Hallo,

vor ca. 6 Monaten wurde mir ein Foto einer unbekannten Fischart vorgelegt. Die Art war schon bestimmt, ich sollten eine 2. Bestimmung durchführen, ohne das ich das Ergebnis der 1. Bestimmung kannten. Die Bestimmung erwies sich als schwieriger und zeitaufwendiger als vermutet, da es keinerlei Hinweise gab, zu welcher Familie der Fisch gehörte.
Die Erstbestimmung erwies sich jedoch als falsch.
Letztlich wurde der ca. 15 cm lange Fisch als eine Amur Schläfergrundel (Percottus glenii) sicher bestimmt. Vom Äußeren ähnelt der Fisch einem kleinen Zackenbarsch.

Der Fisch stammte aus Gräben, die Fischzuchten mit der Naab verbinden. Dort wurden die Fische gefangen, um sie als Köder zu verwenden.

Was wir da entdeckt hatten, wurde uns klar, als wir uns näher über die Art informierten. Der Fisch stammt aus Kamtschatka und aus Nordkorea. Russische Biologen haben ihre Forschungsobjekte in Moskau als Zierfisch verkauft. Seitdem wandert die Art beständig, wenn auch langsam Richtung Westen. Auf ihrem Weg Richtung Westen, machte sie die Gewässer des Naturparks "Tiefe Seen" bei Moskau Amphibien- und fischfrei.
Die Schläfergrundel gehört nicht zu den Grundeln, sondern sie ist eine Vertreterin der Familie der Zahn-Schläfergrundeln. Deshalb fehlt die Saugscheibe der echten Grundeln.
Die max. Länge beträgt 25 cm.
Im Gegensatz zu den eingeschleppten ponto-kaspischen Grundeln lebt diese Art in pflanzenreichen Stillgewässern. Strömung meidet sie.
Mehr als 50 % aller Nachweise der Art stammen aus der Umgebung von Fischzuchten. Vermutlich kommt die Schläfergrundel mit Karpfenlieferungen in Osteuropa. In einem Teichgebiet in der Nähe des Fangortes wurde die Art bereits vor 3 Jahren nachgewiesen.
Der Graben, in dem unser Fisch nachgewiesen wurde, verbindet Karpfenteiche mit der Naab.
Im Graben und in der Naab wurde die Art zahlreich nachgewiesen. Ich denke, das war der 1. Nachweis für die Art in Deutschland in einem offenen Gewässer. Jetzt ist die Art nicht mehr zu stoppen. Die Verbreitung erfolgt über die Naab in den Donauraum. Für noch gefährlicher halte ich die Verbreitung der Art mit Besatzfischlieferungen. Ich halte die Teiche für stark befallen mit der Amur-Schläfergrundel.
Wir haben in Verbindung mit der örtlichen Fischerei die zuständigen Organisationen und Behörden informiert. Darauf hin wurden zahlreiche Warnungen herausgegeben.


Hier die Vorwarnung des BfN: https://www.aid.de/presse/archiv.php...eitrag&id=7524
Hier mehr Informationen.: http://www.fishbase.org/summary/Perccottus-glenii.html

Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Amur_Schläfer.jpg
Hits:	1496
Größe:	45,7 KB
ID:	7406

LL