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Thema: Brutboxen / (anschl. Diskussion: Standorttreue und Überlebensrate BF)

  1. #31

    AW: Brutboxen

    Hallo Steini,

    soll ja keiner sagen, ich mache es mir hier leicht.

    Mit dem Begriff Stress kommen wir der Sache schon näher. Ein Fisch hat Stress wenn seine Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden.

    Das eine Forelle beim Besatz gestresst wird durch Fang, Umladen, Transport usw ist klar. Auch im neuen Gewässer ist der Fisch gestesst, solange er keine geeignete Deckung gefunden hat.
    Fische sind grundsätzlich sehr vorsichtig gegenüber fliegenden Räubern. Da hat ein Fisch der auf kahlem Kies steht jede Menge Stress. Wenn du das mit fremder Umgebung gleichsetzt gebe ich dir recht.
    Er hat aber vermutlich keinen Stress wenn er eine Deckung hat und auch noch Nahrung anteibt.

    Nach dem Laichen ist es sehr wahrscheinlich, dass der Laicher nicht an seinen Standort zurückkehrt. Sei es er hat was besseres gefunden oder seine Burg ist besetzt.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der in Stress gerät, weil er jetzt hinter einem anderen Stein steht.

    Weshalb ich hinter Fischansammlungen unterhalb von Fischzuchten nicht Lockstoffe oder Hormone vermute hat einen einfachen Grund. Diese Fische stehen ganzjährig da.
    Forellenfutter ist doch nichts anderes als Fischmehl und Fischöl. Damit habe ich schon jede Menge Wildfische in eine Reuse gelockt.

    Zur Erinnerung, es ging mal um die Frage, ob BF Brut auf den Besatzort geprägt wird und diesen bevorzugt als Laichgebiet nutzt und ob sie dadurch generell mehr an das Gewässer gebunden ist. Seither sind wir thematisch ziemlich rumgekommen.

    Macht aber immer noch Spass.

    LL

  2. #32
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Brutboxen

    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen


    Mit dem Begriff Stress kommen wir der Sache schon näher. Ein Fisch hat Stress wenn seine Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden.

    Das eine Forelle beim Besatz gestresst wird durch Fang, Umladen, Transport usw ist klar. Auch im neuen Gewässer ist der Fisch gestesst, solange er keine geeignete Deckung gefunden hat.
    Fische sind grundsätzlich sehr vorsichtig gegenüber fliegenden Räubern. Da hat ein Fisch der auf kahlem Kies steht jede Menge Stress. Wenn du das mit fremder Umgebung gleichsetzt gebe ich dir recht.
    Er hat aber vermutlich keinen Stress wenn er eine Deckung hat und auch noch Nahrung anteibt.

    .................................................. .................................................. .........................................

    Nach dem Laichen ist es sehr wahrscheinlich, dass der Laicher nicht an seinen Standort zurückkehrt. Sei es er hat was besseres gefunden oder seine Burg ist besetzt.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der in Stress gerät, weil er jetzt hinter einem anderen Stein steht.

    Weshalb ich hinter Fischansammlungen unterhalb von Fischzuchten nicht Lockstoffe oder Hormone vermute hat einen einfachen Grund. Diese Fische stehen ganzjährig da.




    Macht aber immer noch Spass.

