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Thema: Besatzfische für natürliche Gewässer oder Haustiere für die Fischmast

  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    Besatzfische für natürliche Gewässer oder Haustiere für die Fischmast

    Oft ist es Zufall, was man an Informationen hat.
    Wenn man 1 und 1 zusammenzählt und so plötzlich erkennt das es auch anders sein könnte oder sollte.

    Jedem G.W sollte wohl klar sein, das ein Zuchtfisch der über viele Generationen gezüchtet wird, eher ein Haustier ist als ein Wildtier.
    Oft wird es selbst für aufgezogene Wildtiere schwer sich wieder in der Natur zurecht zu finden. (Lachssmolts oder Farmaale z . B) `
    So natürlich auch bei Fischen.
    +
    Ich bin auch schon lange in einem Aquarien Verein.
    Dort ist es üblich, bei Weitergabe von Fischen, neben der Art weitere Informationen weiter zu geben.
    Art, Fundort, Jahreszahl und die Anzahl der gezüchteten Generationen, optimal aber auch noch etwas zu den Gegebenheiten am Fundort.
    Oft reichen geringe räumliche Abstände und schon sind Fische einer Art, eben nicht mehr gleich.
    Das alles ist wichtig um geeignete Lebensbedingungen zur Nachzucht,zu schaffen, Stämme zu erhalten und doch auch Probleme bei der Inzucht zu erkennen.
    Fische wo das nicht mehr bekannt ist, sind lediglich Aquarienstämme.
    Das muß gar nicht schlecht sein, oft sind Sie viel robuster was Wasserwerte, Temperatur u.s.w betrifft, eben angepasst an Aquarienhaltung.
    =
    Erstaunlicherweise finde ich so etwas bei Besatzfischen oft erst bei Nachfrage oder gar nicht.
    Da würde es sich sicher auch gut machen, Fundort und Bedingungen dort zu kennen.
    Hechte zum Beispiel: Ganz sicher ist ein Hecht am Fundort Bodden nicht gleich dem im Bodensee, beide aber auch nicht gleich dem eines Hechtes aus einem norddeutschen Hochmoorgewässer.
    Wer zum Beispiel Quappen anbietet, könnte gut auch Flusssysteme trennen und auch noch eine aus Seen anbieten.
    Das aber reicht auch noch nicht, er sollte die Generation der Zucht frischhalten oder eben bekannt machen wie lang diese Tiere schon nicht mehr Ihr Überleben bewiesen haben.
    Ganz heftig wird es wohl beim Karpfen.
    Das ist meist ein Haustier, aber wie viele Generationen braucht es, selbst aus einem Wildkarpfen eine Haustier zu machen.

    Kurz für die Fischmast, reicht es lediglich die Arten zu kennen.
    (Gleich dem Aquarienstamm)
    Für Wildgewässer, könnte man sich als Betrieb zum Besatzspezialisten entwickeln.
    Zum Teil ist so etwas ja schon im Ansatz vorhanden.
    Aber auch wir als Bewirtschafter, sollten uns viel mehr nach geeignetem Besatzmaterial umschauen.
    Nein viel weniger umschauen, es möglicherweise in Auftrag geben zu erzeugen.
    Ich denke, für besser geeignete Fische lohnt es sich auch mehr zu zahlen.
    Da sind ganz klar Nischen für Betriebe, aber auch Vorteile für den Bewirtschafter.
    Möglicherweise braucht es da aber einen Anstoß von Oben.

    Wenn Ihr zur Zeit Fische bestellt, was wisst Ihr über Ihren Ursprung.
    Ich denke nicht das Ihr Ihren Fundort kennt, oder ob sie schon seit mehr als 10 Generationen lediglich in Obhut, zum Haustier gemacht wurden.
    Wir wissen meist nicht einmal, ob der Lieferant sie selbst erzeugt.(Oft kaufen selbst Großbetriebe zu oder lassen sich Brut oder Eier liefern.)
    Wir schauen meist nur auf Art und Preis.
    Wer vorbildlich handelt, denkt auch an Fischgesundheit und Größe, aber das war es wohl.

    Kurz wir sind oft wie Kinder im Zoogeschäft, gute aber dumme Kunden eben.
    Aber auch die Lieferanten , sind dann oft gleich den Verkäufern vieler Zoofachgeschäften.
    Wer Krankheiten vermeiden will, und echten Rat sucht, sollte da sehr vorsichtig auswählen.
    Gruß Steini

  2. #2

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    AW: Besatzfische für natürliche Gewässer oder Haustiere für die Fischmast

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Nein viel weniger umschauen, es möglicherweise in Auftrag geben zu erzeugen.
    Ich denke, für besser geeignete Fische lohnt es sich auch mehr zu zahlen.
    Da sind ganz klar Nischen für Betriebe, aber auch Vorteile für den Bewirtschafter.
    Hallo Steini,

    ich habe mich speziell im letzten Jahr relativ intensiv damit beschäftigt einen Betrieb zu finden, der Bereit ist sowas zu machen. Ausgangspunkt ist, dass ich seit einigen Jahren gemeinsam mit ein paar Leuten eines Nachbarvereins versuche unseren Nasen wieder etwas auf die Sprünge zu helfen. Wir haben bisher in Kreislaufanlagen gearbeitet, kommen da aber nicht mehr recht weiter. Zum einen sind die Erfolge sehr wechselhaft, zum anderen haben wir da ein Kapazitätsproblem.

