@Wolfi und Mattes
Verlasst bei der C&R mal Eure Gedanken als Angler.
Seht einfach nur den Eingriff in die Lebensgemeinschaft.

Klar, können nur neue Hechte nachwachsen wenn durch Tod einiger Großer, Platz frei wird.
Diese "Verjüngung" ist sicher auch nicht negativ zu bewerten.
Für die Lebensgemeinschaften ist es halt eine Störung, bis die Verhältnisse wieder ausgeglichen sind.
Anders ist aber eine ständige Störung zu bewerten wenn eben dieser Ausgleich verhindert wird.
Nun zu denken der Mensch habe schon immer Hechte entnommen, dieses ist normal und hat keine Auswirkungen ist sicher ein Trugschluss.
Eingriff bleibt Eingriff und wenn die Natur nicht ausgleichen kann, werden Lebensgemeinschaften verändert.
Wie beim Wald, ( Da wurden auch schon immer Bäume gefällt.)
ist es der technische Fortschritt der Probleme bereitet und natürlich die Anzahl der Menschen.
Nie gab es so viele Menschen, nie konnte so erfolgreich gefischt werden.
Es wird sicher wenig Auswirkung haben, wenn sich ein Fischer mit Speer an das Ufer stellt.
Heute ist es anders!
Schnüre die für Fische nicht zu sehen sind und eine hohe Tragkraft haben, Kunstköder, Angelhaken, Stahlvorfach und Niemand muss mehr von dem Fang leben.
Einst wurde alles entnommen was einfach zu fangen war, heute wird meist selektiv auf Raubfisch gefischt.
Ich denke, besonders in kleinen Gewässern wird bei starker Befischung, kaum ein Hecht die Überschreitung des Mindestmaßes lange überleben.
Das wird die Hechte als Art nicht schädigen, aber die Lebensgemeinschaften im Gewässer verändern.
Zu Wolfis Beispiel: Nach der Entnahme der Großhechte wird sich der H-Bestand verjüngen (positiv) aber der Weißfischbestand wird überaltern. (negativ)
Der Fischertrag wird sich verbessern (positiv), aber die Lebensgemeinschaften werden verändert. (negativ)
Die Veränderung der Lebensgemeinschaften kann dann bei bleibender Überfischung durch Störung im Nahrungsnetz den Fischereiertrag negativ beeinflussen oder die Wasserqualität als Badegewässer verschlechtern.
Denn als Badesee ist sicher, ein klares Gewässer (Hecht/Schleien-See) günstiger als ein schlammiger, grüner See.

Würde ich der Betreiber des Badebetriebes sein, würde ich jegliche Entnahme der Raubfische unterbinden wollen, möglichst noch mit einem Anfütterverbot und ein Auge auf den Fischbesatz der Angler haben.
Dann würde mir, der Ertrag unwichtig sein und entscheidend für die Wasserqualität wäre dann der Eintrag der Nährstoffe.
Wichtig wäre mir auch wie stabil die Nährstoffe eingebunden sind.
Ziel,-> Hecht/Schleie-See.

Alles in allem, war das sicher ein ganz vernünftiger Kompromiss der Gemeinde.
Aber kaum zu verwirklichen.


Nachtrag!
Fischerei heute und früher.
Haken, Schnüre aber auch Netze kann man sich heute schnell und billig beschaffen.
Früher, waren das kleine Kostbarkeiten und auch nicht in der Qualität.
Ein Netz war sicher die Arbeit eines Winters und Angelschnur aus Haaren sicher auch. Viel Spaß auch beim herstellen von Haken aus Geweih, oder dem moderneren schmieden aus Eisen.
Reusen sind sicher einfacher herzustellen, fangen aber nicht selektiv.
Vor allem musste der Aufwand sich ja immer auch lohnen.
Und selbst mit diesen Mitteln wurden sicher einige Arten damals schon stark überfischt. (Störe)
Heute können wir zum Beispiel: 50 Meter feinstes Netz für 1 bis 2 Stunden Arbeit erhalten. (Viel besser sind sie auch geworden)
Das bedeutet das sich der Aufwand für den Fang senkt und auch die Fischmenge nicht mehr so groß sein muss um rentabel zu fischen.
(Wir Freizeitfischer müssen aber noch nicht einmal rentabel fischen.)
Langleinen und Treibnetze über 50 km waren einst unmöglich, heute überfischen wir selbst die Meere.
Satellitenortung, Fischluppe und Flugzeuge waren noch nicht einmal nötig dies zu schaffen, werden nun aber auch verstärkt eingesetzt.
Lange dachte man, die Überfischung würde sich selbst regeln da sie immer auch rentabel bleiben muss.
Die Verbesserung der Fangtechniken und der steigende Rohfischpreis hatte man aber vergessen.
1 Tunfisch bringt leicht mehr als 5.000 € (bis 60.000€)
1 Haken+Köder+Schnur= 2€ (?) das sagt doch alles oder?
Oft reichten wenige Jahre neue Arten völlig zu überfischen. (Schwarzer Seehecht)
Oder, super Bestände zu vernichten.
(Dorsch vor Neufundland wurde seit rund 500 Jahren gefischt.
Was war das Gold des Nordens, von den Basken entdeckt und wohl neben Silber und Gold der erste große Export aus Amerika.
Galt mal als bester Fangplatz der Welt für Dorsch.
Totalschaden, scheint sich nicht zu erholen trotz Fangverbot über Jahre.
Sollte das immer noch bestehen sind es wohl mehr als 20 Jahre)

verdammt, etwas vom Thema abgekommen...

Gruß Steini