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Thema: Aktion Aal - die Zweite

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  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    Aktion Aal - die Zweite

    Nach der gelungenen Aktion bezüglich der Aalrettung in der Waldkuhle im letzten Jahr, habe ich heute morgen das definitive OK der Fischereirechteinhaber eines weiteren Gewässers erhalten, die dort vorhandenen Aale zu bergen.

    Die Genehmigungen seitens Bezirksregierung, lokaler UFB und der Rheinfischereigenossenschaft für Fang und Wiedereinsatz liegen ebenso erneut vor.

    Dieses mal habe ich mich jedoch in Unkosten gestürzt und habe soeben eigene Reusen bestellt. Zwei Doppelreusen. Also je 2 Steert verbunden durch jeweils 6 Meter Leitnetze.

    Diese Aktion ist auf einen längeren Zeitraum ausgelegt und wird vermutlich über 2 Jahre andauern, da das Gewässer recht groß ist und das Vorkommen nur mündlich überliefert ist. Es liegen also keine Erkenntnisse vor, wie viele Tiere in dem 2,5 ha großen Gewässer leben.

    Es handelt sich um eine alte eingefriedete Fischzuchtanlage, die nie wirklich in Betrieb gegangen ist. Der Besatz liegt gute 20 Jahre zurück. Seither wurde der See nie beangelt, da er auf einem privaten eingezäunten Grundstück liegt.

    Das erste Tier werde ich in den kommenden Tage (oder ein, zwei Wochen) klassisch per Angel landen wollen. Nach einer genauen Untersuchung auf den gesundheitlichen Zustand kann die Aktion dann starten.

    Hier in diesem Beitrag werde ich euch regelmäßig Bericht erstatten, wie es voran geht.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  2. #2
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    AW: Aktion Aal - die Zweite

    Vorgestern war Startschuss!

    Der letzte Besatz ist nicht wie oben steht 20 Jahre her, sondern 30.

    Es ist wieder mal ein Gewässer, dass mir der Zufall vor die Füsse geworfen hat. Entlang der Umzäunung trage ich seit zwei Jahren immer die Lurche über die Straße. Daher ist es zum Kontakt mit dem Besitzern gekommen. Anfang hatte ich gefragt, ob ich mal eine Wasserprobe zur Analyse mitnehmen darf. Dies wurde mir gewährt.

    Der See war dann auch Tagesordnungspunkt beim diesjährigen GW-Treff. Wir haben uns alle wissbegierig darauf gestürtzt und gestaunt. Nach weiteren Gesprächen, Aufklärung und ein wenig Überzeugungsarbeit bekam ich dann auch grünes Licht für eine weitere Fischsicherungsmaßnahme. Ich darf die Aale bergen.

    So wie auch bei der letzten Aktion, war auch diesem Besitzer anfänglich die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Hatten sie sich doch insgeheim auf eine leckere Köstlichkeit gefreut, aber halt nur so lange, bis ich ihnen sagte, dass die Tiere in den Rhein gebracht werden, um abwandern zu können.

    Ich versprach dem Besitzer aber ein Exemplar, dass ich für ihn räuchern lassen werde. Es wird jenes Tier sein, das ich noch zu untersuchen habe. Folgt in den nächsten zwei, drei Tagen mit Doku.

    Vorgestern war ich also dort und habe in der Dämmerung die erste Reuse aufgestellt. Für die zweite war es leider schon zu dunkel. Danach bauten mein Nachbar und ich unsere Behausung für die Nacht auf und warfen die Ruten aus. Tauwurm auf Grund in Ufernähe, mitten auf eine Sandbank. Klassisch halt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Keine Stunde verging, da hatte ich den ersten Aal gelandet. Ein stattliches Tier von 92 cm. Wie zu erwarten war, war er sichtlich gut genährt. Äußerlich war er augenscheinlich gesund und wies keine Verletzungen durch Kormoranattacken auf.

