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Thema: Was bringt Fischbesatz wirklich?

  1. #11

    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Hallo,

    es gibt 2 Denkmodelle.

    Beim ersten besetze ich Fisch um einen Bestand aufzubauen, den ich dann nutzen möchte.

    Beim zweiten Modell besetze ich den Fisch, den ich dann herausangeln kann.

    Auf den ersten Blick kein Unterschied. Es kommt ein LKW und kippt Fische ins Wasser.

    In Wirklichkeit ein Gegensatz wie er größer nicht sein könnte.

    Bei Variante 2 bin ich nicht an Gewässerparameter gebunden. Das ginge auch im Freibad. Mit viel Geld kann ich hier einen gewaltigen Bestand an kapitalen Fischen aufbauen. Wie danach das Gewässer und die Vereinskasse aussehen wollen wir nicht hinterfragen.

    ZU Variante 2 bin ich auch gezwungen, wenn sich die Zahl der Mitglieder zu sehr von den Möglichkeiten des Gewässers entfernt. Dann kommt der Punkt, wo keine Flachwasserzone und keine Laichbürste mehr helfen.
    Wenn dann 100 Hechte besetzt werden, setzt der Angler sie wieder zurück, denn wenn der 100. entnommen ist, ist alles weg.
    Bei Variante 1 und einer Beschränkung der Mitglieder, kann, ja muss ich jeden Hecht entnehmen um den hunderten Junghechten eine Chance zu geben.

    Es ist nur nicht sicher, ob es ewig toleriert wird, dass Angler natürliche Gewässer die uns allen gehören, einseitig auf das Beangeln optimieren und Seen des Hecht-Schleie-Typs reihenweise durch Besatz mit Karpfen und Grasern in trübe, Pflanzenlose Brassenseen verwandeln. Der ursprüngliche, gewässertypische Bestand wird durch die Standard Baggerseemischung ersetzt.

    Nicht umsonst werden die Angler bei der Hege immer mehr entmündigt.
    Wobei der nette Beamte der Fischereibehörde es vermutlich nicht besser kann.


    Bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung habe ich die Fische im Wasser für die ich Nahrung und Strukturen habe.
    egal ob mit oder ohne Besatz.

    Welche Fangmengen ich pro Hektar und Jahr erzielen kann, zeigen uns die Forellenparks.

    Es ist zwar gegen die reine Lehre, aber mit Geld und ohne Fachwissen, kann ich zumindest in einem stehenden Gewässer sehr gute Fänge generieren.

    Nur auf Dauer nicht ungestraft.


    lotalota

  2. #12
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    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Meines Erachtens haben sehr viele Vereine eigentlich die berechtigte Chance auf ihr Dasein verloren. Die bewilligten Mitgliederzahlen zur vorhandenen ha-Fläche Gewässer sind utopisch oder berücksichtigen ungeahnt den heutigen Passivanteil in hellseherischer Fähigkeit. Dieser hohe Passivanteil der Angler in einem Verein, trotz dessen sie die Legitimation hätten ans Wasser zu gehen, ist die einzige Berechtigung, die ich noch erkennen kann.

    Will man den Wunsch der Versammlungen folgen, sind wir dazu verdammt große FoPus zu betreiben. Die Nachhaltigkeit kann und wird nicht funktionieren, wenn denn tatsächlich alle Berechtigten sich anschicken ihre Erlaubnis zu nutzen.

    Hinzu kommt die Misere des Kompromisses. Ein reines Hecht-Schleien Konzept durch zu ziehen, bedeutet allen Karpfenfreaks vor den Kopf zu stoßen. Ohne die verliere ich jedoch weitere geschätzte 10% der Mitglieder und sacke damit in die Nicht-Finanzierbarkeit und somit in die Insolvenz.

    Mein Lieblings-Rechenbeispiel ist der Anteil Hechte, der jedem Mitglied zu steht. Ich komme dabei auf grob 50 gr. Hecht p/a je Mitglied, wenn jeder die Angel in die Hand nähme. Anders gesagt, jeder, der einen mittleren Hecht entnimmt, entnimmt die Fangquote von 33 Mitglieder des natürlichen Zuwachses.

    Ergo muss ich so besetzen, wie es den anglerischen Gewohnheiten des Vereins entspricht.