    LL
    Im ersten Teil, ist es halt vieles Ansichtssache.
    Stress nennt man es lediglich, wenn man nicht glaubt, das ein Fisch etwas bewusst erlebt.
    Ich frage mich nur, wie es für eine versteckt lebende Art wie die B.F ist, wenn sie in der Teichwirtschaft auf engstem Raum, im Schwarm gehalten wurde, ohne das sie Verstecke hatte und regelmäßig mit etwas gefüttert wurde, was Ihrer normalen Ernährung recht wenig ähnelt und schon tot ist.
    Sie wird sich also ganz gehörig ümstellen müssen.
    Mag sein, das sich so eine "fanggroße Forelle" nun erst richtig artgerecht verhalten kann.
    Nur das sie gleich ausreichend Futter findet, das glaube ich nicht, meistens nehmen Fische zunächst erstmal richtig ab, wenn sie nun Ihr Futter selbst suchen müsssen.
    Der Hunger wird sie zwingen Risiken einzugehen, die ein "wilder"Fisch nie eingehen würde.
    Der weiss aber auch, wo er warten muss, damit das Futter auf Ihn zutreibt und der erkennt vor allem das Futter auch.
    Ich denke nicht, das so ein Fisch den Stress draußen so schnell verliert.
    Neben den Instinkten, wird er versuchen das Erlernte umzusetzen.
    Er kann mit seiner Energie nicht haushalten, weil er etwas ganz anderes erlernte.
    Ich denke eine wilde Forelle im Mastteich hätte ein ganz ähnliches Problem, zur Fütterungszeit würde sie zu lange zögern, aus Vorsicht.
    Das Futter würde sie erst spät als Futter erkennen und sie würde viel Energie, in dort sinnlosen Rauferein verschwenden.

    Fakt ist aber, das recht groß besetzte B.F oft recht schnell abwandern oder aber auch leicht zu fangen sind.
    Das besetzte Forellenbrut auch an weniger geeigneten Stellen recht Standordtreu einige Zeit stehen bleibt, ist oft beobachtet.
    Die Frage die sich stellt, ist wie verhält sie sich wenn sie großer wird. Meine gehen auf die große Reise, die wohl ins Meer führt.
    http://www.gw-forum.de/showthread.ph...n-Bachforellen
    Wie sie sich in geigneter Forellenregionen verhält, kann ich nicht beschreiben.



    Was den zweiten Teil betrifft.
    Na da zweifelst du die Reviertreue der Forellen an.
    Das ist zwar nicht unbedingt nach Lehrbuch, aber ich denke schon, das die da recht flexibel sind.
    Für Außenstehende, möchte ich bemerken, das ich da meinem erfahreneren Kollegen einfach folgen muss.
    Wenn Er das so annimmt, wird er es praktisch auch so erlebt haben.
    Ich wenigstens, vertraue Ihm da mehr, als dem was in Büchern festgelegt wurde. (ohne Ironie)
    Das um so mehr, weil eine B.F in meiner Region kaum vorkommt.

    Was die Lockwirkung von den Forellenteichen betrifft,....wenn die das ganze Jahr dort stehen, würde ich es auch so annehmen, das es der Futtergeruch sein wird.

    >>Macht aber noch Spass.<<

    Warum auch nicht, es ist immer spannend auch andere Gedanken zu betrachten und später praktisch einzubeziehen.
    Vor allem aber, das Erlebte zu erfahren und abzugleichen.
    Kann sein, das ein Außenstehender nun weniger Antwort als Fragen findet.
    Aber sich fragend, dann selbst mit etwas zu beschäftigen, ist sicher besser als Fische gedankenlos ins Wasser zu schmeißen.

    Das Ganze erinnert mich stark, an die Sache mit den Karauschen.
    Gruß Steini

  3. #33

    AW: Brutboxen

    Hallo Steini,

    ja, die Karauschendiskussion war eine Sternstunde und ein Musterbeispiel, wie jeder etwas einbringen aber auch mitnehmen konnte.

    Wir sind ein wenig o.T. aber solange sich noch keiner beschwert.

    Was die Haltung im Schwarm betrifft, es gibt durchaus Seen wo die BF sich zu Trupps zusammenschließen und keine festen Standplätze mehr haben. Das macht Sinn, weil potentielle Standplätze nur im Bereich der Ufer zu finden sind und für die vorhandene Population nicht ausreichen würden.

    Das Problem mit der Ernährung von adulten Besatzforellen besteht darin, dass sie sich nicht energieeffizient ernähren können.
    Der Zuchtfisch springt einer aufsteigenden Eintagsfliege hinterher und verbraucht doppelt so viel Energie wie in der Beute enthalten ist. Daduch wird der Ernährungszustand immer schlechter, was den Fisch zu immer absurderen Beutezügen zwingt. Ein Teufelskreis beginnt. Nach einem Jahr war kein Besatzfisch mehr nachweisbar.
    Das war das Ergebnis einer Untersuchung zu fangfähigen Besatzforellen in der Eifel.
    Nur einige wenige finden einen Ausweg, in dem sie sich zum Beispiel auf das Einsammeln von Schnecken vom Grund verlegen.

