Drüsiges Springkraut



Systematik:

Klasse: Zweikeimblättrige (Dicotyledoneae)
Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Springkrautgewächse (Balsaminaceae)
Gattung: Springkräuter (Impatiens)
Art: Drüsiges Springkraut

Wissenschaftlicher Name: (Impatiens glandulifera)

Synonyme: Indisches Springkraut. Aufgrund der orchideenartigen Blüten und seinem bevorzugten Standort entlang der Flüsse, werden häufig auch Namen vergeben wie zum Beispiel Wupperorchidee.

Beschreibung:

Einjährige, bis 2 Meter (i.d.R. 1,5 Meter) hohe Pflanze mit langen, gegenständigen, bis zu 25 cm langen, scharf gezahnten Blättern. Rötlich/violett, rosa bis weißliche Blüten, die in aufrechten Trauben wachsen. An den rotbräunlichen Strengeln bilden sich knubbelige Gelenke.

Die Blütezeit beginnt in Juni und endet mit den ersten Frost.

Vorkommen/Einwanderung:

Keine Vorkommen in Gebieten mit trockenem Boden. Die Pflanze benötigt für ihren schnellen Wuchs viel Feuchtigkeit. So beschränkt sich ihr Vorkommen in unseren Regionen auf Bach- und Flussufer, Feuchtwiesen und regelmäßig gewässerte Gärten. Sie liebt halbschattige Standorte.

Eigentlich wäre das Springkraut eine gern gesehene Pflanze. Sie wird von unserer Insektenwelt freudig angenommen. Ihre hohe Produktion sehr zuckerhaltigen Nektars lässt sie zum Anflugsmagneten für Bienen und Hummeln werden.

Allerdings handelt es sich beim Springkraut um einen invasiven Neophyten, der sich auf Kosten unserer heimischen Flora verbreitet. Sie führt ihren Siegeszug an unseren Gewässern bereits seit 1900 und ist nicht mehr rückgängig zu machen, so dass sie bereits als neu eingebürgert bewertet wird. Heute ist das Drüsige Springkraut in ganz Europa verbreitet.



Eingeschleppt wurde sie aus Indien und dem Himalayagebiet. Über England (1839) nahm sie ihren unaufhaltsamen Siegeszug auch nach Deutschland. Hierzulande vorangetrieben unter anderem durch Imker, die sie wegen ihrer großen Blüten und dem vielen Nektar favorisierten. Als Zierpflanze wurde sie gerne in unseren Gärten angesiedelt.

Fortpflanzung:

Die Samenkapseln bauen während der Reife einen hohen inneren Zelldruck auf. Durch Berührung (Finger, Regentropfen, Wind) sprengen diese auf und die bis zu 9 Samenkörner pro Schote, werden bis zu 3,5 Meter weit geschleudert. Pflanzen, die diese Art der Verbreitung beherrschen nennt man auch Saftdruckstreuer. Eine Pflanze liefert bis zu 4000 Samen.

Wie die Pflanze nun an ihren Namen gekommen ist, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung.

Durch den Umstand, dass die Samen schwimmfähig sind und sie ihren Standort gerne an Flüssen wählt, dienen die Flüsse auch der Verbreitung der Pflanzen. Planzen, die bei Überflutungen weggeschwemmt werden, können an anderer Stelle angelandet wieder Wurzeln fassen.

Problempflanze:

Frühblüher lassen sich kaum vom Springkraut beeindrucken, da das DS bis dahin kaum Abschattung entwickelt. Erst im Sommer setzt die verdrängende Wirkung ein. Dann wirkt sie sehr aggressiv. Springkraut ist sogar in der Lage Brennesseln zu verdrängen.

Verdrängt das Springkraut den heimischen Pflanzenwuchs an kleinen Bächen, bleiben im Winter keine Pflanzen zurück, deren Wurzeln auch in der kalten Jahreszeit überleben. Es entsteht Erosion und Instabilität der Uferböschungen.

Wer den drüsigen Springkraut begegnet, sollte es aus der Erde ziehen. Es lässt sich sehr leicht heraus rupfen. Am besten tut man dies, bevor neue Samenkapseln/Schoten gebildet worden sind, da man sonst eher zur Verbreitung beträgt. Die Pflanzenreste müssen allerdings geräumt werden, da sie am Boden liegend neue Wurzeln bilden und wieder austreiben können. Bei gemulchten Pflanzenteilen besteht die Gefahr hingegen nicht mehr.

Ferner geben die "Bachpaten Freiburg" folgenden Tipp:

Empfehlenswert ist die anschließende Aussaat von standortgerechten Pflanzen wie z.B. Mädesüß, Blutweiderich oder Gilbweiderich: sie bieten neben der Ufersicherung eine gute Herbsttracht für Bienen und viele andere heimische Insekten (insbesondere Wildbienen und Wildhummeln).
Heilwirkung:

In der Heilkunde wird das Springkraut für äußerliche sowie innerliche Anwendungen erwähnt. Innerlich erzeugt es Brechreiz. Äußerlich als Salbe angewendet soll es gegen Hämorrhoiden und Hautausschläge helfen.

Da die Funde zur Heilwirkung aber sehr selten im Netz sind, darf daran gezweifelt werden. Echte Untersuchungen sind gar nicht aufzutreiben. Erbrechen als heilende Wirkung dürfte eigentlich nur im Falle von Vergiftungen in Frage kommen.

Skepsis ist geboten.

Weitere Infos:

Es gibt auch ein heimisches Springkraut (Impatiens nolitangere). Dieses ist jedoch viel kleinwüchsiger und hat gelbe Blüten.


Quellen:

Natur-Lexikon.com
Bachpaten-Freiburg