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Thema: Kleiner Fotokurs

  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    Kleiner Fotokurs

    Der Gewässerwart hat, so er denn fotoambitioniert ist, viel Umgang mit Makroaufnahmen.

    Da wir gerne Portraits von den Dingen verfassen, die uns am Wasser begegnen, brauchen wir Aufnahmen dieser Dinge. Die Makrofotografie ist eine tolle Sache, aber sie hat ihre Tücken.

    Allen voran werde ich einen kleinen Fotoexkurs setzen, damit wir alle auf denselben Stand kommen.
    Der Beitrag soll Leute erreichen. die nicht mit dem zufrieden sind was sie bisher erreicht haben und sich fragen, was sie denn eigentlich falsch gemacht haben.

    Egal ob analoge oder digitale Kamera: Fotografieren ist das Zeichnen mit Licht. Am Ende sitzt ein Film oder ein Chip, der das Licht entgegennimmt, das wir durch ein Objektiv lenken. Je höherwertig die Linsen dieses Objektiv sind, desto besser wird die Abbildungsqualität des Resultates. Wichtig ist, dass wir die richtige Menge Licht abliefern … und die Art und Weise dessen.


    Um ein Bild zu produzieren, bedarf es einer sehr genauen Menge Licht, die wir von diesem Motiv erhaschen und durch unser Objektiv auf den Chip oder den Film fallen lassen. Nehmen wir zu viel Licht dabei auf, überbelichten wir das Bild, ist es zu wenig, wird das Bild unterbelichtet. Die Menge muss exakt die richtige sein.

    Die Lichtmenge, die wir auf unsere Filmebene (oder heute Chipebene) fallen lassen, lässt sich auf zwei Wegen regulieren.

    Grundlegendes:

    Zeit und Blende

    Die Zeit bestimmt die Dauer, mit der wir den Chip belichten und
    die Blende bestimmt wie viel Licht wir dazu benutzen.

    Es ist nichts anderes als der Aufgabe nachzukommen einen Eimer exakt randvoll zu füllen. Man kann einen Eimer sehr schnell mit einem großen Wasserstrahl füllen oder man kann sehr wenig Wasser hineintröpfeln lassen, braucht dafür aber wesentlich mehr Zeit. Wichtig ist dann damit aufzuhören, wenn der Eimer randvoll ist. Ist zu wenig drin haben wir die Unterbelichtung erzeugt, umgekehrt läuft er über als Analogie zur Überbelichtung.

    Die Verschlusszeit:

    In aller Regel bietet die „klassische“ Kamera folgende Verschlusszeiten in Sekunden an (Dahinter stehen die dazu passenden Situationen):

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Name:	DSC_9426.jpg
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    Typisches Einstellrad für die Verschlusszeiten

    etc.
    1/1000 Hubschrauber
    1/500 Sportfotos
    1/250 Personen in Bewegung
    1/125 Personen
    1/60 Landschaft
    1/30 schon schwierig aus der Hand
    1/15 ohne Stativ kaum möglich
    1/8
    etc.



    Würde man ein Rennauto in voller Fahrt mit einer 1/30. Sekunde fotografieren, sähe man auf dem Bild nur einen Streifen. Das Auto fährt in einer 1/30. Sekunde ein paar Meter, dementsprechend langgezogen wäre unsere Aufnahme. Wer den Flitzer bewegungsscharf einfangen will, muss also eine 1/500 oder 1/1000 Sekunde als Verschlusszeit vorwählen.

    Die Landschaft bewegt sich nicht, daher können wir hier beruhigt eine 1/60 Sekunde ansteuern. Nichts würde verwischt dargestellt, da alles bei der Aufnahme am Platzt steht und sich nicht bewegt.

    Eine Person jedoch bewegt sich fast immer. Um hier Verwischeffekte zu vermeiden, gehen wir mit der Zeit auf 1/125 Sek. hoch. Spielende Kinder sind schneller, als jemand der auf einer Wiese im Gras hockt, ergo rauf auf die 1/250 Sek.