    Was ich aber tun kann, ist, auf nicht einheimische verzichten. Auf das vorhandene Nahrungspotenzial Rücksicht nehmen und die Mortalität durch Hunger zu umgehen. Eigentlich müsste ich so gesehen mehrfach im Jahr besetzen, um dem vorzubeugen. Damit bewege ich mich aber immer mehr in Richtung FoPu, sprich kürzere Verweildauer im Wasser.

    Diese Krux sieht man auch an höherer Stelle und ist nunmehr sogar bereit unorthodoxen Besatz gut zu heißen, um den Verein im Bestehen zu wahren.

    Nachhaltig geht anders, oder?
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  3. #13
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    Avatar von Thorsten
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    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Hallo Lotalota,

    die Problematik der Umwandlung von Hecht-Schleien Seen wurde früher allerdings auch durch die vorgeschriebenen Pflichtbesätze von Seiten der Verpächter und/oder der Fischereibehörde teilweise gefördert. Mein Verein musste z.B. früher Karpfen und Zander laut Vertrag in recht großen Mengen besetzen (Hecht Schleien See). Ich behaupte nicht, dass die Mitglieder darüber unglücklich waren

    Ich bin aber auch der Ansicht, dass sich in dieser Richtung, wenn auch langsam, durchaus Fortschritte in vielen Vereinen erkennen lassen.

    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen
    Bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung habe ich die Fische im Wasser für die ich Nahrung und Strukturen habe.
    egal ob mit oder ohne Besatz.

    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen
    Es ist zwar gegen die reine Lehre, aber mit Geld und ohne Fachwissen, kann ich zumindest in einem stehenden Gewässer sehr gute Fänge generieren.
    Nur auf Dauer nicht ungestraft.
    lotalota

    Diese beiden Auszüge aus deinem Posting würde ich gerne etwas weiter vertiefen, da genau das die Fragestellung meines Eingangsposts ist.

    Meine Meinung:
    Ohne äußere Einflüsse würde sich der Fischbestand eines stehenden Gewässers so einpendeln, dass genau die Naturnahrung verbaucht wird, die in der gleichen Zeit produziert wurde.

    Wie funktioniert das dann aber mit der Aussage deines zweiten Postings?

    Wenn die Nahrungsgrundlage mengenmäßig gleich bleibt, müssten sich dann mehr Fische weniger Nahrung teilen, wenn sie nicht gleich wieder herausgefangen werden. Die Fopu Mentalität will ich ausgeklammert lassen, da die meisten Vereine 1 maximal 2 mal im Jahr Fische besetzen. Diese werden idR. ja nicht gleich herausgefangen, und müssen sich somit in das Nahrungsnetz einfügen. (Anfüttern ausgeklammert)

    Somit würde es dann zu einer Konkurrenz um die Nahrung kommen, oder, wenn der ursprüngliche Bestand entsprechend unter der Nahrungsgrenze liegt, würde der Besatz mit den Fischen konkurrieren, die sonst natürlich aufkommen würden.

    Ich hoffe du verstehst was ich meine? Bsp: Laut meinen Statistiken wurde bei uns früher 3 mal mehr H1 besetzt, als insgesamt gefangen wurden. Dabei wurde der Hecht immer stark beangelt. Das natürliche Aufkommen der Hechte wurde komplett übergangen. (klar Hechte konkurrieren eher um die Einstandsflächen, als um die Nahrung) Seit keine Hechte mehr besetzt werden, scheinen die Fangzahlen im normalen Bereich zu bleiben, was ja auch die Literatur so angibt bei einer natürlichen Reproduktion. Ist das dann bei den anderen Arten nicht auch so?
    Geändert von Thorsten (21.01.11 um 10:28 Uhr)

  4. #14

    Frage AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Hallo Thorsten,

    meine beiden Aussagen stehen nicht im Widerspruch, weil ihnen 2 grundsätzlich andere Annahmen zu Grunde liegen.

    Zum einen eine nachhaltige, auf Dauer angelegt Bewirtschaftung, bei der ich nur den Überschuss entnehme. Hier ist es tatsächlich so, das ich die Fische habe für die Ressourcen da sind. Hier ist Besatz in der Regel nutzlos.

