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Thema: Anfangen bei Null!

  1. #1

    Anfangen bei Null!

    Hallo erstmal. Ich bin heute neu ins Forum eingetreten weil ich arge Probleme mit dem Gewässer unseres Vereins und seiner Bewirtschaftung habe. Wir haben haben im Moment keinen Gewässerwart. Angesichts unseres Gewässers kaum tragbar wie Ihr mit Sicherheit auch finden werdet wenn Ihr die Gewässerbeschreibung lest. Besetzt wird nach Vorliebe einzelner Personen und nach finanziellen Aspekten. Im Frühjahr 2014 beabsichtige ich mein momentanes Amt im Vorstand abzulegen und mich zur Wahl des Gewässerwartes zur Verfügung zu stellen. Meine Ambitionen sind sehr groß die Gesamtqualität des Gewässers langfristig aufzuwerten und für eine natürliche Vermehrung des Fischbestandes und der Bepflanzung zu sorgen, da mir das Gewässer sehr am Herzen liegt. Dafür möchte ich aber gerne bei unserer Hauptversammlung ein grobes Konzept vorlegen und unseren Mietgliedern die Wichtigkeit einer Korrekten Bewirtschaftung klarmachen. Dafür suche ich hier Hilfe.

    Gewässerbeschreibung:

    Unser See ist ca 30 ha groß. Die tiefste Stelle misst ca 13m. Das Ufer fällt rundherum steil um ca 7m ab. Flachwasser oder Krautzonen gibt es praktisch nicht. Der Wasserstand schwankt übers Jahr um ca 1,5m. Das Wasser ist im Winter sehr klar. Im Sommer trübt der See stark ab (grünlich). Über die Jahre hinweg wurden wahllos Rotaugen, Schleien, Hecht, Aal, Brassen, Karpfen besetzt. Zander vereinzelt. Und von anderen Mitgliedern hab ich gehört das einzelne Personen vereinzelt Welse und Störe besetzt.

    In den letzten Jahren ist die Fangstatistik brutal eingebrochen und es werden nur noch vereinzelt Fische gefangen. Teilweise bis zu 25 Angler auf dem See und keiner hat was innerhalb von 10 Stunden gefangen. Die Mitglieder schieben es auf die Karpfenangler und Ihre Anfütterungsmethoden. Brut ist zu sehen im Frühjahr. Wenn ich diese mit anderen Seen ähnlicher Art vergleiche aber eher wenig. Regelmässig gefangen werden eigentlich nur Großkarpfen.

    Nun meine Fragen:

    Wo fange ich an?
    Wie mache ich weiter?
    Kann es sein das das gesamte Fischverhältnis nicht stimmt?
    Wie weiß ich welche Fische in dieses Gewässer passen?
    Können die Karpfenangler das Problem sein?

    Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen. Für eure Hilfe schon mal ein ganz großes Dankeschön.

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Anfangen bei Null!

    Fragen über Fragen.

    Aus der Ferne mag ich gar nichts sagen, ohne den See zu kennen.
    Ich denke aber nicht das einige wenige Karpfenangler Schaden anrichten.
    Wenigstens keinen Schaden der größer ist als es durch Besatz oder Kormorane geschehen mag.


    Nichts fangen ist aber so eine Sache.
    Wenn ich früher in 30 Min 20 Rotaugen fing und einige fette Hechte beim Jagen zusah und lediglich untermassige Hechte fing.
    Dann sagte ich, "nichts gefangen"



    >>Teilweise bis zu 25 Angler auf dem See <<
    Das sind ne Menge Angler.

    Da stelle ich mir die Frage, wie viele Angler je Ha nutzen Eure Gewässer ?
    Gruß Steini

  3. #3
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Anfangen bei Null!

    Guten Abend Schützer,

    dieses Thema könnte in den kommenden Jahren auf viele viele Seiten anwachsen. Ich werde gespannt beobachten.

    Vorweg: Alles was dir hier empfohlen wird, ist blanke Theorie und könnte auf dein Gewässer anwendbar sein oder eben nicht, da wir lediglich über einige wenige Eckdaten verfügen. Besatzempfehlungen wird dir hier kaum jemand aussprechen wollen. Auch mit einer Fülle von präzisen Daten sind Ferndiagnosen im Grunde nur Orakel. Aber es gibt natürlich allgemeingültige Aussagen, die man pauschal und ungeachtet der Ermangelung von Fakten äußern kann.

