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Thema: Brutboxen / (anschl. Diskussion: Standorttreue und Überlebensrate BF)

  1. #1

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    Brutboxen / (anschl. Diskussion: Standorttreue und Überlebensrate BF)

    Wie wohl in den meisten Fließgewässern funktioniert die Reproduktion von Forellen in unseren Bächen kaum mehr. Der früher übliche Herbstbesatz mit einjährigen Fischen endet hauptsächlich (so zumindest die gängige Ansicht) als Vogelfutter.

    In der Konsequenz erfolgt vor allem Frühjahrsbesatz mit fangfähigen Fischen, damit "überhaupt was drin ist". Diese Fische sind allerdings entsprechen schlecht an die freie Wildbahn angepasst.

    Eine Alternative ist der Besatz mit Laich mittels Brutboxen. Das heißt Forelleneier im Augenpunktstadium werden in Kunststoff- oder Metallgitterboxen ins Gewässer eingebracht. Die Lochung der Boxen ist so gestaltet, dass Eier mit Frischwasser umspült werden. Sobald die Larven geschlüpft sind fallen sie in eine zweite Kammer. Dort verbringen sie die Dottersackphase. Erst wenn der Dottersack aufgebraucht ist passen die Brütlinge durch die Gitter und können die Box ins Gewässer verlassen.

    Wir konnten diese Saison einen Versuch mit zwei Brutboxsystemen starten. Zum ersten der Klassiker, die WV Box,
    http://www.rundumfisch.ch/WV-Boxen.59.0.html
    zum andern eine Weiterentwicklung, das System Babyfish.
    http://www.babyfish-brutboxen.de/tl/index.php/home.html

    Die Eier wurden von einem regionalen Züchter im Dezember gestreift und in einer Langstromrinne bei 6-8° bebrütet.

    Mitte Januar kam der Anruf vom Züchter, dass ich unsere Eier abholen könnte.

    Die Eier wurden dann in die Brutboxen gefüllt, jeweils ca. 500Eier je Eikammer und die Boxen in die Hüllrohre gesteckt, bzw. die WV Box am Bachgrund in einer Kunststoffgitterbox mit Kies überdeckt.

    Alle drei bis vier Tage kontrollierten wir die Babyfish Boxen und sortierten taube Eier aus. Dabei wurde automatisch auch das abgelagerte Sediment aus den Boxen gespült.

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    Die WV Boxen blieben während der gesamten Zeit entsprechend der Anleitung unberührt. Bei der Vierten Kontrolle also nach ca. 2 Wochen konnten wir bei der Kontrolle feststellen, dass die ersten Fische geschlüpft waren. Daraufhin ließen wir die Boxen in Ruhe.

    Als wir Mitte März die Boxen entnehmen wollten mussten wir feststellen, dass noch reichlich Dottersackbrut in den Hüllrohren vorhanden ist, worauf wir beschlossen die die Boxen noch bis zum Beginn der Angelsaison im Bach zu lassen.

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

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    Im Ergebnis ist festzustellen, dass die Verschlammung in den WV Boxen deutlich gravierender ist. Insofern ist hier auch die Anleitung in Frage zu stellen. Das rausnehmen der Brutboxen aus den Hüllrohren beim Babyfish System scheint für die Brut keinen Nachteil gebracht zu haben. Auf jeden Fall haben wir viel aus der Aktion gelernt. Wir werden das auf jeden Fall fortführen und hoffen, dass wir in zwei drei Jahren dann auch echten Erfolg sehen werden. Spannend ist für mich persönlich jetzt vor allem wie die Mitglieder drauf reagieren. Davon wird stark abhängen ob wir das ganze ausweiten.

    Da ich etwas Schwierigkeiten beim Hochladen der Bilder habe hier mal der Link auf meine gesamte Fotostrecke.
    https://picasaweb.google.com/1001908...eat=directlink
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    Joseph Joubert

  2. #2
    Avatar von Jürgen W aus T
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    AW: Brutboxen

    Hi, ich frage mich gerade wie groß ist der Unterschied, wenn man eine solche Aktion wie ihr betreibt zu einem Besatz mit fressfähigen Bachforellen. Also ich meine direkt nach dem Dottersackstadion die Fische in den Bach zu setzen. Zur Info wir bekommen hier einen Stamm der in unsere Art Tieflandbach gehört und auch zu dem zum Einzugsgebiet unsereres Flusses (Ems) der Region gehört.

  3. #3
    Themenstarter

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    AW: Brutboxen

    Gute Frage,

    stelle ich mir natürlich auch, der Aufwand mit den Boxen ist im Vergleich extrem hoch. Vorteil ist hoffentlich, dass die Fische da sie direkt beim Schlupf der Wasserchemie des Zielgewässers ausgesetzt sind auch so darauf geprägt sind, dass sie dort auch wieder laichen. Ob sie das tun?
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  4. #4
    Avatar von Jürgen W aus T
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    AW: Brutboxen

    Nun wir hoffen natürlich auch, dass die Forellen zurückkommen zum Laichen. Die Kollegen vom ASV Ramsdorf hatten mit einer solchen Aktion wie wir sie durchführen gute Erfolge (bis zu der Schadstoffeinleitung vor ein paar Wochen).
    Dort wurden Forellen beim ablaichen von den Verantwortlichen vorort beobachtet.
    Von unserer Besatzaktion gibt es noch keine Ergebnisse, wir sind erst im 2. Jahr, also frühestens im nächsten Jahr werden die ersten Forellen ablaichen.

