen auffälligen Buckel, der bei Milchnern ausgeprägter ist als bei Rognern.
Jungtiere und Rogner haben einen hellgrauen Rücken, der etwas grünlich gefärbt sein kann. Die Flanken sind silbrig und der Bauch weißlich.
Die Seitenlinie ist in der Regel vollständig ausgeprägt. Es kann aber auch vorkommen, dass sie 2 bis 3 Schuppen vor dem Schwanzstil endet. Entlang der Seitenlinie zieht sich ein grau-bläulicher, irisierender Streifen, der zum Schwanz hin deutlicher zu erkennen ist. Der Streifen ist bei Milchnern deutlicher ausgeprägt. Deren Flossen sind ebenfalls deutlich dunkler als die der Rogner. Das erkennt man besonders gut an der Rückenflosse.
Blaubandbärblinge leben im Schwarm.

Die Art ist sehr anpassungsfähig = euryök. Der Blaubandbärbling ist bei niedrigen Temperaturen noch sehr aktiv, kommt aber auch problemlos mit Temperaturen jenseits der 30°C klar. Sein Temperaturoptimum hat er bei circa 24°C.

Nahrung:
Jungfische ernähren sich von Plankton. Adulte Tiere fressen Zooplankton und Bodenorganismen wie Zuckmückenlarven oder Wasserasseln, aber auch pflanzliche Nahrung.
Sie ernähren sich ebenfalls von kleinen Fischen und von Fischlaich.
In nahrungsarmen Zeiten (vor allem im Winter) ernährt sich der Blaubandbärbling auch parasitär von anderen Fischen, insbesondere von Schleien und Karpfen, die dann ihre Winterruhe halten. Die verursachten Wunden können sehr tief sein, was zu Schwäche der Tiere, Sekundärinfektionen und damit massiven Ausfällen führen kann.

Vorkommen/Verbreitung:
Ursprünglich stammt der Blaubandbärbling aus Ostasien. Dort ist er vom Amursystem bis zum Perlflussbecken und in Südjapan verbreitet.
1961 wurde er nach Rumänien eingeführt, wobei nicht klar ist, ob der Besatz bewusst geschah, oder ob die Fische versehentlich mit Graskarpfen eingeschleppt wurden. Von dort verbreitete er sich über Europa. Seit 1985 ist er in Deutschland nachgewiesen. Heute ist er fast überall anzutreffen. Besonders durch Besatzmaßnahmen scheint er sich schnell zu verbreiten. Auch die weitere Verbreitung durch Wasservögel scheint gesichert.

Wenn der Blaubandbärbling neu in ein Gewässer kommt, breitet er sich zunächst massenhaft aus, wie es für viele Neozoen typisch ist, da die heimische Fauna nicht darauf eingestellt ist. Er wird dann zu einem massiven Futterkonkurrenten der heimischen Arten. Nach einigen Jahren scheint sich die Population dann auf einem deutlich reduzierten Niveau einzupendeln. Das darf keinesfalls verharmlosend aufgenommen werden. Der Blaubandbärbling ist in der Lage, einheimische Arten komplett zu verdrängen. Auch die Gefahr der Einschleppung von Parasiten und anderen Krankheitserregern besteht.

Verwechslungsgefahr:
Rotfeder, Rotauge, Moderlieschen, Strömer

Habitatansprüche:
Blaubandbärblinge stellen nur sehr geringe Ansprüche an die Gewässer, was neben ihrer hohen Vermehrungsrate zur schnellen Verbreitung beiträgt. Sie kommen in stehenden und langsam fließenden Gewässern bis zur Äschenregion vor. In schnellströmenden Bereichen scheinen sie sich nicht wohlzufühlen, allerdings können sie solche durchwandern. Auch sommerkalte Gewässer werden gemieden.

Laichzeit:
Im Jungfischstadium weisen Blaubandbärblinge keinen Geschlechtsdismorphismus auf. Dieser tritt erst bei Eintritt der Geschlechtsreife auf, also ca. mit einem Jahr.
Gelaicht wird von April bis Juni, im Still - wie im Fließgewässer. Zum Teil wird auch von einer Laichzeit bis in den September berichtet.
Die Milchner bilden einen deutlich sichtbaren Laichausschlag am vorderen Kopfbereich als dornenartige Höcker aus.

