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Thema: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

  1. #11
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Kurze Erinnerung: das frühjährliche Klarwasserstadium wird in einem eutrophen, aber noch halbwegs 'intakten' See durch den Fraßdruck des Zooplanktons hervorgerufen.

    Ändert sich durch Nährstoffüberfluss die jahreszeitliche Zusammensetzung der Algengemeinschaft, fällt das Klarwasserstadium aus, denn das Zooplankton kann nur einzellige Algen einstrudeln, nicht ganze Verbände (beliebt bei Blaualgen).

    Der Nährstoffeintrag ist sicher zum Heulen, pH 9 ist für ein eutrophes/eutrophiertes Stillgewässer aber noch fast 'normal', das geht auch wesentlich schlimmer ...
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  2. #12
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    @Thomas

    Das ist ja das Besorgniserregende, für mich ein Zeichen, dass mehr Nährstoffe als sonst eingeleitet wurden/werden, pH war im letzten Jahr bei maximal 7,8... die letzte Winterprobe war bei 7,3... mir macht die damit verbundene Ammoniak-Freisetzung Sorgen... da bin ich bei 0,057 mg/l , das ist für Fischbrut schon tödlich... :(

    Es ist verstrickt... Abstellen kann ich den Haupteinlauf auch nicht, momentan hält er den See wohl noch am Leben... Auch wenn er wenig Sauerstoff, Nitrat und warmes Wasser mitführt, ist er immerhin bei pH 6,9...

    Aber wie kann der pH- Wert eigentlich so hoch sein wenn die Bedingungen eher für saures Wasser sprechen? Auch alle Einläufe, die ich untersucht habe, waren eher sauer bis neutral...

    Gruß
    Lücke

  3. #13
    Avatar von Günter
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Zitat Zitat von Lücke Beitrag anzeigen
    @Thomas

    Das ist ja das Besorgniserregende, für mich ein Zeichen das mehr Nährstoffe als sonst eingeleitet wurden/werden, pH war im letzten Jahr bei maximal 7,8... die letzte Winterprobe war bei 7,3... mir macht die damit verbundene Ammoniak-Freisetzung Sorgen... da bin ich bei 0,057 mg/l , das ist für Fischbrut schon tötlich... :(

    Es ist verstrickt... Abstellen kann ich den Haupteinlauf auch nicht, momentan hält er den See wohl noch am Leben... Auch wenn er wenig Sauerstoff, Nitrat und warmes Wasser mitführt, ist er immerhin bei pH 6,9...

    Aber wie kann der pH- Wert eigentlich so hoch sein wenn die Bedingungen eher für saures Wasser sprechen? Auch alles Einläufe die ich untersucht habe waren eher sauer bis neutral...

    Gruß
    Lücke
    Mal zu deinerm NH-4 Wert vom 9.5. von 0,2mg/l NH-4 und einem PH-Wert von 9 .
    Bei einer angenommenen Wassertemperatur von 14°C und einem PH-Wert von 9 hast du dann einen NH-3 wert von 0,04mg/lNH-3
    Bei einer Wassertemperatur von 20°C und einem PH-Wert von 9 hast du dann schon einen NH-3 Wert von 0,05mg/NH-3.

    Der Grenzwert für Karpfen liegt bei 0,02mg/lNH-3.
    Die NH-3 werte sind somit immer PH und Wassertemperatur abhängig!

    Ich vermute mal das euer Gewässer Kalkarm ist! (wie ist der SBV-Wert ?)
    Zu welcher Tageszeit hast du deinen PH-Wert gemessen ?
    Der PH-Wert ist abhängig von der Tageszeit, am Abend ist er immer am höchsten!
    Je kalkärmer und algenreicher das Gewässer ist um so extremer fallen die PH-Schwankungen aus.
    In der Hauptsache bestimmen Kohlensäure, Kalkgehalt und Algenmenge den PH-Wert eines Gewässers.

    Algen und Unterwasserpflanzen erzeugen am Tag Sauerstoff und verbrauchen dabei Kohlensäure (CO²). Der PH-Wert steigt!
    In der Nacht verbrauchen sie Sauerstoff (O²) und setzen Kohlensäure frei der PH-Wert sinkt!
    Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quellen versiegt sind.

  4. #14
    Themenstarter

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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hallo,

    ich hab je nach Literatur verschiedene Grenzwerte bei NH-3 gefunden die sich z.T. deutlich unterschieden, sogar um ne Kommastelle... Wir haben aber z.Zt. auch noch ein paar Forellen drin, die müßten doch viel eher dran glauben als die Karpfen und ich hatte eine Wassertemperatur von 20°C am 06.05. !!!

    Gemessen habe ich einmal am zeitigen nachmittag O2 13,4 , PH 9,12, Ammonium 0,2 -> NH-3 von 0,057mg/l, .... am nächsten Tag um 9Uhr morgens: PH 9, O2 13mg/l, Ammonium 0,2, also kaum tageszeitliche Unterschiede... das hat mich auch gewundert... direkt am Einlauf ist der PH natürlich aufgrund der Vermischung bei 8,5... alle anderen Werte sind in Auslaufnähe gemessen... SBV hatte ich nach geschätzten 100 Messungen wirklich keine Lust mehr bzw. habs auch einfach vergessen... ;)

    Es ist "weiches" Wasser, also wohl eher kalkarm...

