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Thema: Verhältnis Nachwuchs Population zur Fischgrösse

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  1. #1

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    Verhältnis Nachwuchs Population zur Fischgrösse

    Hallo,
    generell weist die Fachlektüre darauf hin das mit zunehmenden Gewicht die Anzahl des abgelegten Fischrogen steigt. Nun hab ich in einer Diskusion zum Thema Catch and Release folgendes gelesen:


    Eine große Raubforelle von sagen wir einmal 55cm Körperlänge oder mehr, war im Laufe ihres Lebens definitiv in der Lage sich mehrfach fortzuplanzen, solch ein Fisch frißt mehr kleine Brutfische als er selbst noch zur Reproduktion beiträgt.


    Ist diese Aussage fachlich korrekt! ?

    Gruß
    Thomas
    SAC Dörnberg Kalkofen

  2. #2

    AW: Verhältnis Nachwuchs Population zur Fischgrösse

    Hallo,

    diese Aussage ist ganz sicher nicht haltbar.

    Das ist schon einmal abhängig von Art und Menge der nutzbaren Nahrung.

    In einem fruchtbaren Kalkgewässer jagen Forellen nicht auf Fische, da sie Insektennahrung viel einfacher erbeuten können.
    Das zeigt sich daran, dass auch grosse Forellen aus solchen Gewässern rotes Fleisch haben. Das belegt, dass noch Kleinkrebse einen hohen Anteil der Nahrung ausmachen.
    Reine Fischfresserinnen haben ein ganz helles Fleisch.

    Anders im Hungerbach, hier wird gefressen was man kriegen kann. Hier jagen aber auch schon sehr kleine Forellen ihre jüngeren Geschwister.

    Das sind schon 2 Beispiele, wo diese Theorie nicht greift.

    Am ehesten passt das auf den Bach mittlerer Fruchtbarkeit, wo Forellen ab einer gewissen Grösse Fisch fressen. Dass sie mehr fressen als sie reproduzieren, halte ich mal für ein grobe Annahme, um es vorsichtig zu sagen. Zudem gibt es bei diese Diskussion wichtig genetische Grundsätze zu beachten, die deutlich wichtiger sind als sich zu sorgen, dass keine Jungforellen
    mehr übrig bleiben. Es werden genug übrigbleiben, sogar mehr als benötigt vermutlich sogar sehr viel mehr.

    LL

  3. #3
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Verhältnis Nachwuchs Population zur Fischgrösse

    Die Aussage von Lotalota unterstreiche ich voll.
    In einem kleinen kalten silikatischen Bach könnte die Fragestellung von Lahnfischer zutreffen.
    Aber ob dort Bachforellen die Größe von 55 cm erreichen wird, kann man wohl mit Selten bis Nein beantworten.
    Anders im karbonatreichen Kleinflüssen. Dort tummeln sich neben Unmengen von Flussflohkrebsen auch viele einsömmrige
    Plötzen, Schmerlen, Groppen, Flussbarsche und Hasel. Dazu kommt die große Futtermenge von Wassergebundene und sonstigen Fluginsekten.
    Die kleinen Parrs werden somit ihre Nische finden.
    Ich konnte selbst eine 53 cm Bachforelle überlisten, wo der Schwanz einer 28 cm Äsche noch aus dem Maul ragte und der Kopf schon gut verdaut war.
    Das Bild hatte ich hier schon mal gepostet.
    Deren Fleisch war schön hellrot, was auf eine gute Futtergrundlage von Insekten und deren Larven hindeutet.

    Nun hab ich in einer Diskusion zum Thema Catch and Release folgendes gelesen:
    Eine große Raubforelle von sagen wir einmal 55cm Körperlänge oder mehr, war im Laufe ihres Lebens definitiv in der Lage sich mehrfach fortzuplanzen, solch ein Fisch frißt mehr kleine Brutfische als er selbst noch zur Reproduktion beiträgt.
    Ist diese Aussage fachlich korrekt! ?
    Nicht einmal rechnerisch richtig. Diese Forelle könnte 6 Jahre alt sein. Und Ihr Revier ist maximal 100-150 m² groß aber eher kleiner. Die kleinen Parrs halten sich immer in geschützter Ufernähe auf,
    was schwer jagdbar ist.
    Gruß
    Albert

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Verhältnis Nachwuchs Population zur Fischgrösse

    Es ist doch ganz einfach.
    Die Natur hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt und der Forelle die Möglichkeit gegeben auch groß werden zu können.
    Wer meint das so etwas die Art bedroht, hat etwas nicht verstanden.