    Die Brütlinge bleiben den Sommer über im Laichbach und wandern hier im Herbst meistens ab. Danach bleiben sie in aller Regel so lange an einem Ort, solange sie dort für ihre Grösse geeignete Standplätze finden. Die Standorttreue der Brut entspricht also ihrem natürlichen Verhalten. In dem sie an Ort und Stelle verbleibt, ist sie im Bach am sichersten.

    Das besetzte BF schnell abwandern kann ich nicht bestätigen. Hier gibt es möglicherweise Defizite bei den Besatzgewässern oder die Fische sind für den Bach bereits zu gross und finden keine geeigneten Standplätze. Als noch RB Forellen besetzt werden durften, schafften die Besatzfische es immer wieder, 70 km Flussstrecke in 2 Tagen zurückzulegen.

    LL

  4. #34
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Brutboxen

    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen
    Wir sind ein wenig o.T. aber solange sich noch keiner beschwert.
    LL
    Ich denke das hat schon alles auch mit Prägung zu tun.

    ..und sei es das ein Leser entscheiden muss, was von seinem Wissen nur durch Bücher geprägt ist.

    Wenn er vorher meinte, die Bachforelle sei die immer revierverteidigende und immer standorttreue Forellenart der drei Formen, wird er es vielleicht überdenken.
    Gruß Steini

  5. #35
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Brutboxen

    Ein geneigter Leser dieses interessanten Themas möchte etwas einwerfen, das:

    Dass Lachse im Laich-Verhalten anscheinend strenger (genetisch) determiniert sind, wissen wir. Aus Theorie wie Praxis.

    Lasst uns mal gemeinsam überlegen ...

    Worin läge, ethologisch-evolutionsbiologisch gesehen, der Vorteil von Bach-, Meer- oder Seeforellen, immer nur an ihren (einen) Geburtsort zum Ablaichen zurückzukehren?

    Ich sehe erst einmal keinen ... damit erscheint mir plausibel, dass sie günstige von ungünstigen Bedingungen zum Laichen zu trennen vermögen ... aber nicht komplett durchdeterminiert sind.

    Worin läge ein Vorteil, ausschließlich individuell oder zum Ablaichvorgang standorttreu zu sein, wenn sich die eine Urform sogar in zwei weitere ökologische Formen aufzutrennen vermag?

    Für mich ist das bisher ein artspezifisches Schema, innerartlicher (intraspezifischer) Konkurrenz auszuweichen.
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  6. #36
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Brutboxen

    Tja wo liegt Ihr Vorteil.
    Na ja, die Lachse waren genetisch so festgelegt das sie halt bei uns völlig ausstarben.
    Die haben es so weit getrieben, auch gleich Ihre Laichzeiten so ziemlich festzulegen, was ungünstig ist, wenn sich Bedingungen ändern.
    Es wird Ihnen so ungleich schwerer fallen Neuland erfolgreich zu besiedeln.
    Trotzdem waren sie lange wahrscheinlich häufiger in den Unterläufen zu fangen als Forellen.
    Spezialisten halt, die Wege gefunden haben Ihr Erbgut sauber zu halten um sich optimal an ein Gewässer anzupassen.
    (Sie wandern weiter, werden größer, wachsen schneller, springen höher, speichern mehr Nährstoffe u. Energie, können zahlreicher auf engen Raum aufkommen, vertragen höhere Temperaturen b.z.w benötigen weniger O² als Forellen. Lachse fressen nicht mal mehr im Fluss, möglichweise um Ihren Nachwuchs nicht zu gefährden)
    Aber auch sie müssen die Spezialisierung begrenzt haben, sonst hätten wir wahrscheinlich mehr als eine Art im Atlantik.
    Streuner werden halt immer benötigt um das auseinanderfallen der Art zu unterbinden, aber eben auch um Neuland zu erobern.

