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Thema: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

  1. #1

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    Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hallo Leute,

    unser "Vorzeigegewässer" unseres Vereins stellt sich mittlerweile als echter "Problemfall" heraus... Es muss was gemacht werden, wäre über Tipps dankbar...

    Baggerloch (Sand und Schiefergrube), ca. 3,5ha, langgezogen, breiteste Stelle ca. 80m, viel Struktur bis ca. 4,5m Tiefe...



    Folgende Probleme:

    - Besetzte Zander überstehen den Winter, gehen im Sommer z.T. ein, viel Besatz wenig Fang...
    - Dies Frühjahr übermäßig viele tote Karpfen, 10 besetzte Fische eingegangen nach 4 Wochen, Altbestand auch vereinzelt große Fische tot...
    - Phosphatwerte schon im zeitigen Frühjahr besorgniserregend, Sauerstoffgehalt im frühen Winter auch nicht ideal...
    - Starker Laubeintrag durch Uferbewuchs (viele Eichen und Buchen)...
    - Faulschlamm am Gewässergrund, im Flachbereich z.T. bis "armtief" abgestorbenes Material...
    - Trübes Wasser
    - Wenig Wind (liegt halb in einer Senke) und Sonneneinstrahlung
    - Zulauf der unregelmäßig Wasser führt und an die Straßenentwässerung angeschlossen ist...
    - Zur Hälfte von Acker umgeben, Entwässerungsrohre führen in den See
    - Ist als Regenrückhaltebecken geführt wegen der Straßenentwässerung...
    - Fische nicht selten mit Parasitenbefall und Verletztungen

    Wir nehmen heute nochmal Proben... auch von den Einläufen...


    Aber was kann man schnell und günstig machen (wobei wir kein armer Verein sind)... Uferbewuchsausdünnung wäre eine Möglichkeit die zwar schwierig ist wegen Verpächter, Grünen und Anglern, aber die kriegt man ja überzeugt.... Jetzt ist die Frage nur wie und wo? Die Sonnenseite wäre am einfachsten zu beschneiden, aber wäre das sinnvoll?
    Besatz ist eh erstmal gestoppt, Futterbegrenzung überlege ich noch, aber unsere Mitglieder sind da eigentlich recht vernünftig....

    Ich habe bei einem anderen See mit ähnlichem Problem von uns "sichtbare" Ergebnisse durch Bewuchsausdünnung hinbekommen, auch die Wasserwerte sind besser geworden, einfach nur durch mehr Wind und Sonne... Algenblüte ist minimiert...


    Ein weiteres Problem sind natürlich die Zuläufe, wir prüfen gerade ob der Hauptzulauf eher schadet oder den See noch am Leben hält... wäre vielleicht sinnvoll den zu "kappen", aber das wird wohl kaum möglich sein, wegen Überschwemmungsschutz... Hab jetzt auch erfahren das sich ein Regenrückhaltebecken in den See "entlädt" wenn es zu voll wird... keine guten Bedingungen...

    Ach so´n Mist, wenn der See "hopps" geht können wir den Verein dicht machen...

    Der wurde "Arbeitseinsatztechnisch" auch jahrelang vernachlässigt, z.T. echt Urwald und riesen "Trümmer" an Bäumen....

    Wäre über hilfreiche Tipps dankbar!

    Gruß
    Lücke

    P.S. Fotos stell ich mal die Tage ein...
    Geändert von Lücke (06.05.13 um 12:47 Uhr)

  2. #2
    Avatar von Jürgen W aus T
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hi wir haben auch solch ein Gewässer, ok der Einlauf ist ein Bach führt aber durch stark landwirtschaftlich genutzte Flächen.
    Wir haben erst einmal die Ufervegitation gewaltig ausgedünnt, dann haben wir den Gewässerrand so weit ausgebaggert wie es möglich ist - das soll nun jedes Jahr gemacht werden.
    Dann haben wir die Teichanlage mit Schlixx abgestreut - das baut den Schlamm durch oxidation ab.