    In dem anderen Fall habe ich den Forellenpark. als Beispiel angeführt.

    Hier werden "Hektarerträge" erzielt, die sind im Vergleich zum Baggersee astronomisch.
    Dabei ist es völlig egal wie das Nahrungsangebot im Forellenpark ist. Das schafft ein Forellenpark in dem er das Wachstum der Fische auslagert und sicherstellt, das die Fische sich nicht gegenseitig fressen. Das Angelgewässer ist nicht mehr Lebensraum für Fische, sondern Zwischenlager bis zum Fang.

    Hätte ich das Geld und den Auftrag, die Fänge unter allen Umständen zu steigern ginge das wie folgt.

    Besatz in möglichst kurzen Abständen.
    Besatz mit ff Hechten und Zandern der gleichen Größe.
    Regelmäßiger Besatz von "Futterfisch"
    Besatz von "Hechtsicheren" Brassen, Schleien karpfen und Grasern und diese zufüttern.


    Hier ist Besatz nicht nur wirksam, sondern das Kernelement des Ganzen. Im Extremfall ist jeder gefangene Fisch ein Besatzfisch.

    lotalota

  5. #15
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    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Guten Morgen,

    mir geht bei der Diskussion eine Frage durch den Kopf.

    Wie hoch ist wohl die negative Auswirkung von Anglern durch sein Handeln. Also die Ertragsminderung durch Fehlbesatz oder durch Einbringen von Biomasse, Sauerstoffzehrung, künstlicher Predatorendruck, etc.

    Wie steht ein solches Gewässer im Vergleich zu einem völlig unberührten gleichgeartetem Gewässer dar?

    Es gibt keine 500 Meter von meinem Gewässer ein solches ungerührtes auf umzäuntem Gelände. Ähnliche Größe, ähnliche Struktur. Nur fand dort seit 50 Jahren nie jemand Zugang.

    Da ich Kontakt zu den Besitzern habe, könnte ich mal eine Anfrage riskieren, ob man dort mal eine Untersuchung ansetzen darf. Wäre ein netter Punkt auf der Agenda für das Treffen 2011.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  6. #16
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    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen

    Hätte ich das Geld und den Auftrag, die Fänge unter allen Umständen zu steigern ginge das wie folgt.

    Besatz in möglichst kurzen Abständen.
    Besatz mit ff Hechten und Zandern der gleichen Größe.
    Regelmäßiger Besatz von "Futterfisch"
    Besatz von "Hechtsicheren" Brassen, Schleien karpfen und Grasern und diese zufüttern.

    Hier ist Besatz nicht nur wirksam, sondern das Kernelement des Ganzen. Im Extremfall ist jeder gefangene Fisch ein Besatzfisch.

    lotalota
    Hallo Lotalota,

    und Danke. Genau auf diesen Punkt wollte ich hinaus. Dieses System funktioniert nur, wenn die natürliche Nahrungssuche annähernd keine Rolle mehr spielt, bedingt durch die Geschwindigkeit bei der Besatzfolge, bzw. der Entnahme.

    Das dürfte ja (hoffentlich) die absolute Ausnahme in naturnahen Gewässern sein.

    Da Besatz ja meist nur 1mal im Jahr erfolgt, (so kenne ich das zumindest) wirdd dann dieser "Ertragssteigernde" Effekt eher gering bis nicht vorhanden sein, da die Fische idR. Nahrung aus dem Gewässer suchen müssen.

    Da du über ein umfangreiches Fachwissen zu verfügen scheinst, würde mich deine (die der anderen natürlich auch) Meinung interessieren, ob es durch Fehlbesatz auch dazu kommen kann, dass man die Nahrungsgrundlage in ihrer Produktivität überfordert, und somit die Ertragsfähigkeit des Gewässers sogar senken kann?

    (Wenn z.B. das Zooplankton schneller konsumiert, als produziert wird, würde das mMn. nicht nur zu Nahrungskonkurrenz der Fische führen, sondern eben auch zu einer daraus resultierenden geringeren Produktionsfähigkeit des Zooplanktons. Das System würde sich dann auf einem niedrigeren fischereilichen Ertragsniveau wieder einpendeln.
    Ist das so theoretisch möglich, oder schieße ich da gedanklich daneben?

