Anmerkung Team: Dieser Beitrag wurde aus diesem Thema gesplittet.


Das ist ein verdammt gutes Thema und immer wieder auch sehr aktuell bei uns. Das sehr viele Seen und Teiche künstlich entstanden sind und oftmals auch über eine gestörte Biozönose verfügen dürfte euch hinlänglich bekannt sein. Verzweifelte Versuche daran etwas zu ändern scheitern sehr oft an den Interessen und Vorstellungen der Bewirtschafter.

Aber es gibt natürlich auch biologische Grenzen und äußere Einflüsse, die eine ausgewogene Biodiversität einfach unmöglich machen.
Schnell erleben wir wie eingeschleppte oder bewusst eingesetzte Neobiota Nischen füllen, sich perfekt an bestimmte Lebensbedingungen anpassen oder gar Strukturdefizite überwinden und damit Bereiche besiedeln, die kaum von heimischen Arten genutzt werden können.
Deshalb war ich auch zunächst erstaunt als ich bei meinen Recherchen zu Neophyten auf einen Tagungsband von 2004 in Schleswig-Holstein traf, Neophyten in Schleswig-Holstein: Problem oder Bereicherung? http://www.umweltdaten.landsh.de/nui.../neophyten.pdf.
Einer Artikel darin lautet Sind die Neophyten von heute die Rote-Liste-Arten von morgen?

Er führt uns meines Erachtens zum Grundproblem. Können wir auf Dauer überhaupt die Anstrengungen einer Fauna und Flora nach unseren Vorstellungen zu erhalten oder wiederherzustellen? Oder wird dieser Kampf eh gegen die Klimaveränderungen auf Dauer nicht zu gewinnen sein? Welchen Sinn macht es in einem kaum wiederherzustellenden Gewässerkörper oder gar künstlich geschaffenen, etwas mit großer Kraftanstrengung anzustreben, wenn ökonomisch bessere Alternativen zur Verfügung stehen?
Führen wir nicht einen Glaubenskrieg wider der Natur?

Ich komme immer mehr ins Wanken und muß mich gerade aktuelle damit auseinander setzen, wenn man meinem Heimatfluss die Lachswiederansiedlung versagt, in dem man behauptet, er wäre hier nie heimisch gewesen, sondern bereits seit fast 200 Jahren besetzt worden.
Das ist doch beinahe Paradox und eigentlich ein unnötiger Glaubenskrieg bei unterschiedlicher Quellenlage.
Interessant ist allerdings ein Argument, dass uns näher an das Problem bringt. Man hat Angst der Lachs könnte den Meerforellen Konkurrenz machen.......

Tut mir leid, wenn das jetzt hier an Eingangs gestellten Fragestellung zunächst einmal vorbei geht.
Aber ich sehe hier ein Grundsatzproblem. Was ist besser für die Biozönose ?

Arten die sich in einem Lebensraum perfekt anpassen oder Arten die vielleicht für Jahrzehnte oder Jahrhunderte weiter künstlich erhalten werden müssen.
Derzeit sind alle Salmonidenarten in unseren Fließgewässern darauf angewiesen, durch künstliche Reproduktion gestützt zu werden.
Und dann kommt schnell die Frage, wenn kein Interesse mehr von Seiten der Angler vorliegt, wer kümmert sich dann um diese aufwendige Reproduktion?

Beim gleichzeitigen Besatz mit RF würde sich doch der Angeldruck auf die übrigen Salmoniden verringern und trotzdem eine hohe Motivation auch für die Förderung der anderen Salmonidenarten erhalten bleiben.
ich kann meinen Verein schon verstehen, dass nicht alle meinen Einsatz verstehen für die MF ´s, wenn unsere aktuellen Fanglisten gerade mal 19 Fische aufweisen, wo es in den 80er und 90er Jahren mal bis zu 200! waren.
Ich habe nun noch mehr Fragen aufgeworfen und bitte euch einfach mal über den Sinn bestimmter Maßnahmen nachzudenken und ob es tatsächlich nicht auch Toleranz erfordert etwas zu bewirtschaften.


Andreas