    Nur gebracht hat es ihnen nichts,........weil das Konzept "Wanderfisch Lachs" nun nichts mehr taugt.


    Die Forelle ist wohl eher der Alleskönner, aber viel weniger spezialisiert.
    Nichts kann sie perfekt, aber dafür hat Sie mehr Möglichkeiten, die jede einzelne Forelle in sich trägt.
    Warum sollte Sie also nicht viel mehr umher streunen, wenn Ihr Vorteil möglicherweise eben nicht in der Spezialisierung, sondern der Vielfallt ihrer Möglichkeiten liegt.
    Wir reden viel von den verschiedenen Forellen Stämmen, aber so groß sind die Unterschiede im Nordseeeinzugsbereich nicht.
    Sollte Flexibel zu sein, die Stärke der Forelle darstellen, dann wär sie gar auf stetigen Austausch angewiesen, um sich nicht zu sehr zu spezialisieren.
    Nun sie starb nicht aus, im Moment ein wohl erfolgreiches Konzept.

    Eigentlich haben wir nur drei getrennt lebende Forellengruppen, die in Nordeuropa, die an der Adria und die am Schwarzen Meer.
    Innerhalb dieser Gruppen wird es immer mal Besuche gegeben haben.

    @ Worin liegt der Vorteil an den Geburtsort zurückzukehren ?
    Einerseits bringt es Inzucht, wahrscheinlich aber auch Spezialisierung.
    Ganz sicher ist aber, das es der einzige Platz ist, an dem ein Laicher sicher sein kann dort auf erprobte Laichbedingungen zu treffen.

    So nun ist Schluss mit meinen Träumerein...
    Gruß Steini

  7. #37

    AW: Brutboxen

    Hallo,

    das sehe ich nun ähnlich wie Steini.

    Der Lachs hat sich bedeutend mehr spezialisiert, mit dem Vorteil in seinem Fluss sehr konkurrenzstark zu sein. Veränderungen in dieser Umwelt werden sehr schnell genetisch weitergegeben.
    Lachse können sich in wenigen Generationen an Veränderungen ihres Gewässer anpassen. Das passiert zum Beispiel, wenn sich im Heimatfluss die Bedingungen ändern.
    Der Loire-Allier Stamm aus Frankreich bringt weit überproportional Frühaufsteiger. Das ist nichts anderes als eine Anpassung an den Heimatfluss. Die Mündung des Allier ist ab dem Sommer oft so flach, dass kein Aufstieg mehr möglich ist. Diese Anpassung ist für den Lachs aber nur im Allier von Nutzen. Wenn er diese Erkenntnis in einem anderen Fluss umsetzt, kann das kontraproduktiv sein. Eine Meerforelle würde eher dazu tendieren, weiter in der Loire stromauf zu wandern und sich einen anderen Bach zu suchen.

    Daher ist es auch bei den laufenden Lachsprogrammen so wichtig, dass man immer die Nachkommen von Rückkehrern vermehrt, um diese Anpassung nicht zu unterbinden. Besatzlachse kommen aus Systemen außerhalb von Deutschland. Der Rheinlachs existiert ja nicht mehr. Ich möchte aber im Rhein einen Lachs haben, der angepasst ist und keinen schwedischen Ätran.
    Bleibe ich beim Besatz importierter Fische, unterbinde ich jede Anpassung und beginne jedes Jahr wieder bei null. Damit unterbinde ich einen der Hauptvorteile den der Lachs hat.

    Der Nachteil für das "Konzept Lachs", er steht nur auf "einem Bein" und hat Probleme neue Gewässer zu besiedeln.

    Die Europäische Forelle ist viel breiter aufgestellt. Zunächst hat sie die Wahl zwischen 3 Formen, kann also oft ausweichen. Die Meerforelle war wie auch der Lachs de fakto verschwunden.

    Die Forelle hat aber immer noch in zum Teil guten Beständen in den Mittelgebirgen überlebt, die von Verschmutzungen wenig betroffen waren.
    Hätte der Lachs bei uns eine stationäre Form ausgebildet, hätte er vermutlich ebenfalls überlebt.
    Die Spezialisierung bringt bei großen Veränderungen erhebliche Gefahren für die Art mit sich.