    Zu dir: Schön, dass du ins Forum gefunden hast. Sei willkommen! Deine Aufopferung , die du in Zukunft ohne Ende an den Tag legen wirst, wird dir niemand danken. Sie werden schimpfen, egal was du tust. Es gilt die Kollegen im Verein also erst einmal nicht vor den Kopf zu stoßen. Deshalb kann man die Frage:

    Können die Karpfenangler das Problem sein?
    mit „Ja“ und mit „Nein“ beantworten. Ein so großes Gewässer kann einige Karpfen ohne Probleme verkraften. Würdest du die Frage mit Ja beantworten, bildet sich dein erstes Gegenlager. Du bist aber auf deren Mithilfe angewiesen, ergo müssen wir die Zusammenarbeit suchen.

    Die Zusammensetzung der Fische würde mich erst einmal gar nicht so sehr interessieren, wie der Blick auf das gesamte Biotop. In einem pflanzenlosen Loch, das durch ständigen, auch kontraproduktivem Besatz seiner kompletten Nahrungspyramide beraubt ist, kannst du den nachhaltigen Gedanken eigentlich vorerst knicken.

    Meine Ambitionen sind sehr groß die Gesamtqualität des Gewässers langfristig aufzuwerten und für eine natürliche Vermehrung des Fischbestandes und der Bepflanzung zu sorgen, da mir das Gewässer sehr am Herzen liegt.
    Den wichtigsten Schritt hast du schon getan. Dieser passiert im Kopf. Es ist der Leitsatz von Albert. Er sagte uns: „überlege nicht was ein Gewässer für dich tut, sondern frage dich, was du für dein Gewässer tun kannst.“

    Der fundierteste Weg führt klar zum Fischereiverband deiner Region (die da wäre? Bundesland). Die haben die Möglichkeit bezuschusste Untersuchungen einzuleiten, um einen Hegeplan anhand von Ist-Bestand, Ertragfähigkeit und begleitenden Maßnahmen zu erstellen.

    Stünde mir dieser Weg nicht offen würde ich zwei Richtungen verfolgen: Struktur und Werte. Es gibt einige einfache Wege zur Strukturverbesserung von Gewässern. Ob diese bei euch anwendbar sind müsste im Einzelnen geprüft werden. Während dies entwickelt wird, würde ich das Gewässer untersuchen und Daten und Fakten sammeln.

    Was könnte nun in deinem Masterplan stehen?

    Dass du durch die Nachhaltigkeit Geld sparst? Ist den meisten Anglern in den Verein meist Latte. Die wollen Fische fangen und keine Libellen gucken. Es spricht aber auch nichts gegen Besatz, wenn er denn vernünftig durchgeführt wird. Stelle fest, welche Arten sich selbst reproduzieren. Diese würde ich natürlich nicht mehr besetzen, sondern erst mal 2, 3 Jahre beobachten.

    Hecht muss nur initialisierend besetzt werden. Ist die Bestandsdichte gesättigt, ist jeder weiterer Fisch rausgeworfenes Geld.

    Im Grunde musst du so lange durchhalten, bis die Fangzahlen steigen, obwohl weniger besetzt wurde. Die Wels- und Störbesetzer müssen über ihr Handeln aufgeklärt werden, solange, bis sie selber davon abraten (Kann man schaffen). Die Karpfenangler kann man mit einem guten Schleienbestand besänftigen. Wenn zuviele Karpfen im See sind, kann sich dies natürlich nachteilig auswirken. Wer hat noch mal die qm-Zahl im Kopf, wieviel ein Karpfen in 24 Stunden durchwühlt?

    Du wirst noch und nöcher aufklären müssen. Die Anfüttermethode des Karpfenanglers wird kaum meine Fangquote beim Zander beeinflussen.

    Erwarte keinen Applaus im Verein. Deine Erfolge feiern wir hier im Forum.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  4. #4
    Themenstarter

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    AW: Anfangen bei Null!

    Nichts fangen ist aber so eine Sache.
    Wenn ich früher in 30 Min 20 Rotaugen fing und einige fette Hechte beim Jagen zusah und lediglich untermassige Hechte fing.
    Dann sagte ich, "nichts gefangen"
    Ich meine wirklich nichts! :). Ausser vielleicht viele kleine Barsche im Sommer.