    Der Besitzer erzählte uns, dass in der Rushhour bis zu 20 Ks den See frequentieren. Als ich dort war, konnte ich zwei Tiere beobachten. Er, der Besitzer, berichtete mir, dass er nun schon länger keine Jungfische mehr gesichtet hatte, im Gegensatz zu früheren Zeiten.

    Ich relativierte ihm gegenüber die Sorge, da der Fisch in diesem Gewässer ausreichend Schutzmöglichkeit vorfindet. Dazu muss man wissen, dass dort seit jeher alles Totholz dort belassen wird, wo es hinplumpst. Seinen dies ganze Bäume, die ins Wasser stürzen oder große Äste, die hineinbrechen. Auch schneidet dort niemand etwas zurück oder hegt was auch immer.

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    Ich glaube schlichtweg, die Fische haben sich dem Druck angepasst und kommen erst dann aus der Deckung, wenn der K auf seinem Schlafbaum sitzt. Zudem habe ich Jungfische gesichtet. Nicht im Freiwasser, aber häufig zwischen den Gehölzschichtungen in Ufernähe.

    Das Angelerlebnis war ein Ausnahmetripp. Welcher Angler träumt nicht von einem Ansitz, in dem seit 30 Jahren kein Mensch mehr den Tieren nachgestellt hat. So genoss ich es, dass sich um 02.00 Uhr nachts noch eine kapitale Schleie an meinem Wurm vergriff. Sie maß 59 cm. Danach war Schlafenszeit.

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    Auch die Schleie war frei von Bissspuren des schwarzen Vogels. Dies könnte ein Hinweis sein, wie wirkungsvoll Totholz im Wasser ist. Gerade dann, wenn es sich um künstliche, strukturlose Auskiesungsflächen handelt.

    Am nächsten Morgen, nachdem wir unsere sieben Sachen wieder verstaut hatten, gingen wir daran, die zweite Reuse auszulegen und die erste zu kontrollieren. Schnell war ein guter Platz gefunden. Auf dem Rückweg hoben wir die erste Reuse. In der ersten Kammer hatte sich ein einsames Männchen verlaufen. Die Augen sind riesig. Ich freute mich schon, dass wir den ersten hatten, den ich habe noch gut den Satz von einem Mitarbeiter des RhFV im Ohr: Neue Netzte fangen schlecht. Bei heben der zweiten Kammer dann großes Staunen. 4 große Tiere lagen darin. Somit sind die ersten 6 Tiere im Sack.

    Bilder und Maße folgen in den nächsten Tagen. Muss mir erst so einen schönen Kasten bauen, wie sie ihn beim ECI benutzt haben. War eine sehr schonende Angelegenheit.

    Gleich fahre ich wieder hin, um die Ausbeute der letzen Nacht zu kontrollieren. Bin sehr gespannt.

    Wenn dort nun schon wieder min. 5 Tiere auf mich warten, muss ich morgen schon die erste Tour zum Rhein einplanen, da mein Aquarium nicht genügend Platz für mehr Tiere bietet.

    Hoffe zwar dort viele Tiere einzusammeln. Kann es mir aber kaum erlauben jeden Tag zum Rhein zu düsen, da die auch jedes Mal 80 KM Fahrt bedeutet. Die Tiere werden so wie beim letzten Mal oben in Emmerich frei gesetzt. Direkt vor der Niederländischen Grenze.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  3. #3
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Aktion Aal - die Zweite

    Welch seltenes Glück Mattes. Danke für den Bericht.
    Ganz allein an der Jungfer aller Gewässer in NRW. Und dann noch Nachts.
    Du wirst noch mehr Geheimnisse erfahren. Halte unseren Voyeurismus auf den laufenden.
    Gruß
    Albert

  4. #4
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    AW: Aktion Aal - die Zweite

    Tja, komme gerade zurück. Der Fang der ersten Nacht war wohl ein Glücksgriff. Beziehungsweise, die Reuse war sachgerecht aufgestellt. Dies war in der letzten Nacht nicht mehr der Fall.

    In der ersten Nacht muss die Reuse wohl zufällig so gelegen haben, dass die bebleite Seite auch plan zum Gewässergrund gelegen hat und die Reusenkammern geöffnet, senkrecht im Wasser standen.

