Hallo Steinbeißer,

beleuchtenswertes Thema, schwieriges Thema.

Dein Bedenken das Kind, bzw. das Gewässer nicht beim Namen zu nennen lässt uns ein kleines Stück den Weg der "Alten" gehen.

Da gibt es zum einen die Frage der Schuld. Die Ist-Situation und der Umgang mit ihr. Die Möglichkeiten überhaupt an verwertbare, sicher Ergebnisse zu kommen und letztendlich der Weg und die Möglichkeit des Wandels.

Mein Beispielfluss liegt vor meiner Haustüre. Am Oberlauf gab es zur 19. Jahrundertwende reichlich Textilindustrie. Seinen Höhepunkt fand das Gewässer in seinem biologischen Tod. Die Anstrengungen diesen Umstand wieder ins Lot zu rücken bestehen aus dem Bau von Klärwerken und Renaturierungen. Die Wasserqualli ist gestiegen, Leben wurde wieder möglich und heute gibt es wieder 25 Arten im Wasser. Optisch sehr nett.

Diese ganzen Bemühungen haben das Sediment natürlich unangetastet belassen. Was dort schlummert möchte man vielleicht gar nicht wissen. Welche Möglichkeiten habe ich denn als Privatmann dies zu prüfen? Die Kosten für eine Analyse einer Sedimenteprobe kann ich nur erahnen. Habe ich diese dann aber tatsächlich einmal in Auftrag gegeben, kann ich sie nur für mich verwenden, da sie vermutlich angreifbar ist und von Gegenanalysen aufgehoben werden kann. Als Fazit würde vermutlich ein Verzicht auf Aal (längstens aus anderen Gründen obsolet) oder anderen "Grundwühlern" das richtige Mittel der Wahl sein. Bei Wanderern weiß ich aber auch nicht woher sie gerade geschwommen kommen und wie es dort die Beschaffenheit einer chemische Analyse aussieht.

Nun nehme ich mal die Position eines Lokalpolitikers ein. Meine Mittel sind begrenzt, mein Haushalt auf Jahre im Minus. Nun legt mir ein Angler, eine Genossenschaft oder sonstwer ein Gutachten vor, dass Gewässer xy sanierungsbedürftig sei. Schlaglöcher, Kitaplätze, die Sanierung des Rathauses stehen an. Woher die Mittel nehmen? Die Amalgamfüllung im Zahn stiftet solange keine Unruhe, solange ich sie unberührt lasse. Da suche ich doch mein Heil lieber in der Unberührtheit.

Gegen das direkte Einbringen von Schadstoffen würde heutzutage vermutlich jeder sofort Amok laufen und es würde zügig unterbunden werden. Was aber ist mit dem, was heute immer noch akzeptiert wird. Landwirte, die bis an den Gewässerrandstreifen die Gülle ausbringen? Kein Schwermetall, aber dennoch fatal für unsere Gewässer. Um bei meinem Beispielfluss zu bleiben, so habe ich im letzten Jahr einen großen See mit den Ausscheidungen aus einer Silageanlage vorgefunden. Der See dümpelte keine 10 Meter vom Ufer entfernt. Die Flüssigkeit stand großflächig in schwarz/grün auf der Wiese und versickerte munter. Ich habe das ganze dokumentiert und gemeldet. Es ist nicht passiert. Niemand hat sich dafür interessiert. Ich habe mich massiv über mich selbst geärgert, nicht mehr unternommen zu haben. Diese Jahr wird sich dies ändern. Ich werde weiter beobachten und diesmal an anderer Stelle vorstellig werden.

Hier mal ein paar Eindrücke:

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Im Hintergund kann man den Flussverlauf erahnen. Es sind vermutlich weniger als die angegeben 10 Meter.