    Wer einen Rotor eines startenden Hubschraubers gestochen scharf einfangen möchte, der benötigt noch höhere Zeiten: die 1/1000. oder 1/2000. Sek.

    Je länger die Zeit, desto höher auch die Chance eine Aufnahme zu verwackeln. Zeiten unter 1/30 sind schwer aus der Hand zu fotografieren. Schon das Herunterdrücken des Auslösers kann die Aufnahme verwackeln. Profis schaffen auch die 1/15. Sek. verwacklungsfrei. Vor dem Auslösen atmen, dann auslösen, dabei die Luft anhalten, Kamera gegen den Körper drücken und drei Bilder in Serie aufnehmen. Das mittlere ist in aller Regel scharf.

    Alle anderen benutzen ab dann Stative. Es gibt Kameras, die können vor dem Auslösen der Spiegel hochklappen, damit diese Schwingung während der Aufnahme ebenso wenig für Störungen sorgen kann.

    Die Blende:

    Ein durchschnittliches Objektiv bietet folgende Werte:

    (Angabe in "f"=)

    2,8 ganz offen - viel Licht fällt ein - fast keine Tiefenschärfe
    3,5
    4
    5,6 mittlere Tiefenschärfe
    8
    11
    16
    32 geschlossen - sehr wenig licht wird eingelassen - hohe Tiefenschärfe


    Der kleinste Wert (2,8) bezeichnet die größtmögliche Blendenöffnung des Objektivs an. Bei Blende 32 schließen sich die Lamellen zu einem kleinen Loch, die nur noch wenig Licht durchlassen.

    Muss ich wegen der schlechten Lichtverhältnisse viel Licht durch mein Objektiv strömen lassen, reiße ich die Blende auf, z.B. auf 2,8 oder weiter (falls möglich - bauartbedingt). Dafür sorge ich aber auf der Chipebene, dass der Lichtstrahl kaum gebündelt ist und er sehr streut. Dadurch erhalte ich eine sehr geringe Tiefenschärfe. Mein Motiv ist auf einer geringen Tiefenebene scharf, alles davor oder dahinter aber unscharf.

    Habe ich die Möglichkeit – durch ausreichendes Licht (Sonnenschein oder Studioleuchten) kann ich es mir erlauben die Blende zu schließen. Helles, aber gebündeltes Licht fällt nun auf den Chip und bildet sich also schärfer auf der Chipebene ab. Unsere Bilder erhalten mehr Schärfe, besser Tiefenschärfe.

    In der Makrofotografie ist es oft sehr wichtig viel Tiefenschärfe ins Bild zu bringen. Bei einem Portrait ist es oft umgekehrt. Durch geringe Tiefenschärfe kann ich eine Person darstellen bei der der Hintergrund des Bildes sich unerkenntlich in Unschärfe auflöst. Alle Konzentration des Bildes liegen auf der Person. So kann ich ein Modell vor eine Müllhalde stellen und den unerwünschten Hintergrund quasi durch Unschärfe ausblenden. Man sieht nur die Person.

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	DSC_9432.JPG
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Name:	DSC_9430.JPG
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    mit Blende 3,5 .............mit Blende 8...............mit Blende 32

    In der Makrofotografie wäre dies unnütz, wenn wir eine Libelle fotografieren, der Kopf ist scharf, alles andere geht in Unschärfe über und ist nicht mehr zu erkennen.

    Wir stellen also fest: Entweder befülle ich meinen Chip sehr schnell mit viel Licht oder ich lasse mir Zeit dabei, gebe wenig Licht, dafür aber umso länger.

    Ich kann keinen Rennwagen fotografieren und dabei viel Tiefenschärfe erwarten. Es sei denn es steht sehr viel Licht zur Verfügung. An diesem Punkt seien auch noch mal die kleinen Taschenknipsen erwähnt. Bei gutem Wetter machen sie alle tolle Bilder. Sobald es aber in schlechtere Lichtverhältnisse übergeht, kommt nicht mehr viel bei rum. Schönwetterknipsen.