    Nachdem aber, ich denke gerade aufgrund dieser Bemühungen, mittlerweile bei uns im Verein die Bereitschaft wächst da etwas Geld auszugeben versuche ich nun einen Profi zu finden der das ausbrüten für uns übernimmt. Das Ergebnis ist ausgesprochen ernüchternd. Der einzige "Spezialist" für solche Geschichten in meiner Region ist gerade dabei seine Zucht zu verkaufen.

    Alle anderen Züchter winken ab, ohne dass überhaupt über Geld gesprochen wird. Es hat sich rauskristallisiert, dass die vor allem Angst haben sich mit Wildfischen etwas einzufangen, was ihre EU Zulassung gefährdet. Die Züchter handeln zwar untereinander, aber eben nur immer Zertifizierter Betrieb mit mit ebensolchem.

  3. #3
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Besatzfische für natürliche Gewässer oder Haustiere für die Fischmast

    Immer wieder finde ich Hinweise das Fische unglaublich geprägt werden können.
    Das ist wichtig, wenn man meint das sich Mastfische später in der Natur schon zurechtfinden würden.
    Es gibt viele Hinweise das dieses so eben nicht ist.

    Ein weiterer.
    Ich hatte vor über einen Jahr einige Eier von exotischen, an sich scheuen -Wildfischen aus einem Gartenteich, erhalten und die dann in der Wohnung mit Trockenfutter aufgezogen.
    Da war auch kein selektives Überleben, einzelne Eier überstanden den Versand nicht und fast alle Larven wurden groß.
    Sie kannten mich also als Futterquelle und waren auch nicht scheu.
    Ende April zog ein Teil in einen Gartenteich, ohne gefüttert zu werden und blieben unsichtbar und extrem scheu.
    Nun Abgefischt wirkten sie mager, waren gewachsen und hatten aber alle überlebt.
    .
    Zurück in der Wohnung in ein neue Becken in alter Umgebung, wurde das Trockenfutter sofort angenommen, anstatt weiter Scheu zu sein, standen sie so wie die Heimgebliebenden nun neugierig wartend an der Scheibe.
    Ich rede hier nicht von Tagen oder Wochen, sondern von Stunden nach Abfischen, Transport und Umsetzen.
    Für mich schaut es so aus, als wenn sie froh sind wieder zu Hause zu sein, anstatt draußen voller Angst im Kalten fremden Gartenteich zu leben.
    Das eigentliche Aquarium scheint gar keine so große Rolle zu spielen, sie scheinen Raum und Personen wieder zuerkennen und sich einfach wieder umzustellen.
    Nun ja, es sind ja auch nur einige Monate vergangen, aber die Prägung durch Erfahrung scheint erhalten geblieben zu sein, entgegen den Instinkten.
    Das in etwa wird bei vielen Besatzfischen ähnlich sein....
    Das sind keine Wildtiere und viele werden es auch nie mehr werden.
    Gruß Steini

  4. #4

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    AW: Besatzfische für natürliche Gewässer oder Haustiere für die Fischmast

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Das eigentliche Aquarium scheint gar keine so große Rolle zu spielen, sie scheinen Raum und Personen wieder zuerkennen und sich einfach wieder umzustellen.
    Nun ja, es sind ja auch nur einige Monate vergangen, aber die Prägung durch Erfahrung scheint erhalten geblieben zu sein, entgegen den Instinkten.
    Das in etwa wird bei vielen Besatzfischen ähnlich sein....
    Das sind keine Wildtiere und viele werden es auch nie mehr werden.
    Du hast diese Beobachtung bei Fischen gemacht die wohl schon mehrere Generationen aus Aquarienhaltung stammen und an Fütterung durch Menschen gewohnt sind. Kann es sein das diese Abhängigkeit weitervererbt wird. Ich weiß es nicht aber es spricht einiges dafür.
    Bei Besatzfischen wirds ähnlich sein. Beispiel Teichforelle. Angelverein kauft Spaßbesatz und besetzt den Vereinsbach. Forellen wandern zig km stromabwärts. Möglich das sie ihren Teich suchten.
    Gruß Uwe

  5. #5
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Besatzfische für natürliche Gewässer oder Haustiere für die Fischmast

    Zitat Zitat von UMueller Beitrag anzeigen
    Du hast diese Beobachtung bei Fischen gemacht die wohl schon mehrere Generationen aus Aquarienhaltung stammen und an Fütterung durch Menschen gewohnt sind. Kann es sein das diese Abhängigkeit weitervererbt wird. Ich weiß es nicht aber es spricht einiges dafür.
    Bei Besatzfischen wirds ähnlich sein. Beispiel Teichforelle. Angelverein kauft Spaßbesatz und besetzt den Vereinsbach. Forellen wandern zig km stromabwärts. Möglich das sie ihren Teich suchten.
    Das stimmt sicher....
    Aber im Allgemeinen legen die meisten Wildfische Ihre Scheu im kleinen Aquarium ab.
    Da erlebe Ich selten Unterschiede, richtig scheu bleiben eher wenige exotische Arten.
    Exotisch in dem Sinne das Aquarienfreunde sie halt nicht halten, weil sie unsichtbar bleiben wollen.
    Ich war nun lediglich überrascht das sie halt gar keine Scheu zeigten, welche sie im Teich sehr wohl hatten.
    Dort waren sie scheuer als viele heimische Kleinfischarten und sofort verschwunden wenn man nur in die Nähe kam.
    Ich war mir die Monate gar nicht sicher ob es sie überhaupt noch gäbe.
    Gruß Steini

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