    Vor 3 Jahren wäre der Teich bald umgekippt, jetzt scheinen wir das Problem im Griff zu haben. Natürlich wird der nächste extrem Sommer zeigen wie gut die Massnahmen wirklich waren.

    Gruß Jürgen

  3. #3
    rudi
    Gast

    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hallo Lücke,
    da hast du ein wirkliches Problem.
    Werde das Thema interessiert weiterverfolgen.

    Zitat Zitat von Lücke Beitrag anzeigen
    Dies Frühjahr übermäßig viele tote Karpfen, 10 besetzte Fische eingegangen nach 4 Wochen, Altbestand auch vereinzelt große Fische tot...
    - Phosphatwerte schon im zeitigen Frühjahr besorgniserregend, Sauerstoffgehalt im frühen Winter auch nicht ideal...
    - Starker Laubeintrag durch Uferbewuchs (viele Eichen und Buchen)...
    Wenn Cypriniden schon Probleme haben, - puuuuh.

    Bin mal gespannt, was die Experten sagen.
    Rudi
    Geändert von rudi (07.05.13 um 09:32 Uhr)

  4. #4

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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hallo Lücke,

    bin mal auf Deine Bilder gespannt, vorher halte ich eine Beurteilung für schwierig, da Du aus meiner Sicht ein paar widersprüchliche Angaben dabei hast.

    Sicher ist es nicht verkehrt, dass Ihr den Besatz erstmal gestoppt habt. In die von Dir beschriebene Brühe noch Futter zu werfen halte ich auch für fatal.

    Hat das Teil eine Ablassvorrichtung?

    Laufen da tatsächlich als Hauptzufluss Straßenabwässer rein? Evtl. könnte man dort einen Tümpel mit entsprechenden Wasserpflanzen vorschalten, in dem das Wasser aus dem Zulauf geklärt wird? Könnte man bestimmt über Fördermittel als Maßnahme für Amphibien und Libellen durchbekommen, wenn in dem vorgeschalteten Tümpel dann keine Fische vorkommen.

    Aber wie gesagt, stell besser erstmal ein paar Bilder ein.

    Petri & Grüßle

    Gangfisch

  5. #5
    Themenstarter

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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hallo Leute,

    es hört nicht auf, diese Woche wieder einige richtig große Karpfen tot, das "Aushängeschild" dieses Gewässers... :(

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    Hier mal ein paar Bilder auf die Schnelle von unserer HP...

    Wasserwerte sind zum heulen:

    PH - 9 (!!!!)
    Phosphat - 0,11
    Ammonium - 0,2

    Um mal die 3 Besorgniserregensten zu nennen... Untere Wasserbehörde habe ich erstmal informiert, wegen der Zuläufe, das diese Behördlich untersucht werden... solche Werte kommen nicht allein durch Laubeintrag!

    An den Ackerentwässerungen habe ich Proben gezogen, Z.T. weit über 100mg/l Nitrat, 0,43 Phosphat und 0,3 Ammonium... und die Düngezeit ist lange vorbei... ich will gar nicht wissen was da dann durchgeht...


    Haben aber allgemein mal wieder ein Frühjahrsproblem mit Karpfen, es gehen in allen unseren 3 Seen vereinzelt Tiere kaputt, habt ihr da auch Probleme? Ich vermute der Winter war einfach zu lang und dann kaum "Übergangszeit", die Laichen bei uns z.T. schon ab... Ich könnt echt kotzen, letztes Jahr sind uns in einem anderen See 1,7t Karpfen aufgrund von Laichstress, Überpopulation und Sauerstoffmangel eingegangen... Das will ich nicht nochmal haben... echt nicht!

    Wir sind ein "junger" Vorstand und bügeln grad echt die Nachlässigkeiten unserer Vorgänger aus... scheiße ist das!! Planloser Besatz, keine Proben, keine Maßnahmen, kein Baumbeschnitt... jedes Jahr hat ein anderer See Probleme...


    Als Maßnahme unsererseits habe ich im Kopf das Nordufer extremst auszudünnen, dort stehen ca. 70 riesengroße Pappeln... Ebenfalls den Bereich der linken "Bucht" würd ich gerne "platt" machen... das Südufer wäre am Einfachsten, hab aber Bedenken dann doch zu viel Sonne auf den See kommen zu lassen...