Der Rogner sucht eine passende freie Stelle im Wasser mit Hartsubstrat (Kies, Steinen), die danach vom Milchner gesäubert wird. Die Laichgruben haben dann einen Durchmesser von bis zu 31 cm. Der Milchner versucht durch ein sehr auffälliges Balzritual, möglichst viele Rogner an seine Laichgrube zu bringen.
Der Laich wird in Portionen in die gesäuberten Laichgruben der Milchner abgelegt und von den Milchnern bewacht. In Japan finden ca. 10 Laichakte statt. In Europa dürften es weniger sein. Pro Laichvorgang werden ca. 100 - 340 Eier in Ketten abgegeben. Die Eier sind sehr klebrig und heften sich fest an den Grund an, diese werden vom Männchen bewacht. Die elliptischen Eier haben eine dicke, gelatineartige Membran sowie eine Breite von 1,2 mm und ca. 1,7mm Länge. Insgesamt reifen im Rogner zwischen 300 und 3000 Eier heran.
Bei 20°C dauert die Entwicklung 6-8 Tage. Die Larven sind nach dem Schlupf ca. 24 Stunden lang gekrümmt, danach strecken sie sich und sind ungefähr 5,5 mm lang. Bereits jetzt hat sich die Schwimmblase ausgebildet, das Maul ist noch verschlossen, die Larve ernährt sich noch ca. 3 Tage von ihrem Dottersack.

Milchner werden bereits ab einer Länge von 3cm geschlechtsreif.
In einem Sommer können bis zu 3 Generationen des Blaubandbärblings heranwachsen.

Besonderheiten:
Die Maximallänge des Blaubandbärblings beträgt ca. 11 cm. Bereits im ersten Jahr kann er eine Länge von 9 cm erreichen.
Aufgrund seiner hohen Vermehrungsrate wird er meist in Fischzuchten als Futterfisch für Raubfische gehalten.
In freien Gewässern ist er durch die hohe Vermehrungsrate und das Anfressen von Cypriniden im Winter ein Problem. Er kann dadurch heimische Cypriniden wie Rotfedern, Moderlieschen oder Bitterling vollkommen verdrängen.

Dr. Martin Oberle, Leiter der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt hat eindrucksvolle Versuche an Karpfen und Schleien mit dem Blaubandbärbling durchgeführt. Die Verletzungen der Fische sind enorm. Bei einem Selbstversuch wurden auch seine Finger von den Blaubandbärblingen attackiert.
In Fischteichen kann man ihm durch Durchtrocknen im Winter begegnen. In der freien Natur scheint man kaum Chancen gegen den Balubandbärbling zu haben.

Besonders den Moderlieschen kann er gefährlich werden, da er nicht nur die Nahrungsgrundlage raubt, sondern auch den für Moderlieschen gefährlichen Parasiten Sphaerothecum destruens einschleppen kann.

Er kann ein deutlich hörbares Knack-Geräusch erzeugen, dessen Ursprung derzeit anscheinend noch nicht geklärt ist.

Quellen und Literaturzitate:
Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Blaubandb%C3%A4rbling
Pisci Page http://www.pivi.de/_php/adodb/browse...bandb%E4rbling
oekf.at http://www.oekf.at/Seiten/E3%20Blaubandbaerbling.htm
Fishbase. org http://www.fishbase.org/Summary/Spec...ry.php?id=4691
Neobiota http://neobiota.naturschutzinformati...c-8b87ed189cc0
Fischlexikon http://www.fischlexikon.eu/fischlexi..._id=0000000067
Die Burger Leser Reporter http://leser.lr-port.de/2011/10/26/p...den-spreewald/
Sportfischerverein Kemmern http://www.sf-kemmern.de/Fische/blaubandbaerbling.htm
Fränkischer Tag http://www.fischereiverein-willersdo...dbaerbling.pdf