    Die Anfangsblende einer Kamera bestimmt wie lange wir mit dem vorhandenen Licht zurechtkommen. Eine Kamera deren Optik 2,8 als Anfangsblende liefert kann länger dem nahenden Abend widerstehen als eine, deren Werte für die Lichtaufnahmefähigkeit bei 5,6 liegt. Ein Profiobjektiv hat oft einen Durchmesser von 8 cm oder mehr. Taschenknipsen wenige Millimeter.

    Zur Verdeutlichung: Drei Aufnahmen, bei denen der Fokus auf die Zahl 70 des Gliedermaßstabes gelegt wurde.


    Das Zusammenspiel von Zeit und Blende:

    Habe ich wenig Licht muss es lange zur Verfügung stehen. Die Verschlusszeit steigt. Habe ich viel Licht kann ich die Verschlusszeit verkürzen oder die Blende schließen. Man wählt nach Motiv.

    Will ich viel Tiefenschärfe, achte ich auf eine hohe Blendenzahl. Will ich schnelle Bewegungen fotografieren, ist eine hohe Verschlusszeit meine erste Priorität. Möchte ich etwas fotografieren, das als einziges scharf auf dem Bild abgelichtet wird, kann ich die Blende öffnen und erhalte so eine sehr geringe Schärfebene.

    Entweder Blende zu und Verschlusszeit rauf = Viel Tiefenschärfe bei ruhigem Motiv oder
    Verschlusszeit runter und dafür Blende auf = Bewegung gefroren mit wenig Tiefenschärfe.

    Früher hatten fast alle Objektive eine Tiefenschärfeskala, an der man ablesen konnte bis wo die Schärfeebene reicht.

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    Hier kann man schön ablesen: Roter Strich = Blende 2,8 - die Tiefenschärfe liegt mehr oder weniger ausschließlich bei 10 Meter Entfernung. Bei eingestellter Blende 8 würde sich der Schärfebereich von ungefähr 8 bis knapp 13 Metern ausdehnen. Bei Blende 22 würde die höchste Tiefenschärfe erreicht, nämlich von ungefähr 6 bis über 20 Meter.

    Heute hat man bei vernünftigen Kameras einen Abblendknopf, der die Blende für einen Moment so schließt, wie man es für das Foto eingestellt hat. Man nutzt diesen Knopfdruck dann zur optischen Kontrolle der Schärfe und wie weit sie vor dem Motiv und dahinter reicht.

    Zusammengefasst:

    Vor jedem Bild mache ich mir Gedanken, was ich haben möchte:

    kleine Blendenöffnung - Viel Tiefenschärfe (Makroaufnahme – viele Details)
    große Blendenöffnung - wenig Tiefenschärfe (Portrait – Schärfe aus den Punkt)
    schnelle Verschlusszeit – schnelle Bewegung einfrieren (Rennauto)
    langsame Verschlusszeit – gerne mit Stativ (Landschaft)

    Bebilderung und Fortsetzung folgt.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  2. #2
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    Fotokurs Vorbereitung

    Die Makrofotografie

    Allen vorweg muss ich erklären, dass es weis bessere Fotografen gibt, als mich. Ich war immer eher technik- als motivorientiert. Ich komponiere auch meine Aufnahmen kaum, sondern sehe für mich die dokumentarische Funktion im Vordergrund. Deshalb erhebe ich weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch darauf, dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe.

    Um Makrofotografien oder einfach gesagt Nahaufnahmen aufnehmen können, benötigt man erst einmal ein Objektiv, dass dazu in der Lage ist. Es gibt spezielle Makroobjektive, deren besondere Eigenschaft die geringe Nahgrenze ist. Ist mein „Normal- oder Teleobjektiv nicht in der Lage kürzer als 50cm Abstand zuzulassen, um mein Motiv darzustellen, kann ich es für Nahaufnahmen kaum, bzw. nicht gebrauchen.

