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Thema: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

  1. #21
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Die Schwanzflossenform scheint so selten nicht zu sein. Habe letzte Woche wieder einige Aale in den Rhein umsetzen können und dabei ist mir diese Kandidatin aufgefallen.

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Name:	DSCN1171_as.jpg
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    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  2. #22
    GW-Forum Team Avatar von Thorsten
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Ich rede jetzt mal ganz frei ins Blaue hinein.
    Beide Aale waren recht stattlich und Weibchen. Kann es nicht sein, dass sich die Schwanzflosse der Aale ändert, wenn Sie den Wandertrieb in Richtung Sargasso empfinden? Als Antrieb würde eine vergrößerte Flosse Sinn machen bei solch einer Wanderung. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Form der Flossenänderung bei abwandernden Aalen bisher noch nicht beschrieben worden wäre.

  3. #23
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Komisch, dass das Naheliegendste einem so gar nicht in den Sinn kommen wollte. Natürlich Thorsten, das könnte ein Grund sein. Was nützen Augen und Schwimmblase in der Tiefsee, wenn die "Ruder" stumpf sind. Das Tier würde durch jeden mm zusätzlicher Flossenbreite enormen Antriebsgewinn erzielen. Mit jeden Meter, bei denen sich die Kontinente weiter von einander entfernen, musste der Aal nachlegen, um sein Laichgebiet zu erreichen. Zu Zeiten Pangäas lag das Gebiet quasi vor der Haustüre. Mit der kontinentalen Wanderung entfernte es sich weiter und weiter. Der Körper musste sich der Entwicklung immer weiter anpassen. Die Flossen dabei auszulassen wirkt fast unlogisch.

    Markant ist ja auch der Flossendorn. Bei den Lachsen gab es doch die Vermutung, dass die Ausprägung der Fettflosse Einfluss auf die Bewerber bei der Paarung ausüben solle. Möglicherweise könnte sich also auch eine Deutung in dieses Richtung ergeben.

    Bleibt auch die Frage, ob es nicht auch eine Überentwicklung (von Körperteilen) über den Zenit hinaus gibt. Also eine Veränderung, die sich über die Zeit hinaus weiterentwickelt. Die erste Phase der Metamorphose beginnt unabhängig von der Wahrnehmung der Hormone anderer "freier" Aale. Also Augen, Farbe und nun ggf. Flossen. Dies passiert scheinbar altersbedingt. Der Rest wandelt sich erst während der tatsächlichen Abwanderung. Sonst würde ein eingesperrter Aal ja schnell verhungern, so ganz ohne Verdauungsapparat. Stoppt die Wandlung bei Erreichen eines bestimmten Stadiums oder geht sie munter weiter bis zur abnormen Verformung? Die Natur kann ein eingesperrtes Individuum ja kaum genetisch berücksichtigt haben, es kann seine Gene ja nicht weitergeben. Der Fall ist ihr nicht bekannt. Eine Darwinsche Sackgasse.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  4. #24
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Zitat Zitat von Thorsten Beitrag anzeigen
    Ich rede jetzt mal ganz frei ins Blaue hinein. .
    Vielleicht ist diese markante Schwanzflossenausbildung erst der Startschuss für die Tiere zur Wanderung in die Sargassosee. Dann wäre eventuell die
    Vollkommenheit für die Reise gewährleistet.
    Ich denke da auch an Fischarten, welche große Strecken in den Ozeanen zurücklegen wie verschiedene Thune und Schwertfisch, die tausende Kilometer wandern um zu bestimmten Zeiten an Futterplätze (Sardinen) oder Laichplätze zu gelangen. Mit einer abgerundeten Schwanzflosse wäre das kaum möglich.
    Dass solche Aale in geschlossenen Gewässer weiterfressen um zu leben ist aber auch ein Fakt. Der Verdauungstrakt benötigt als Signal unter Umständen vielleicht Salzwasser.
    Vielleicht, Vielleicht... Bilder bei Google von Blankaalen zeigen das nicht. Ist schon komisch.

    Gerade fällt mir ein, dass ich am Samstag, den 16. März bei der Fachtagung "Fischartenschutz & Gewässerökologie" in der Mittagspause mit
    Herrn Dr. Andreas Müller-Belecke und Herrn Erik Fladung von Institut für Binnenfischerei e.V. , Potsdam-Sacrow an einem Tisch saß und ihnen
    von den vermutlich über 30 Jahre alten Aalen bei Mattes erzählte.
    Verbunden mit der Frage, ob diese Tiere noch für die Wanderung und der Teilnahme am Laichgeschäft fähig sind. Die Frage wurde bejaht,
    schlüssige Gründe für gesunde Aale dagegen gäbe es nicht.
    Mattes, da wurde ich von Herrn Fladung gefragt, ob man dem Institut ein, zwei Tiere für Forschungszwecke (am besten lebend) überlassen könnte.
    Dass ich das vergessen habe
    Muss am Job liegen.
    Gruß
    Albert

  5. #25
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Zitat Zitat von Albert Beitrag anzeigen

    Verbunden mit der Frage, ob diese Tiere noch für die Wanderung und der Teilnahme am Laichgeschäft fähig sind. Die Frage wurde bejaht,
    schlüssige Gründe für gesunde Aale dagegen gäbe es nicht.