    Wer aber meint das es den Ertrag verringert könnte Recht haben, nur greift er halt in die normalen Abläufe ein.
    Im Extrem müssten halt alle geschlechtsreifen Fische entnommen werden, weil sie dann halt langsamer wachsen und durch Besatz ersetzt werden.
    Ein zugegeben kranker Gedanke, aber ist das nicht oft der Fall ?

    Du findest reichlich Diskussionen und gegensätzliche Meinungen zu diesem Thema.
    Was richtig oder falsch ist, ist auch eine Betrachtungssache was das Ziel sein sollte.

    Es gibt nicht wenige die denken das man der Natur hilft, wenn man die "nutzlosen" Alttiere entfernt.
    Einige unterscheiden dabei auch ganz genau ob es nun um Forelle oder Hecht geht,
    das finde ich dann doch seltsam.
    Gruß Steini

  5. #5

    AW: Verhältnis Nachwuchs Population zur Fischgrösse

    Hallo,

    es wird in dieser Diskussion ein Punkt leider sehr oft vergessen.

    Bei einer halbwegs intakten Reproduktion der Bachforelle wird ein gewaltiger Überschuß an Jungforellen produziert.

    Ein Forellenpaar muss in seinem gesamten Leben 2 Nachkommen ins laichfähige Alter bringen, dann ist der Bestand gesichert.

    Alle anderen Eier und Jungfische sind letztlich nur Reserve für diese beiden erforderlichen Nachkommen. Alle darüber hinaus sind dem Untergang geweiht. Sie finden keine Reviere, werden gefressen oder verhungern. Deshalb ist es kein Beinbruch, wenn die adulten BF auch die eigene Brut jagen. Die wird in der Menge nicht gebraucht, stellt aber eine Menge Eiweiß zur Verfügung.

    Durch die Predation auf die Brut ergibt sich auch keine Veringerung des Bestandes. Eine Bestandsverringerung über die Brut ist fast unmöglich. Das geschieht fast immer dann, wenn mehr adulte BF Masse entnommen wird, als im gleichen Zeitraum nachwächst. Dann gehen mir auf Dauer die Laicher aus.

    Vielfach herrscht die Vorstellung, ich hatte vorher in der Strecke 1000 Brütlinge, nachdem die Raubforelle da war sind es nur noch 500, ergo fehlen 500. In Wirklichkeit habe ich noch 498 zuviel.

    Bevor mir das jemand ankreidet, diese Beispiele sind stark vereinfacht, man müsste auch die verschiedenen Jahrjänge usw berücksichtigen.

    Mir geht es aber eher um das Prinzip.

    Deswegen ist es auch Unfug, wenn Vereinsmitglieder Besatz mit Brut ablehnen mit den Worten " ..die werden doch ohnehin alle gefressen."
    Richtig müsste es heißen, "..die werden doch ohnehin fast alle gefressen".

    Denn genau das ist der Plan (aber unter Beachtung örtlicher Gegebenheiten.)

    LL
    Geändert von Lotalota (verstorben am 21.09.2019) (24.08.14 um 13:42 Uhr)

  6. #6
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Verhältnis Nachwuchs Population zur Fischgrösse

    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen

    Alle anderen Eier und Jungfische sind letztlich nur Reserve für diese beiden erforderlichen Nachkommen.
    LL
    Die hohe Anzahl von Nachkommen mehrere Jahre mit verschiedenen Partnern, stellt aber auch eine sehr hohe Anzahl von experimentellen Möglichkeiten der Anpassung.

    Man stelle sich vor, von 10 000 - 40 000 Kindern einer Mutter mit 3 - 10 ? Vätern, würde nur der gesündeste, stärkste und listigste Spross alles erben.
    Das einzige Wunderkind einer ganzen Kleinstatt in etwa.


    Dann braucht man nur noch an Besatzfische zu denken, dort würden dann von den 10 000 - 40 000, wohl statt einem, gleich 3000 - 10 000 zur Geschlechtsreife kommen.
    Die min. 3000 fittesten halt, für Bedingungen der Fischmast, nicht der Wildnis.
    Diese kränklichen Fische dann noch einige Generationen kreuzen und fertig ist das Besatz-Haustier.
    Gruß Steini

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