    Gruß
    Lücke
    Geändert von Lücke (09.05.13 um 15:33 Uhr)

  6. #6
    Avatar von Schnickes
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Das kommt mir alles bekannt vor. Auch in unserem Vereinsteich gab es tote Karpfen, Giebel und ein paar Weißfische. Auch in anderen Foren liest man das. Die zuständige Tierärztin spricht von langem, harten Winter in Kombination mit schnellen Temperatur-/pH-Anstieg. Führt wohl zu Stoffwechselproblemen.

    Jetzt da die Problematik mal die menschliche Sinneswahrnehmung erreicht - auch die olfaktorische - wollen unsere Mitglieder plötzlich alle genau wissen, was die genaue Ursache ist. Es wird spekuliert und gemutmaßt ohne Ende. Ich persönliche sehe es als natürliche Ausdünnung des Bestands - der auch bei uns zu hoch ist. (Einen Vorteil hat's: Unser "Graskarpfen-Problem" hat sich reduziert. )

    Wir sind ein "junger" Vorstand und bügeln grad echt die Nachlässigkeiten unserer Vorgänger aus... scheiße ist das!! Planloser Besatz, keine Proben, keine Maßnahmen, kein Baumbeschnitt
    Kenne ich. Selbe Situation hier. Gewässer auch am "Eutrophieren". Zulauf hat genauso - wie bei dir - Nitrat über 100mg/l und immer wieder hohe Phosphat-Werte.
    Besatz-Motto: Lieber mehr als zuviel - und wenn's geht noch billig.



    Man kann wohl nur die Nährstoff-Quellen reduzieren und möglichst viele Nährstoffe entnehmen. Praktisch versuch ich das so:

    - möglichst wenig Besatz oder komplett aussetzen (natürliche Reproduktion fördern)
    - Wasserpflanzen setzen, ordentlich wachsen lassen und dann entnehmen
    - Zuläufe filtern (Bau eines Klärteichs)
    - ggf. Fischbestand reduzieren

    Reduzierung des Baumbestands für die Durchmischung werden wir ggf. auch in Angriff nehmen. Bin aber mit sowas vorsichtig.
    Viele Grüße,
    Niklas

    Gewässerwart Blog

  7. #7
    Themenstarter

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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hallo Leute,

    erstmal danke für die Beteiligung!

    @Schnickes
    Wieso bist du bei der Uferbewuchsausdünnung vorsichtig?


    Also unser Karpfensterben letztes Jahr war definitiv ne "natürliche Auslese bzw. Reduktion", der See ist für die Menge Karpfen nicht geschaffen, hat auch zu wenig Nahrung, ist ein Campingplatzsee, der war jahrelang quasi unbewirtschaftet... Man merkt den Unterschied dies Jahr deutlich, zusätzlich habe ich den kaum vorhandenen Raubfischbestand aufgestockt um der Weißfischpopulation Herr zu werden...Das Wasser ist auch deutlich klarer als sonst zu dieser Zeit...


    Meine "Theorie" bei den Karpfen ist also ähnlich, allerdings ist dieser See hier nicht unbedingt mit Karpfen überbesetzt, da galt immer die Devise eher Qualität als Quantität... ...deswegen habe ich ja auch nur 10 Fische nachbesetzt... Hier ist es definitiv ein Problem von geschwächten Tieren die mit den Umständen nicht klarkommen, die besetzten Fische haben definitiv die "Umstellung" nicht geschafft bei den Wasserwerten... Das Beißverhalten der Fische spricht auch dafür... an allen Seen wollen die Karpfen noch nicht wirklich... Raubfisch läuft wie doof...

    Was mir auch sorgen bei diesem See macht, sonst gabs immer noch ne Frühjahraufklarung, die konnte ich leider nicht feststellen bisher...