    .
    Warum sollte der Nachwuchs dieser Alt-aale nicht gesund sein?
    Normal ist es, dass sie nahrungsabhängig geschlechtsreif werden.
    Normal ist es für Aale aber sicher auch in Hochwassergebieten, auf unregelmäßige Abwanderungsmöglichkeiten warten zu müssen.
    Besonders dort in den Altgewässern finden sie ja Bedingungen um besonders groß zu werden, auch weil dort viel weniger Aale hineingelangen.
    Da werden sie sich halt längst angepasst haben.
    Dass Sie Geschlechtsreife und Tod so lange aufschieben können, beweist, dass es erfolgreich ist, sonst hätte es ja keine solche Anpassung gegeben.

    Wäre interessant, ob die künstlich zur Laichreife gebrachten Aale in Dänemark auch solche Flossen bildeten.
    Nachtrag:http://www.pro-eel.eu/
    Gruß Steini

  6. #26
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Nicht richtig interpretiert von mir Steini.
    Schlüssige Gründe für (abwanderungswillige) gesunde Aale dagegen gäbe es nicht.
    Über gesunden Nachwuchs dieser Altaale haben wir zum Mittagstisch nicht gesprochen.
    Gruß
    Albert

  7. #27
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Grüße an Herrn Fladung, Albert. Wenn es einen plausiblen Grund gibt, rufe ich gerne bei Wilmes an, bring die Reusen aus und am Folgetag kann es sich über einen oder mehrere fast 40 Jahre alte Aale freuen. Derzeit vertrete ich jedoch die Sicht, dass das einzige vertretbare Ziel dieser Aale der Rhein und somit Abwanderung und Vermehrung ist. Ich in den letzten Fällen habe ich zudem auf das obligatorische Untersuchungsopfer verzichtet, weil ich es nicht mehr gut heißen kann den Ausfall auch nur eines Tieres für ein paar wenige unrelevante Daten zu akzeptieren. Ob er nun 30 oder 40 Jahre dort hockt ist mir egal geworden.

    Dass das Überbringen seines Gedankens untergegangen ist ... Wie konntest du so etwas nur vergessen?

    Wie schrieb Steini: (hier)

    Ob ein Treibaal aber nun mit 100 gr, oder einigen KG Glasaalen gleich zu setzen ist ?
    So betrachtet ist jeder Blankaal aber ein Vielfaches seines Marktpreises wert.
    ? ? (100 € bis 15 000 €)
    Ein Preis den Räucherwaren niemals einbringen werden.
    Gemessen an den Kosten der Wiederansiedlung anderer Arten (Lachs, Maifisch) ist das Kilo Blankaal (heute) wohl horrend gegenüber dem Räucheraal am Strand von Prerow. Ich sehe diese Schätze als das Potenzial der Natur an, auch Jahrzehnte später nach einer existenziellen Bedrohungen einer Art, noch mal ein As im Ärmel zu haben, so sie sich denn in einer Gegend befinden, die irgendwann mal wieder überflutet wird.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  8. #28
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    21.01.2014 Großbritannien/Frankreich: Wachsende Bestände beim Europäischen Aal
    So wurden die TAC im südwest-französischen Adour in nur elf Tagen ausgefischt, derweil dies 2012 noch drei Monate gedauert hatte. In der Gironde wurden die zugelassenen 3,7 t in acht Tagen gefischt, 2012 hatte es noch sechs Wochen gedauert, 2011 sogar drei Monate. In Großbritannien haben die hohen Rückkehrerzahlen einen Besatz in Rekordhöhe ermöglicht: letztes Jahre konnten über eine Million Jungaale ausgesetzt werden - mehr als je zuvor
    Fischmagazin
    Gruß
    Albert

  9. #29
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    You made my day, Albert.

    Hoffentlich sehen Organisationen und Energiewirtschafter dies nicht als falsches Signal. Es liegt immer noch sehr viel Arbeit vor uns.

    Davon abgesehen, die bisher schönste Meldung dieses Jahres.
    Gruß vom Mattes

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  10. #30

    AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)

    Hallo,

    noch eine Bemerkung zu der Vergrösserung des hinteren Flossensaums.
    Wir fangen der Fangstation ECI jährlich mehrere hundert Aale beim Abstieg.
    Eine solche Auffälligkeit haben wir noch nie beobachtet.

    Für den maritimen Bereich der Wanderung macht eine solche Anpassung aber sicher Sinn, zumal die Aale im Tag-Nachtrythmus die Wandertiefe zwischen der Oberfläche und 500m Tiefe variieren.

    Eine Erklärung wäre, dass diese Anpassung erst sehr spät stattfindet und deswegen im Süßwasser in der Regel nicht beobachtet wird.
    Die "Spezialaale 40+" sind aber bei ihrer Anpassung deutlich weiter als andere Aale, da sie ständig "blank" sind.

    Daher zeigen sie schon jetzt Anpassungen, die für gewöhnlich erst später auftreten.

    Zum Aalblut
    Richtig sind die beschriebenen Folgen, wenn Aalblut in Wunden gerät.
    Sehr viel gefährlicher ist es aber, wenn Aalblut ins Auge gerät. Das hat sofortige, heftige Sehstörungen zur Folge. Danach kann eine temporäre Blindheit auftreten, in schweren Fällen kann das auch zur völligen Erblindung führen.

    LL
    Geändert von Lotalota (verstorben am 21.09.2019) (22.01.14 um 02:30 Uhr)

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