    Dieses Mal war es nicht so. Fehler beim Auslegen! Kein Aal in Sicht!

    Die erste Reuse hatte einen Dreher, so, dass die Öffnungen der Kammer in sich zusammengefallen war. Man kann die Lage nach dem Auslegen nicht mehr kontrollieren, da es an den Stellen zu tief ist, um einen Kontrollblick nach getaner Arbeit darauf zu werfen.

    Bei der zweiten Reuse lag es vermutlich daran, dass sie zu wenig Spannung hatte und das Leitnetz wellenförmig verlief. Hier konnte man es von der Oberfläche aus sehen. Es könnte aber auch daran liegen, weil die gesamte Reuse auf einem Bett von Armleuchteralgen gebettet abgelegt ist und somit nach unten keinen "harten" Abschluss findet, sondern der Aal theoretisch unter dem Leitnetz hindurch sein Heil suchen kann.

    Also, ich lerne täglich dazu. Ich werde weiterhin verschiedene Auslegearten probieren müssen und auch verschiedene Stellen erproben. Bei einem See mit stark abfallenden Ufer keine Leichte Sache. Bei nächsten Mal werde ich mir auch einen Anker mitnehmen. Muss sehr witzig ausgesehen haben, als ich immer wieder versucht habe die Reuse mittels Zug zu straffen. Anstelle die in die Länge zu ziehen, habe ich mich immer nur mit dem Boot an die Reuse herangezogen. Bewegt hat sich nichts, nur ich mich.

    Es gibt aber auch noch ein sehr nettes Angebot eines freundlichen Kollegen, der mir angeboten hat das Projekt mittels E-Befischung zu unterstützen. Wenn ich ihn das nächste Mal treffe, werde ich mit ihm mal die Möglichkeiten eruieren.

    Das Schöne an der Sache .... nichts läuft mir davon. Ich habe Zeit.
    Gruß vom Mattes

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  5. #5
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    AW: Aktion Aal - die Zweite

    Als ich die Reusen eingekauft habe, stand auf der Verpackung: "Aalreuse". Ich werde die Teile wohl reklamieren müssen, da man mir aus Versehen scheinbar Schleienreusen zugesandt hat.

    Heute war wiederum kein Aal, anstelle dessen aber 10 Schleien in den Fangkammern.

    7 Stück unter 10 cm
    3 Stück unter 20 cm

    Eigentlich ein Grund zur Freude. Somit ist über min. 2 Jahrgänge die Selbstreproduktion nachgewiesen. Zudem wurde mein Boot von einem großen Schwarm junger Barsche umschwommen, während ich in Neopren hantierte.

    Ich will nun versuchen das eine Ende der Reuse gewässerauswärts zur Mitte hin mit einem Anker auf Grund zu legen und das andere Ende zum Ufer hin wie gehabt mit Seilen zu fixieren. Dabei sollte es mir gelingen die benötigte Spannung aufrecht zu erhalten. Werde berichten. Tipps sind willkommen.

    Übrigens: Keine einzige der Schleien hatte Kormoranbissspuren aufgewiesen. Wieder ein Beleg für das Funktionieren von Struktur, die Schutz bietet. Der K. kann scheinbar (in Auskiesungsflächen) nur dort nachhaltigen Schaden anrichten, wo Struktur/Deckung fehlt.

    Was Schleien in Reusen treibt, bleibt mir ein Rätsel. Möglicherweise sind sie hinein getrieben worden, aber in jeder Kammer Flüchtlinge?
    Gruß vom Mattes

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  6. #6
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Aktion Aal - die Zweite

    Hi Mattes
    Ich kenne einige Gewässer wo Schleien nur nachts unterwegs sind.
    Am Tage sind sie verschwunden.
    Komis hätten dann keine Möglichkeiten.
    Aber sie wandern in Trups grundnah durchs Gewässer, warum sollten sie nicht in die R schwimmen.
    Steini
    Geändert von Steini (verstorben am 06.09.2019) (07.10.11 um 22:05 Uhr)

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