Synonyme: Brasse, Bresen, Brachsen, Brachsme, Blei, Bleg, Breitling, Bläuer, Scheitele, Sunnfisch, Platteisel, Halbfisch

Systematik:

Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii) Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	26.09.08 Blei mit Laichausschlag 55 cm.jpg
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Ordnung: Cypriniformes (Karpfenartige)
Familie: Cyprinidae (Karpfenfische)
Gattung: Abramis
Art: Brachse

Flossenformel:

D III/9
A III/23-28
P I/15
V II/8

Max. Länge: 50-60cm; Ausnahmefische bis 82 cm
Max. Gewicht: 6-7kg; Ausnahmefische bis 8,9 kg
Max. Alter: 23 Jahre
Geschlechtsreife: Nach 3-4 Jahren

Schlundzahnformel:

Einreihig 5-5 (schlanke Zähne)

Schuppenzahl entlang der Seitenlinie:

51-56

Körperbau:

Die Brachse ist auffallend hochrückig mit einem seitlich stark abgeflachten, platten Körper. Das Maul ist leicht unterständig und vorstülpbar.
Der Augendurchmesser erreicht ungefähr 2/3 der seitlich erkennbaren Maulspalte.
Die Geschlechterunterscheidung ist nur zur Laichzeit möglich. Die Milchner bilden einen deutlich sichtbaren weißlich-gelblichen Laichausschlag aus. Die Brustflossen reichen angelegt bis zum Ansatz der Bauchflossen, was ein Unterscheidungsmerkmal zur Güster ist. Die Färbung des Körpers reicht von grau/bleiern (daher der norddeutsche Name Blei) bis goldbraun oder grünlich. Der Bauch ist heller gefärbt und kann ins Perlmuttfarbene bis Weißliche gehen. Die Schuppen sind stark mit Schleim bedeckt. Junge Brachsen sind silbern gefärbt.

Fortpflanzung: Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Blei.jpg
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ID:	1087

Die Laichzeit der Brachsen liegt zwischen April und Juli und dauert etwa zwei Wochen. Ab einer Temperatur von 15ºC beginnen die Brachsen mit dem Ablaichen. Der Milchner bildet einen deutlich erkennbaren Laichausschlag in Form von kleinen Knötchen am Kopf und der vorderen Rumpfpartie aus. Der Rogner legt zwischen 150 000 und 300 000 Eier, deren Durchmesser idR. im Bereich von 1,5-2mm liegt, an Wasserpflanzen, Wurzeln, Steinen oder im Wasser liegenden Ästen ab. Nach 3 bis 12 Tagen (85 Tagesgraden) schlüpfen die etwa 4mm langen Larven. Diese heften sich mit Klebedrüsen an Wasserpflanzen an, bis ihr Dottersack aufgebraucht ist. Brassen laichen meistens Nachts und recht lautstark ab.

Wegen der annähernd gleichen Laichzeit mit anderen Cypriniden kommt es häufig zur Bastardisierung untereinander. Die Zuordnung der Elterntiere kann sich dabei im Einzelfall als sehr schwierig erweisen, und z.T. nur durch die Schlundzähne oder entsprechende Gentests abschließend geklärt werden.
Es kommt bei den Brachsen wie bei einigen anderen Fischarten, regelmäßig vor, dass ganze Jahrgänge ausfallen, was bei den Brassen wohl v.a. daran liegt, dass der erste Winter aufgrund Nahrungsmangel und schlechter Kondition nicht überstanden wird. Dies ist allerdings nicht ungewöhnlich und wird durch das hohe Vermehrungspotential der Art in aller Regel wieder ausgeglichen.

Lebensraum:

Nach der Brachse ist auch die sogenannte Brassenregion benannt, in der die Brasse als Leitfisch eingestuft ist. Dabei handelt es sich um langsam fließende oder auch stehende Gewässer mit meist hohem Nährstoffanteil, verschlammtem Grund und starkem Krautbewuchs.
Brachsen leben häufig in kleinen Schwärmen im Uferbereich und orientieren sich idR. bodennah.

Verbreitung:

In Südeuropa fehlen die Brachsen, sowie in Grönland, Mittel- und Nordnorwegen. In Großbritannien kommt er nur im Osten vor. Ansonsten ist er in Europa weit verbreitet.

Die Unterart Abramis brama danubii lebt im Donaudelta, Abramis brama orientalis im Bereich des Kaspischen Meeres und des Aralsees.

Nahrung:

Jungfische ernähren sich vorwiegend von Zooplankton, adulte Tiere suchen am schlammigen Grund nach Muscheln, Schnecken, Zuckmückenlarven und Schlammröhrenwürmern (Tubifex). Es werden auch Wasserpflanzen und Plankton konsumiert, wenn die Bedingungen es erforderlich machen.
Unter schlechten Nahrungsbedingungen können Brachsen einen sogenannten Messerrücken ausbilden, einem ungewöhnlich schmalen, scharfen Rücken. Dies kann auch bei anderen Cypriniden wie der Karausche oder der Schleie auftreten.

Wachstum:

Brachsen gehören zu den größeren Vertretern der Cypriniden und erreichen regelmäßig Längen von 50 bis sogar 60 cm. Rekordfische mit 82 cm sind verbürgt. Auf der anderen Seite neigen sie unter entsprechenden Bedingungen auch häufiger zur Verbuttung. Wagler (1949) gab als Durchschnittswerte der süddeutschen Seen folgende Werte an (die Werte stammen aus einer Grafik, daher kann es zu den Originaldaten zu marginalen Abweichungen kommen):

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Name:	Alterstabelle Brachse.jpg
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ID:	1078

(Aus Pisci Page)

Besonderes:

Die Brachse ist der Leitfisch der Brassen- / Bleiregion, sie ist auch im Brackwasser anzutreffen. Bei hohen Bestandsdichten neigt die Brachse zur Verbuttung.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Brassenarten (http://lebensmittel-warenkunde.de/le...he/brasse.html)

Große Brachsen ernähren sich z.T., wie andere große Cypriniden auch, von kleinen Fischen, also zumindest partiell räuberisch.
Daher gehen kapitale Fische auch gelegentlich Spinnfischern mit entsprechend kleinen Ködern an die Angel.

Gefährdung:

Die Brachse ist ein recht anpassungsfähiger Fisch, der mit verschiedensten Gewässerbedingungen bis zum Brackwasser klarkommt, weshalb zur Zeit keine generelle Gefährdung erkennbar ist.



Verwechslungsgefahr:
Güster Das Bild wurde vom Urheber Piet Spaans zur uneingeschränkten Nutzung freigegeben, und ist damit gemeinfrei. 
http://www.fischlexikon.info/Images/Abramis_brama3.html

Bei der Güster ist der Augendurchmesser größer als die Maulspalte. Die zurückgelegten Brustflossen erreichen nicht den Ansatz der Bauchflossen. Der Ansatz der Brustflossen ist bei der Güster rötlich gefärbt, was auf dem Bild gut zu erkennen ist.

(Das Bild wurde vom Urheber Piet Spaans zur uneingeschränkten Nutzung freigegeben, und ist damit gemeinfrei. http://www.fischlexikon.info/Images/Abramis_brama3.html)

Weiterführende Links und Studien:

Über die Lipidklassenverteilung in Organfetten
der Brasse (Abramis brama L.) und ihre Beziehung zu einigen
ausgesuchten chlorierten Kohlenwasserstoffen


Richtlinie zur Probenahme und Probenbearbeitung
Brassen (Abramis brama)