    Wenn ich dabei Mattes Beitrag richtig verstanden habe, zielt seine Frage ja unter anderem auch mit in diese Richtung der Beeinflussung der Gewässer durch uns Angler?

  7. #17
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    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Zitat Zitat von Mattes Beitrag anzeigen
    Da ich Kontakt zu den Besitzern habe, könnte ich mal eine Anfrage riskieren, ob man dort mal eine Untersuchung ansetzen darf. Wäre ein netter Punkt auf der Agenda für das Treffen 2011.
    Hallo Mattes,

    die Idee finde ich reizvoll. Aber um daraus etwas solide ableiten zu können, bräuchte man quasi 2 identische Gewässer, um wirklich einen Vergleich ziehen zu können sonst bekommen wir da keine belastbare Aussage.

    Ich frage mich auch, ob wir das über haupt genau genug messen könnten? O² pH, und was sonst elektrisch messbar ist, sicher. Wenn Albert seine photometrische Ausrüstung mitbringt ggf. auch die weiteren Werte.

    Abseits von diesen möglichen Einschränkungen zur Aussagefähigkeit habe ich auf alle Fälle große Lust der Fragestellung trotzdem nachzugehen. Zum Erkenntnissgewinn für uns wird es sicherlich seinen Teil beitragen, genauso wie die Vergleichsmessungen an der Gera.

  8. #18
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    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Interessant wären die Throphieentwicklung, die Ertragsfähigkeit, Unterschiede in der Sprungschicht , vorkommende Arten und Dichte.

    Würde man Hr. Kreymann gewinnen können und er dieses Gewässer in die Untersuchungen einreihen, wäre das schon aussagekräftiger. Er hat 100 Baggerseen untersucht. Mutmaßlich allesamt bewirtschaftet. Er könnte ein gutes Fazit ziehen.

    Eine Bestandsbefischung würde weitere Aufschlüsse ergeben.

    Mit unseren Mitteln könnte man aber auch schon einen gewissen Einblick gewinnen und einiges ableiten.

    Ich will mal nachfragen, ob dort Bäume geräumt werden, die ins Wasser stürzen oder ob sie so belassen werden. Dann hätte man auch einen Hinweis auf die sich selbst ergebende Strukturwandlung.

    Habe auch irgendwo noch Bilder davon, stelle sie mal in ein Album zusammen.
    Gruß vom Mattes

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  9. #19

    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Hallo,
    es ist leider Tatsache, das Angler die ihnen anvertrauten Gewässer negativ verändern.

    In der Regel ist es das Gespann Graser und Karpfen. Diese Fische können ganze Gewässer umgestalten. Die Graser setzen die in den Pflanzen gebundenen Nährstoffe frei und fördern damit die Algen, die jetzt keine Konkurrenz mehr haben. Der Karpfen trübt des Wasser an und entzieht so den letzten Pflanzen das Sonnenlicht.

    Vor einigen Jahren sollte ich in einer Sandgrube eine Bestandsaufnahme machen. Das war in so fern interessant, da ich als Jugendlicher dort jahrelang geangelt hatte. Damals wurde der See nicht bewirtschaftet, der Besitzer duldete aber, dass dort gefischt wurde.

    Das Gewässer ist 150x20m am Rand ca. 1 m, sonst 3, an einer Stelle bis 5 Meter tief. Die flachen Stellen am Ufer waren mit Wasserpest bestanden.

    An den See schloss sich eine mindestens genau so große Sumpf- und Flachwasserzone an. Hier konnte man keinen Schritt tun, ohne auf eine Jungschleie zu treten.
    Das Wasser war klar. Der Fischbestand setzte sich zusammen aus Schleie, Karausche Rotfeder, Gründling und Hecht. Ganz vereinzelt auch Karpfen.


    Außer dem Karpfen reproduzierten alle Arten. Im See lagen vereinzelt große Bäume und Wurzelstöcke.
    Dann wurde das Gewässer an einen Angelverein verpachtet.

    Das Gewässer war nicht wieder zu erkennen. Pflanzen fehlten vollständig durch massiven Graser-Besatz, die Bäume waren alle aus dem Wasser entfernt und der See hatte eine neongrüne Färbung durch massenhaft auftretende Grünalgen. Auf der Windseite klumpten diese Algen und das Wasser erinnerte an Erbsensuppe.