    Bei uns ist etwas Regen angekündigt, ich werde Sonntag nochmal das komplette Programm durchmessen und berichten... Momentan kann ich leider eh nix machen... Untere Wasserbehörde lässt sich auch bitten, keinen Rückruf, Mitarbeiter nicht erreichbar, auch toll...

    Gruß
    Lücke

  5. #15
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Zitat Zitat von Lücke Beitrag anzeigen

    Aber wie kann der pH- Wert eigentlich so hoch sein wenn die Bedingungen eher für saures Wasser sprechen? Auch alle Einläufe, die ich untersucht habe, waren eher sauer bis neutral...
    Hi Lücke,

    hier hast Du Günters Ausführungen nochmal etwas ausführlicher:
    Aquat. Ökologie, Teil III - Seen: Stoffkreisläufe und das Problem Eutrophierung
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  6. #16
    Avatar von Günter
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    @Thomas

    Sehr gute Ausführung, sehr gut erklärt !



    @ Lücke

    Deine 20°C Wassertemperatur hast du bestimmt an der Wasseroberfläche gemessen.
    Fische suchen meistens den optimalen Bereich des Gewässers auf !

    Wie misst du deinen NH-4 Wert, mit Reagenzien... und welche Abstufung hat der Test ?
    Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quellen versiegt sind.

  7. #17
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Moin Günter,

    wir haben das Merck Reflectometer, das ist meineswissens sogar gerichtsverwertbar... ;)... einziger Nachteil, der Messbereich geht erst bei 0,2 los, bei weniger zeigt er nur "Low" an...

    Wir haben letztes Jahr ungefähr 3000€ für Messgeräte investiert, da sind wir gut bestückt, PH und Redox Messgerät, Sauerstoff und das Reflectometer, stichprobenartig kontrolliere ich mit Reagenzien nochmal nach...

    Ich werd gleich nochmal hin und dann berichten...


    Gruß
    Lücke

  8. #18
    Avatar von Günter
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Ich bevorzuge die Handarbeit mit den Reagenzien !
    Ich bevorzuge Reagenzien die mit sehr geringen Werten anfangen. Da habe ich den Vorteil, ist der Wert höher kann ich die Reagenzie mit Destiliertem Wasser verdünnen und die Werte nach dem Messen hochrechnen!
    Besonders bei den gefährlichen Werten von NO², NH-4/NH-3....
    Ein Meßbereich z.B. beim NH-4/3 von 0,2mg/l kann bei einem hohen PH-Wert und hohen Wassertemperaturen schon den Letalen grenzwert überschreiten.
    Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quellen versiegt sind.

  9. #19
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    @Günter

    Ja,das stimmt, wir haben uns beraten lassen und auf das Reflektometer hätten wir bei den Messgeräten wahrscheinlich verzichtet wenn ich erfahrener gewesen wäre zu dem Zeitpunkt... der Phosphat-Test z.B. ist völlig ungeeignet, Nitrit + Nitat Tests sind super, Ammonium ist wie angemerkt zu unempfindlich und dauert auch 8 Minuten...

    KH, gH, mach ich mit handelsüblichen Aquarientests...

    Für O2, pH und Redoxwert haben wir elektronische Messgeräte die ich nicht mehr missen will...

    Für Phosphat habe ich von "Hanna" ein Testgerät angeschafft, das ist sehr genau, leider löst sich das Reagenz nur sehr langsam...


    @all
    Hier mal die Werte von gestern morgen 10Uhr, bewölkt,leichter Regen...

    SEE (nahe Auslauf)

    pH - 8,5
    T- 15°C
    O2- 11,24mg/l
    Nitrat- <3mg/l
    Nitrit- 0
    KH- 3
    gH- 6-7
    Redox- 229,5mV
    Phosphat- 0 (habe festgestellt, der Wert schwankt stark, je nach Entnahmestelle)
    NH4- 0,2

    Haupteinlauf (im Einlauf entnommen, Überlauf Regenrückhaltebecken):

    pH- 6,97
    T- 10,5°C
    O2- 8,05 mg/l
    Nitrat - 24 mg/l
    Nitrit - 0
    KH - 3-4
    gH- 9
    Phosphat- 0
    NH4- < 0,2 mg/l
    Redox- 279 mV



    Was ich halt jetzt nicht genau bewerten kann,soll man den Einlauf (der immer etwas Wasser führt aber dies eigentlich nicht sollte) besser abstellen, sodass er nur läuft wenn das Rückhaltebecken entwässert, oder besser laufen lassen? Er sorgt definitv für einen Nährstoffeintrag, aber auf den pH-Wert bezogen sorgt er gerade für "Verdünnung"...

    Gruß
    Lücke

  10. #20
    Avatar von Schnickes
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Bis auf den pH ist da jetzt eigentlich kein Ausreißer dabei.
    Das Wasser scheint eher weich zu sein, daher auch weniger pH-Puffer.

    Kannst du mal ein Bild von dem Zulauf machen?
    Geändert von Schnickes (14.05.13 um 16:29 Uhr)
    Viele Grüße,
    Niklas

    Gewässerwart Blog

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