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Thema: Suche Infos zur Schwarzmundgrundel

  1. #1

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    Suche Infos zur Schwarzmundgrundel

    Hallo!

    Jetzt steht sie auch bei uns im Saarland vor "meiner" Prims. Über Mosel und Saar ist die Art sehr schnell und zahlreich vorgedrungen. Noch verhindert ein im Prinzip unüberwindliches Wehr im Unterlauf das Vordringen auf unsere Gewässerstrecken. Aber es ist bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis sie darüber kommt.
    Ich habe im Net viel gelesen und auch einige engverwandte Arten im Aquarium nachgezogen. Kenne die Problematik auf andere Arten und bin mir über die Hilflosigkeit den Bestand zu beeinflussen bewußt
    Jetzt suche ich noch Informationen, wie ein kiesig, sandiger Fluß der Barben- und Äschenregion besiedelt wird. Im Herbst/Winter kommen regelmäßige schwere und sprunghafte Hochwasser vor, der Kies ist hauptsächlich rund, und damit nich gut geeignet zum Höhlenbau, mit nur wenigen felsigen Partien, im Sommer schon mal 22°C sonst meist unter 16°C, im Oberlauf sehr viele Signalkrebse, leider nur wenige große Bachforellen, viele Barben, Döbel und auch einen kleinen, stabilen Bestand an Äschen. Es wurde Quappen eingesetzt, die sich aber m.M. wegen dem unüberwindbaren Wehr nicht etablieren können.
    Wie sehen die Bestände nach ein paar Jahren aus? Bei uns konnten sich Katzenwelse trotz anfänglicher Massenvermehrung nicht halten und sind praktisch verschwunden. Auch die Sonnenbarsche sind nur noch vereinzelnt zu finden. Rapfenbestände sind nach einem anfänglichen Hoch auf ein "normales" Maß zurück gegangen. Selbst bei der Äsche war von 1988 bis 194 ein Hoch, dass auch ohne K deutlich zurück gegangen ist.

    Schon mal Danke,

    Kurt

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Suche Infos zur Schwarzmundgrundel

    Hi Kurt
    Bei uns ist sie erst seit 3 Jahren in der Weser in dem Gebiet welches ich kenne bekannt.
    (Ehemals Brachsenregion nun wohl eher Barbenregion).

    Es muss sie überall geben, aber nur in den Bereichen die auch von den Raubfischanglern gemieden werden finden sich zahlreiche Grundeln.
    Besonders in den Bereichen wo bei uns viele Zander vorkommen blieb die Grundel fast unbemerkt.
    Dort aber wo Zander und Hecht fast völlig fehlen, ist es leicht dutzende Grundeln zu fangen.
    Das ganze scheint also auch ein Problem von Wasserbau und Wasserbelastung zu sein.
    Erstaunlich finde ich das sich wenigstens bislang die Koppe wohl unbeeindruckt zeigte.
    Selbst dort wo ich im letzten Jahr Grundeln im Minutentakt fing, waren es Koppen die nachts auf den Steinen saßen.

    Das alles beobachte ich eher aus Neugier.
    Ich habe keine Idee wie man so einen Siegeszug wie dem der Schwarzmundgrundel mehr als verlangsamen kann.
    Mal sehen wie sich das weiter entwickelt.
    Bislang hoffe ich das es ein Zusammenspiel von Fressfeinden und Nahrungskonkurrenten ist, was die Grundeln bei uns unter Kontrolle hält.
    Eins von beiden scheint nicht auszureichen.
    Gruß Steini

  3. #3

    AW: Suche Infos zur Schwarzmundgrundel

    Hallo,

    ich gehe noch einen Schritt weiter.

    Bei der jetzigen Bestandsentwicklung gibt es kein Mittel der Schwarzmaulgrundel Herr zu werden. Es ist nicht einfach, wenn man sich eingestehen muss, hilflos zu sein. Das ist aber die traurige Realität.

    Eines steht für mich fest, die Schwarzmaulgrundel ist die dominierende Grundelart. Bei uns (kiesgeprägter Tieflandfluss, Barben und Brassenregion) treten pontokaspische Grundeln nur im untersten Bereich auf. Zunächst über mehrere Jahre wenige Marmorgrundeln, dann für 3-4 Monate die Kesslergrundeln in geringen Mengen. Danach trat die Schwarzmaul auf und der Bestand stieg rasend schnell an. Nachdem die erste Schwarzmaul auftrat, wurde keine andere Grundel mehr nachgewiesen. Es gibt aber noch einige isolierte sandige Abschnitte, in denen noch die Pontische Flussgrundel auftritt. Diese ist jedoch an die Sandböden gebunden und verlässt diese nicht.

    Schwarzmaul- und Kesslergrundeln bevorzugen Höhlen zwischen Steinen als Versteck und Aufzuchtbereich für die Brut. Das finden diese Arten vor allen Dingen an ausgebauten Flüssen und in den Buhnen. Oberhalb der Mündung fließt unser Fluss für 15 km absolut unbegradigt durch eine Art Urwald. Hier gibt es vielfältige Strukturen, aber keine Steinpackungen mit Höhlen. Diesen Abschnitt hat bislang keine Grundel überwunden. Man sollte sich aber keinen Illusionen hingeben, irgendwann wird irgendein Depp die Grundeln auch in die Oberen Strecken einschleppen, ob in einer Woche oder in 4 Jahren, irgendwann ist die Grundel da.

    Im Moment durchläuft der Grundelbestand die gleichen Phasen, die jede neue Art durchläuft. Die Art taucht auf und findet eine große, unbesetzte Nische vor, wo sie überlegen ist. In der Folge schießt der Bestand nach oben. Die anderen Tiere beginnen sich auf den Eindringling anzupassen, die Räuber stellen der neuen Art immer mehr nach. In der Folge bricht der Bestand auf ein sehr niedrigeres Niveau ein, bis er sich letztlich auf ein nachhaltiges Niveau einpendelt. Bei der Neubesiedlung sind diese Ausschläge extrem weit, hat sich aber bereits eine Gesellschaft herausgebildet, werden diese Bestandsschwankungen sehr viel kleiner, da fast alle Lücken besetzt sind. Wenn aber die Grundeln eine komplette Fischgemeinschaft wie im Rhein so an die Wand spielen können, zeigt das ihre Überlegenheit gegenüber heimischen Arten.

    LL

  4. #4
    Themenstarter

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    AW: Suche Infos zur Schwarzmundgrundel

    Hallo!

    Danke für die Informationen.

    Ich werde über den bayrischen Fischereiverband weiter nach Infos suchen.

    Tschüß, Kurt

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