    Die Forelle ist für alle Fälle des Lebens besser gerüstet. Sie spezialisiert sich nicht wie der Lachs auf ein System optimal, sondern auf alle Systeme ein wenig. Daher ist es für die Art auch nicht so wichtig nur Laichpartner aus dem Heimatfluss zu finden, wie es der Lachs durch sein präzises homing sicherstellt.

    Zur Prägung auf den Heimatbach.
    Es gibt Beispiele, wie Laicher die heimatlichen, bzw. geeignete Laichgebiete finden. Das ist einerseits von den Wandersalmoniden MF und Lachs bekannt, dass diese während der Smoltfizierung auf das Gewässer geprägt werden.
    Das andere Beispiel, dass Laicher geeignete Laichgebiete finden, gibt es bei den Wanderarten unter den Neunaugen. Hier senden zunächst die Larven einen Lockstoff aus, dem die Männchen folgen. Diese wiederum locken dann die Weibchen auf den Laichplatz.

    In allen Beispielen handelt es sich um Langdistanz-Wanderarten.

    Zufall?

    LL

  8. #38
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    AW: Brutboxen

    Zitat Zitat von Lotalota Beitrag anzeigen
    Das andere Beispiel, dass Laicher geeignete Laichgebiete finden, gibt es bei den Wanderarten unter den Neunaugen. Hier senden zunächst die Larven einen Lockstoff aus, dem die Männchen folgen. Diese wiederum locken dann die Weibchen auf den Laichplatz.

    In allen Beispielen handelt es sich um Langdistanz-Wanderarten.

    Zufall?

    LL
    Zufall sicher nicht....

    Es sind nicht zunächst die Larven...
    Vorher müssen mindestens zwei verstörte oder experimentierfreudige Neunaugen dort schon gelaicht haben, dann erst werden die Laven zu so etwas wie Marker.
    Ich meine mich aber auch an Überlegungen zu erinnern, wo so etwas auch bei Salmoniden vermutet wurde.
    Neunaugen und Forellen haben da aber noch mehr gemeinsam, die Laven von Fluss und Bachneunauge zu unterscheiden ist ähnlich kompliziert, wie das bei jungen Forellen zu versuchen. Die einen werden halt nach dem Laven-Stadium geschlechtsreif und die anderen wandern noch zum Fressen ins Meer.
    Erst dann, lassen Sie sich unterscheiden, genetische Untersuchen zeigten sehr geringe aber vorhandene Unterschiede.
    Es besteht also der Verdacht, das zwischen den beiden Arten ein gewisser Zusammenhalt/Austausch besteht.

    Wenn wir nun schon beim Vergleichen sind, auch dort gibt es mit dem Meerneunauge eine scharf abgesetzte Art die immer wandert.
    Dann gibt es mit Maifisch/Finte noch ein weiteres und sehr ähnliches Artenpaar, was sich in der Wanderdistanz unterscheidet.

    Es gibt halt viele Möglichkeiten Erbanlagen zu retten und zunächst im Überlebenden Teil zu speichern.
    Die Forelle löst es möglicherweise mit vorvererbt geschalteten Unterprogrammen.
    Sie scheint eine recht alte Art zu sein, möglichweise viel älter und erfolgreicher als der Lachs.
    Den fand man halt nur im Nord Atlantik, die Forelle ist viel weiter verbreitet.(Mittel, Schwarzes und Kaspisches Meer)
    Das sie aber weite Wanderungen im Meer vermeidet, zeigt das es sie in Nordamerika früher nicht gab.
    Gruß Steini

  9. #39

    AW: Brutboxen

    Hallo Steini,

    Meerneunaugen gehen sicher nicht nur nach den Lockstoffen der Brut. Sonst wäre eine Neubesiedlung anderer Gewässer ja unmöglich.
    Die Larven signalisieren aber eine Stelle, an der sie überleben konnten, etwas Getestetes und Bewährtes also.