  5. #5
    Themenstarter

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    AW: Brutboxen

    Wie sieht es denn bei euch mit den Preisen aus? Für Eier im Augenpunktstadium bezahlt man bei uns so um die 15-20€/tsd. für Brut eher 70-100€/tsd. Dazu kommen natürlich die Preise für die Boxen und der doch recht große Aufwand. Brutbesatz geht da deutlich einfacher.
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    Joseph Joubert

  6. #6
    Avatar von Jürgen W aus T
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    AW: Brutboxen

    Wir zahlen pro 10.000 200,- € + ein paar € für die Verpackung, abholen muss man selber.
    Der LFV gibt 50 % dazu also bleibt 100,- € + Verpackung.

    Wir setzen pro Jahr 10.000 Stück

  7. #7
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Brutboxen

    Forellenbrut wird wohl meist unter 30 €/1000 zu erhalten sein.
    Für ein wenig mehr bekomme ich schon Meerforellen oder angefütterte B.F , die schon einige Wochen fressen geliefert.

    70 € - 100 €, je 1000 ?
    Wie alt/groß sind die denn schon ?
    Dottersackbrut wird es dann nicht mehr sein oder ?
    Gruß Steini

  8. #8
    Avatar von Jürgen W aus T
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    AW: Brutboxen

    Also unsere sind gerade fressfertig, sprich der Dottersack ist weg aber wurden noch nicht beim Züchter gefüttert.

  9. #9
    Themenstarter

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    AW: Brutboxen

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Wie alt/groß sind die denn schon ?
    Dottersackbrut wird es dann nicht mehr sein oder ?
    Die 70€ habe ich von einem Züchter der in seiner Preisliste 1g/Fisch angibt. Ich nehme an, dass die keinen Dottersack mehr haben.

    Vorteil von Brutbesatz ist sicher der geringere Aufwand. Wenn ich daneben Jürgens Preis für die fressfähigen sehe, da bleibt für die Eier kein Preisvorteil. Ist an sich in gewisser Weise auch nachvollziehbar. Bleibt die Frage wie wichtig das Homing bei den Forellen wirklich für den Besatzerfolg ist. Das währe da wohl der einzige Vorteil den die Eier noch haben.

    Mit angefütterter Brut hätte ich eher Bedenken wie sich die bei der Nahrungsaufnahme anstellen, schließlich haben die schon mal gelernt Trockenfutter zu "erbeuten".

    Vielleicht kann ich es ja nächstes Jahr in einer Vergleichsstrecke mal mit Brut versuchen.

    Derzeit tue ich mich leichter die Brutboxen bei unseren Mitgliedern zu verkaufen. Vor kleinen Fischen haben die panische Angst.....; Eier sind da was ganz anderes Das lässt man mir gerade so durchgehen.
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    Joseph Joubert

  10. #10
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    AW: Brutboxen

    Zitat Zitat von Toni Beitrag anzeigen
    Die 70€ habe ich von einem Züchter der in seiner Preisliste 1g/Fisch angibt. Ich nehme an, dass die keinen Dottersack mehr haben.

    Bleibt die Frage wie wichtig das Homing bei den Forellen wirklich für den Besatzerfolg ist. Das wäre da wohl der einzige Vorteil den die Eier noch haben.

    Mit angefütterter Brut hätte ich eher Bedenken wie sich die bei der Nahrungsaufnahme anstellen, schließlich haben die schon mal gelernt Trockenfutter zu "erbeuten".
    Also deine "Brut" sind etwa 5 cm große fertige Fische. (nachgeschlagen)
    7 Cent je Fisch ist sicher ein guter Preis. Ich denke die wurden schon so um 10 Wochen oder länger angefüttert.
    Die haben Ihr Gewicht längst vervielfacht. Draußen erreichen sie die Größe teilweise erst im Spätsommer.
    Das sind also schon fast Setzlinge.
    Moderlieschen oder Stichlinge werden in der Größe teurer gehandelt.

    Wenn wir von echter Brut ausgehen, werden auch Meerforellen ja nur so besetzt, die Prägung erfolgt später.
    Ein 1g Fisch könnte möglicherweise schon grenzwertig sein.

    Je kleiner sie sind, je mehr Möglichkeiten zur Anpassung bestehen.
    Ich kann nur schreiben das sich bei mir die 3-6 Wochen angefütterten Fische gut umstellten und ortstreu blieben.
    Mit 1g Fischen werden wir es auch gerne mal versuchen, das schwebt mir schon länger für tiefere Bereiche vor.
    Gruß Steini

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