    Auf die chemische Keule würd ich gern verzichten, ist auch kaum machbar dort... Außer durch Umwälzung und "Selbstheilungskraft" sehe ich nicht viele Möglichkeiten... :(

    Wir haben letztes Jahr Seerosen gesetzt die sind bisher auch nicht hochgekommen, letztes Jahr nach kurzer Zeit die Blätter abgeworfen und seither nix mehr zu sehen... :(... die alten Felder wuchern schon wieder...

    Gruß
    Lücke

  8. #8
    Avatar von Günter
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    "Schnickes" hat ja schon alles angesprochen.

    Zum hohen PH-Wert möchte ich sagen, dass dieser nicht vom Laubeinfall kommt, der lässt den PH-Wert durch die Huminsäure in dem Laub eher sinken.

    Das Fischsterben wird durch Stoffwechselstörungen ausgelöst auch EMS (Energie Mangel Syndrom) genannt!
    Das kommt am meisten in solchen schwankenden Wintern wie dem letzten vor. Und da erwischt es am ersten die großen Karpfen!
    Da kann man in offenen Gewässern nichts machen.
    In der Teichwirtschaft kann entsprechend zur Steigerung der Kondition zugefüttert werden.
    Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quellen versiegt sind.

  9. #9
    Avatar von Schnickes
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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Wieso bist du bei der Uferbewuchsausdünnung vorsichtig?
    Naja, so große Bäume einfach mal fällen ist glaube ich nicht so einfach. Sowas kann ärger geben, zumindest bei uns.
    Und ob die Maßnahme dann wirklich wie erwartet greift, ist auch schwer zu sagen.


    Bei uns beißt von den Cypriniden bisher auch nichts. Aber ich habe den Teich jetzt auch erst mal gesperrt, weil noch Krankheitssymptome dazukamen.


    Was mir auch sorgen bei diesem See macht, sonst gabs immer noch ne Frühjahraufklarung, die konnte ich leider nicht feststellen bisher...
    Was meinst du mit Frühjahrsaufklarung? Aufklarung nach dem ersten Algenschub?


    Seerosen sind im Übrigen fürs Gewässer nicht unbedingt ein Kracher. Sie wirken optisch vll. gut, haben aber nur einen geringen "Nutzen" für Fisch und Wasser.
    Ich habe selbst erst ein paar Seerosen gesetzt, aber die werden möglichst klein gehalten.
    Geändert von Schnickes (09.05.13 um 21:55 Uhr)
    Viele Grüße,
    Niklas

    Gewässerwart Blog

  10. #10
    Themenstarter

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    AW: Eutrophes Gewässer in den "Griff" bekommen....?

    Hallo Leute,

    Das Fischsterben wird durch Stoffwechselstörungen ausgelöst auch EMS (Energie Mangel Syndrom) genannt!
    Endlich hat das Kind mal einen Namen, das passt perfekt auch auf das Sterben im letzten Jahr in einem anderen See, es waren ausschließlich Große laichfähige Tiere betroffen...



    Das mit der Uferausdünnung hat an einem anderen See schon zu "sichtbaren" Ergebnissen geführt, auch die Wasserwerte sind besser, auch "stinkt" es nicht mehr in den Flachwasserzonen und das nur innerhalb eines Jahres! Und der ist alles andere als "kahl", einfach nur eine passende Windschneise und überhängende Bäume (ohne Astwerk in Wassernähe) ausgedünnt... das wars schon... Im Idealfall bekommt man ihn auf ein Niveau was man mit eigenen Arbeitseinsätzen sehr gut halten kann...das ist mein Ziel...Ich habe aber auch für neue Rückzugsgebiete an sinnvollen Stellen gesorgt...


    Es bedarf halt Absprache und Überzeugungsarbeit mit Verpächter und Mitgliedern, aber was muss das muss, der See hat definitiv zu viel Bewuchs, da ist 20 Jahre höchstens "kosmetisch" was gemacht worden, im Herbst ist der wenn der Wind passend steht zu einem viertel mit Laub bedeckt... das ist nicht normal!


    Und ja, ich meine das Klarwasserstadium, sonst sehr ausgeprägt bei dem See und eigentlich Ende April schon da spätestens...Dies Jahr nur "braune Brühe"...

    Gruß
    Lücke

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