    Dass Bach und Flussneunaugen möglicherweise zwei Formen einer Art sind, ähnlich Bach- und Meerforelle wurde ja lange Zeit vermutet.
    Würde ja auch Sinn machen auf 2 Varianten zu setzen und so artinterne Konkurenz zu vermeidet.
    Dazu passte, dass wir vor 2 Jahren einen Laichplatz fanden, auf dem Bach-und Flussneunaugen gemeinsam laichten.

    Der aktuelle Stand der Forschung ist aber, dass es sich um 2 getrennte Arten handelt. Das wurde genetisch untersucht.Wobei eine der Arten sehr viel älter ist.

    Also ich habe noch nie davon gehört, dass Salmoniden Lockstoffe einsetzen um Artgenossen auf geeignete Laichareale zu locken.
    Ich frage mich auch, wer diese chemischen Signale denn aussenden soll. Die letzjährige Brut hat in der Regel den Laichbach schon verlassen. Einige Postings zurück wurden die BF auf das Gewässer geprägt durch eine Smoltifizierung light. Jetzt werden die Laicher durch Lockstoff geleitet. Dabei wäre wohl ein gezieltes anlocken bestimmter Herkünfte kaum möglich.
    Fische setzen sicher Hormone oder Lockstoffe ein, alleine schon damit sich die Partnner finden, das hat aber nichts mit dem Anlocken auf einen bestimmten Laichplatz zu tun.
    Ich halte beide Theorien für nicht stichhaltig.

    BF nutzen traditionelle Laichgebiete, die Tiere einer Gruppierung immer wieder aufgesucht haben, sind aber durchaus in der Lage geeignete Laichplätze zu erkennen und zu nutzen und das tun sie auch.

    LL

  10. #40
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Brutboxen

    Was die Fluss und Bachneunaugen betrifft, da brachte die genetische Untersuchung das es zwei getrennte Arten sind.
    Die aber teilweise auffallend nah zusammenstehen.
    Ich denke wenn bei der Forelle, die Form als Unterprogramm allen vererbt, ist es bei den Neunaugen genetisch festgelegt.
    Der Lebensraum fordert aber ähnliche Anpassungen, warum sollte es nicht auch reichen wenn es versteckt weitervererbt wird.
    Wenn nur in jedem Millionsten Ei die die Möglichkeit versteckt ist, dann reicht es doch auch.
    Fische haben über Ihren zahlreichen Nachwuchs ganz andere Möglichkeiten wie "höhere Tiere", selbst wenn es ein recht häufig auftretender Fehler ist, würde er regelmäßig auftauchen.
    Heute haben wir eine lange Zeit ein recht stabiles Klima gehabt, solche Arten haben aber bewiesen den steten Wechsel der Eiszeiten zu meistern.
    Rein stationäre Formen werden so etwas nicht schaffen, wenn sie nicht z.B Wasservögel zur Verbreitung nutzen.(Hecht, z.B)

    Du schreibst das du noch nie gehört hast das "homing" beim Lachs, auch mit Jungfischen in Zusammenhang gebracht wird ?
    In den 80 und 90er Jahren war das mal anders, aber es stimmt, ich habe dazu lange nichts mehr gelesen und das Internet ist so alt ja nicht.
    Die Urgesteine der Wiedereinbürgerung, haben auch viel über so etwas nachgedacht.
    Ich habe da jetzt auch nur einen Schulbeitrag gefunden, der aber ist .
    http://blogarchive.brembs.net/e107_f...swanderung.pdf
    Ab Seite 24 etwa.