    Der fundierteste Weg führt klar zum Fischereiverband deiner Region (die da wäre? Bundesland). Die haben die Möglichkeit bezuschusste Untersuchungen einzuleiten, um einen Hegeplan anhand von Ist-Bestand, Ertragfähigkeit und begleitenden Maßnahmen zu erstellen.
    NRW. Wusste ich noch garnicht. Danke :).

    Die Karpfenangler kann man mit einem guten Schleienbestand besänftigen.
    Schleie wurde besetzt mit 300 Kilo. Aber in 2 Jahren erst 1 einzige gefangen. :)

    Der Angeldruck ist an dem Gewässer nicht so groß. Im Winter hab ich den See quasi komplett nur für mich. Ich Sommer sind bei schönem Wetter vielleicht 10 auf einmal am See von denen dann aber keiner was fängt oder nur vereinzelt mal jemand. Die 25 bezogen sich auf ein "Gemeinschaftsangeln".

  5. #5
    Avatar von Jürgen W aus T
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    AW: Anfangen bei Null!

    Hallo Schutztechniker,
    was Steini und Mattes geschrieben haben ist richtig und wichtig.
    Als ich Dein Bericht gelesen habe, habe ich mir sofort gedacht, der Kollege kommt aus dem Rheinland und bewirschaftet (demnächst) eine dieser ehemaligen Kiesgruben. Bin ja mal gespannt ob das stimmt.

    Im letzten Herbst und dann nochmal im Winter hatte ich das Vergnügen an dem Gewässerwarte Lehrgang der LANUV NRW teilzunehmen, dort wurde unter anderem an einem praktischen Beispiel ein solcher See betrachtet und die durchgeführten Maßnamen aufgezeigt. Künstliche Laichhilfen und Inseln bis hin zum Schutz der Fische vor dem Komoran waren in dem Vortrag das Thema.
    In dem Link findest Du Unterlagen zu dem Vortrag.

    https://www.dropbox.com/s/may0oa025zy9809/18121301.PDF

    Ich hoffe das Material bringt weitere Ideen.

  6. #6
    Themenstarter

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    AW: Anfangen bei Null!

    Komisch hatte grade nen ellenlangen Text geschrieben. Arrrgggghhhh wo ist der. :)

  7. #7
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Anfangen bei Null!

    Taste Strg + Z
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  8. #8
    Themenstarter

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    AW: Anfangen bei Null!

    Also nochmal in Kurzform. Explosionsartige Vermehrung von Barschen. Mengen an Großkarpfen. Entnahme pro Jahr ca 8 Stück pro Angler. Ich vermute dass das ganze Fisch Verhältnis nicht stimmt und die ganze Altersstruktur erst recht nicht. Hecht vermehrt sich Population wächst aber nicht. Ich vermute das liegt an mangelnden Unterständen. Und das wiederum hält die Barschmassen nicht in schacht. Trotz Besatz von Rotaugen die letzten 2 Jahre wurde keine eigenständige Vermehrung festgestellt. Ich vermute das sich die Barschmassen und Massen an Großkarpfen sich doch sehr auf die anderen Fischarten auswirkt. Fangstatistik aus 2011 in Kilo.

    Barsch 340 Kilo, Brassen 20 Kilo, Hecht 10 Kilo, Aal 10 Kilo und Rotaugen 0 Kilo.

    Verdächtig oder??

    Hab im Hinterkopf schon einen groben Plan, aber ich würde erst gerne mal hören was Ihr zu meiner Theorie sagt bevor ich Ihn euch vorstelle.

    Entschuldigt bitte die kurz gebundene Beschreibung aber nach 20 Minuten tippen hatte ich grad keine Lust mehr alles nochmal zu schreiben. :)

    Ach ja. Nein nicht im Rheinland. Am Niederrhein gelegener alter Baggersee. Letzte Baggerarbeiten ca 1975.

  9. #9
    Themenstarter

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    AW: Anfangen bei Null!

    Zu spät aber Danke für den Tipp. :)

  10. #10
    Themenstarter

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    AW: Anfangen bei Null!

    8 Stück Großkarpfen über 20 Kilo meinte ich. Das hab ich nun von der Kurzform.

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