    Dann hatte man einen Weg um den See herum angelegt und mit weißem Kies befestigt. Um nicht immer um das Flachwasser herumlaufen zu müssen, hatte man kurzerhand einen Damm errichtet um den Weg darüber zu führen.

    Die Fänge waren entsprechend. Gründling Karausche und Rotfeder fehlten. Stattdessen Karpfen Rotauge und Brassen Grasfisch und Hecht. Dazu massenhaft kleine Aale, die aber laut Aussage des Gewässerwartes überhaupt nicht wuchsen, das konnten sie auch nicht, da es ausschließlich Männchen waren. Reproduktion gab es nur noch bei Rotauge und Hecht. Beim Hecht allerdings wider Erwarten sehr erfolgreich.

    Dann hatte man als Biotopfisch „Karauschen“ besetzt. Diese Besatzfische entpuppten sich jedoch als Gemisch aus Giebel und wildem Goldfisch.

    Sicher ein extremes Beispiel. Aber viele der hier gemachten Fehler sind typisch.

    Hier muss man ganz klar feststellen, dass ein wirklich schönes Gewässer durch Angler ruiniert wurde. Solange nicht mindestens die Graser entnommen sind, wird sich daran auch nichts mehr ändern.
    Wer sich noch mehr gruseln möchte, kann sich ja einmal bei den vielen kleinen Privatgewässern umsehen. Weitestgehend unbehelligt vom Fischereigesetz darf hier jeder ganz legal 12 Jahre lang ein Gewässer zu Grunde richten.
    Es ist ein gerne geglaubter Irrglaube, das es ohne Angler keine Fische in unseren Gewässern gäbe.
    Ich bin einmal so ketzerisch und behaupte, dass durch das Befischen und Bewirtschaften eines Gewässers grundsätzlich negative Veränderungen auftreten. Ich kann diese aber auf ein Minimum reduzieren.

    Den Vergleich fände ich auch spannend.Ich würde eher versuchen das gleiche Gewässer zu verschiedenen Zeiten zu betrachten.
    Wenn wir 2 Gewässer untersuchen, bleibt immer die Frage, wie vergleichbar sie wirklich sind. Besser wäre ein Gewässer mit Daten von vor der Verpachtung.


    lotalota

  10. #20
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Was bringt Fischbesatz wirklich?

    Hallo lotalota,

    klare Worte und glücklicherweise nicht verallgemeinernt formuliert. Du kennst die entrüstete Welle die dann wogt. Keiner will es gewesen sein. Alle sind Naturschützer.

    Das anglerische Konformgestalten hat sicher fast immer nagative Auswirkungen. ich glaube wir haben es oft mit einer Art Unbedarftheit aus alten Tagen zu tun. Das heutige Umdenken, das vielerorts stattfindet hat immer noch mit Gegenwind verschiedener Fraktionen zu kämpfen. Ich werde sie der Ruhe zu liebe mal nicht beim Namen nennen.

    Gerade die Grasermethode war lange Zeit hipp. Zum Thema, ob Angler (im Allgemeinen) Naturschützer sind, habe ich mich mal in einem anderen Board aus dem Fenster gelehnt und bitterböses Kontra geerntet. Meine Meinung steht dennoch. Dazu später an anderer Stelle mal mehr.

    Den Vergleich vorher unbewirtschaftet, dann losgelegt, wirst du kaum noch nachvollziehen können. Auf frei werdende Baggerseen wird sich sehr schnell gestürtzt, teils noch während des bestehenden Betriebes. Entwicklungspausen gibt es faktisch nicht. Also kein Vergleich möglich.

    Die Möglichkeit, die ich heute nach Rücksprache erhalten habe stellt aber eine sehr ähnliche Gewässersituation dar. Beide Gewässer nur 500 Meter auseinander. Beide gleich tief. Beide dicht von Bäumen umstanden. Eines von vorne herein bewirtschaftet, eines unangetastet. Möglicherweise ein kleiner Glücksgriff. Unterschiede wird es sicherlich geben. Einige Fakten sollten sich sicher ableiten lassen.
    Gruß vom Mattes

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