    Aber auch bei den Vorträgen der Arge, war das immer wieder Gesprächsstoff.
    Aus dem Protokoll von 1992, des Sprechers Ede Brumund-Rüther

    >>Rolle der Duftstoffe (Pheromone) bei der Wanderung. Aus einem neueren Buch der Pheromonforschung wurden Hinweise darauf referiert, daß die aufsteigenden Lachse die Laichareale ihrer eigenen Herkunft nicht an dem "Geruch" des Wassers erkennen, sondern an Duftstoffen, die die Parrs und Smolts ihrer Lokalpopulation kontinuierlich absetzen und die von der Strömung bis in die Flußmündungen vertragen werden.<<
    Original:http://www.lms-online.de/page3/page5...23/page23.html

    Wie geschrieben, bin ich der Meinung wir alle machen es uns zu einfach, wenn wir denken das es immer nur eine Möglichkeit gibt.
    Es sind Lebewesen, die viele Möglichkeiten haben die sie nutzen können.
    Ich denke um vernünftig zu besetzen sollte man alle Möglichkeiten einbeziehen, auch die, die nicht unbedingt stichhaltig bewiesen sind.
    Wenn man es möglichst naturnah macht, wird es optimal sein, was Fachleute oder Bücher aussagen ist da oft nur oberflächlich die Wahrheit.

    Es sind solche Leute wie Ede, die so etwas wie die späteren Lachsprojekte erst ermöglichten.
    Menschen halt auch ohne Fachausbildung, die neugierig sind und hinterfragen.
    Kein überprüftes Wissen einer Fachkraft, aber vom Geiste Wissen..schafftler.
    Vieles mag sich später als Spinnerei herausstellen, wenn es widerlegt wird, zunächst aber muss es aber eigene Gedanken geben.

    Was nun die Forelle betrifft, stelle ich mir die Frage ob Forellen und Lachssmolt da so zu vergleichen sind.
    Der Lachs wandert immer ins Meer, da mag auch so etwas wie Prägung ganz anders geregelt sein wie bei der Forelle.
    Bei der Forelle könnten die Anpassungen auch alle getrennt ablaufen.
    Eine Seeforelle wird silbern, aber eine Anpassung ans Salzwasser benötigt Sie nicht.
    Auch eine Meerforelle an der Ostsee, benötigt so etwas nur wenn sie salzhaltige Regionen aufsucht, teilweise ist es ja fast Süßwasser.
    (Auch biem Ostseelachs fördert dies teilweise sogar das Wachstum)
    Kann man dann überhaupt See von der Meerforelle trennen ?
    Warum sollte bei so einer Art so etwas also immer gemeinsam ablaufen? Eine Freiwasserfärbung, Revierverhalten, Prägung, Salzverträglichkeit macht unabhängig von einander örtlich Sinn.
    Ich denke wir alle können uns nur schwer von dem trennen was wir als Forelle erlebten.
    Aber da gehören örtliche bestandssichernde Kümmerformen (B.F), genau so hinzu wie Wanderformen ob es nun (M.F) oder (S.F) sind.
    Ich wüsste nicht, warum eine Meerforelle der Ostsee eine Prägung braucht, wenn eine Seeforelle im Bodensee so etwas nicht benötigt.
    Aber auch in Flüssen werden einige Forellen sehr weit wandern, selbst die Form der Bachforelle wandert ja teilweise weitere Strecken.
    Wenn sie nur weinige km wandert braucht sie es aber sicher nicht, könnte es aber nutzen.

    Ein echt umfangreicher Beitrag zur Seeforelle des Bodensees.
    http://www.jfv.tg.ch/documents/Seeforelle_Bodensee.pdf
    Geht auch auf die Genetik der Fische ein.
    Und am Rande auch auf die höhere Nähe das A.Lachses zur Forelle gegenüber den P.Lachsen.

    So etwas wie "Homing" findet man seit man es untersucht, auch bei vielen weiteren Arten.
    http://www.akwa.at/downloads/NAT%DCR...TPFLANZUNG.pdf

    Ich kann mir nicht vorstellen, das man es bei der Form Bachforelle vernachlässigen sollte.
    Die Möglichkeit zur Prägung, sollte man der Forelle schon geben, auch wenn sie später möglichweise auf so etwas dann verzichtet.



    Um aber mal wieder zu den Anfängen und den Brutboxen zurückzukehren.
    Man kann wenn sauberer Kies vorhanden ist das auch einfacher lösen.
    Dann reicht es die Eier in den Kies einzubringen.
    http://www.renke.at/images/pdf/2014/...relle_2014.pdf
    Gruß Steini

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