Aber ich sehe hier ein Grundsatzproblem. Was ist besser für die Biozönose ?
Arten die sich in einem Lebensraum perfekt anpassen oder Arten die vielleicht für Jahrzehnte oder Jahrhunderte weiter künstlich erhalten werden müssen.Entschuldigung, wenn ich zitiere und event. was aus dem Zusammenhang reiße.Die Frage stellt sich immer öfter, je tiefer man in die Materie Gewässerbewirtschaftung einsteigt. Wo machts Sinn sich an einem Idealbild der Gewässer festzuklammern? Was ist ideal? Sind Neozoen grundsätzlich zu bekämpfen oder dürfen wir uns freuen, dass sie ökologische Nischen nutzen wo es die heimischen Arten nicht (mehr) können?
Aber diese 2 Fragen sind die Kernfragen generell, wenn man sich zu Naturschutz, Artenvielfalt, Gewässerrenaturierung, Zusammenstellung der Fischzönose und weiteren wie Biotop am Ufer, Phyten unter und über Wasser, Amphibienschutz, Odonatenbesiedelung, Fischnährtierchen, Insektenaufkommen, Wassergeflügel.................................... ..... so seine Gedanken macht.
Bei künstlichen Auskiesungsseen steht der Nutzer vor der Frage welcher Typ See soll denn entwickelt werden. Nur, die Auskiesungsgewässer sind schon der Kindheit entwachsen und die Bewirtschaftung weit fortgeschritten.
Dem Aquarianer ernsthafter Natur gehts nicht anders. Habitat vor dem geistigen Auge, Imitat geschaffen. Barbenbecken, Diskusaquarium usw. passen sich dem Lebensraum optisch gut an.
Nachwuchs gibt es auch. Also viel richtig gemacht. Ob Amazonas- Schwertpflanzen oder Wasserkelche aus dem Asiatischen Dschungelgewässern ist da nicht so wichtig.
So auch im künstlichen Auskiesungssee. Ohne Zutun des Menschen würden 2-3 Fischarten durch Wasservögel eingeschleppt werden. Armleuchteralgen und 1-3 weitere Wasserpflanzen ebenfalls.
Bei Bewirtschaftung sieht es ganz anders aus. Ufergestaltung, Wasserpflanzenansiedlung, Baumbepflanzung, Besatz.
Aber siehe da, Amphibien, Insekten siedeln sich an. Irgendwie verzahnt sich was so nicht zusammengehört. Welche Vorgänge unter Wasser sich da abspielen wird nie beobachtet, keiner weiß es.
Der Aquarianer ist da voll im Vorteil, kann beobachten, analysieren, mit Kescher eingreifen. Der GW kann kaum noch was tun. Biozönose bleibt ein Imitat.
Im natürlichen Flussystem geht es etwas anders zu.
Man pachtet das Fischereirecht eines Teilstückes, nie den ganzen Fluss oder Bach. Fischarten ohne unser Zutun rücken vor wie Grundeln, Blaubandbärbling. Andere werden besetzt wie Hecht, Nase, RF , Saibling, Äsche usw.
Nun hat jeder seine Sicht der Dinge. Ich natürlich auch. Sind unsere Flüsse nicht noch immer gefesselt und werden es bleiben? Und die geklärten Abwässer muss er zusätzlich aufnehmen.
Na klar, wehe der Fluss verlässt sein Bett und Überschwemmungen bedrohen die Häuser in der Aue. Da wird der Damm erhöht und die Ufer mit Spundwänden befestigt.
Ja Aber Hallo! Hat sich in den letzten 20 Jahren nicht unvorstellbar viel getan.
Wie viele Wehre wurden schon zurück gebaut? Um wieviel hat sich die Wasserqualität verbessert. Was wird noch erreicht? Wie wirkt sich die WRRL in 15 Jahren aus.
Ich hatte schon mal geschrieben, das mein Leitsatz seit Jahren ist "Frage nicht wie der Fluss Dir nutzt, Frage was Du für den Fluss tun kannst."
Robinienmonokultur im Auwald, Springkrautmono am Ufer, Karpfen- und Hechtbesatz unterhalb, Saiblinge, RF oberhalb, Wasserkraft, Fäkalieneinleitungen, Begradigung, Eindeichung. Ich höre den Fluss schreien.
Den Ursprung wieder herzustellen geht in unserer Kulturlandschaft mit der Mehrfachnutzung der Flüsse wirklich nicht mehr. Aber mitzuwirken, ein Stückchen Biodiversität herzustellen sollte das Ziel sein.
Das Ziel sehe ich noch lange nicht, scheiß langer Weg.