    Es gibt Zubehör, mit dem man solche normalen Objektive dennoch dafür verwenden kann. Die Rede ist von Nahlinsen, Zwischenringen oder Balgengeräten.

    Nahlinsen sind wie Filter, die ich vor die Optik schraube und die somit wie ein Vergrößerungsglas vor dem Objektiv funktionieren.

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ID:	6237
    Nahlinse mit dem Vergrößerungsfaktor +10 auf einem 50mm "Normalobjektiv"

    Zwischenringe verändern die Entfernung des durch die Optik eintretenden Lichtstrahls auf seinem Weg zur Film/Chipebene. Es gibt sie meist als 3er Set und diese enthaltenen verschiedenen Längen mit entsprechend unterschiedlich starker Auswirkung.

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ID:	6238 Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

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    Drei Zwischenringe für M42-Gewindeanschluss - rechts daneben, montiert an einem "Normalobjektiv"


    Balgengeräte sind nichts anderes als Zwischenringe aber dieser lässt sich stufenlos einstellen.

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    Der Balgen lässt sich beliebig positionieren

    Zwischenringe sollte man nicht mit Telekonvertern verwechseln.

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ID:	6242 Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

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    Telekonverter der Firma Nikon, rechts daneben der Vergleich von Zwischenring und Telekonverter

    Telekonverter erfüllen zwar den gleichen Effekt und verlängern die Brennweite, jedoch sind diese mit zusätzlichen Linsen ausgestattet, die die Bildqualität einigermaßen aufrecht erhalten.

    Wissenswert ist zudem, dass jeder Einsatz von Konvertern oder Zwischenringen die Lichtleistung eines Objektives in aller Regel um ein bis zwei Blendenwerte verschlechtern. Logisch, der Tunnel wird ja länger.

    Alle Optionen vergrößern die Abbildung des Motivs.

    Klar, dass ein nachgerüstetes Objektiv Nachteile gegenüber einem für die Makrofotografie gebautes Objektiv hat. Mal sind die Bilder zu den Rändern hin schlechter in der Darstellung oder Schärfe, mal verlieren die darstellerischen Qualitäten in Sachen Farbe oder Detailtreue.

    Je kleiner ein Objekt ist, dass ich darstellen möchte, desto stärker muss die Brennweite des Makroobjektives sein oder vergleichsweise eben der Vergrößerungsfaktor der Nahlinse.

    Natürlich kann das Spielen mit der geringen Tiefenschärfe auch bei einem Makromotiv ein Bild betont gestalten, aber in unseren Anwendungen der Dokumentation, kann nur so viel wie möglich Tiefenschärfe das Ziel sein, da wir erkennbarst darstellen wollen.

    Das wiederum heißt nichts anderes, als das wir oft oder immer darauf achten mit möglichst geschlossener Blende zu arbeiten, was wiederum viel Licht oder lange Belichtungszeiten bedeutet. Je weniger sich unser Motiv bewegt, desto länger können wir die Verschlusszeit runterregeln. Geht dies nicht, müssen wir für mehr Licht sorgen.

    Hier kommt nun jenes Zubehörteil, das der Gangfisch schon empfohlen hat: Das Stativ. Unersetzlich in der Makrofotografie.

    Zudem, eine Quasipflicht: Ein Funk- oder Kabelauslöser.

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    Empfänger für einen Funkauslöser auf einer D700

    Für die Feldarbeit sind wir nun eigentlich gerüstet. Kamera, Optik, Stativ und Fernauslöser.

    Euch hat die Lust gepackt, einmal den Libellen eurer Gewässer nachzustellen - ihr habt die Ausrüstung gepackt und verlast das Haus. Wenn euch auf dem Weg zum Auto der Wind ins Gesicht weht, dann könnt ihr eigentlich gleich zu Hause bleiben. Bei wehendem Wind, lässt sich so gut wie nichts oder nur schwer scharf abbilden, was auf Ästen, Blättern oder Zweigen sitzt.

    Fast immer hat man bei der MF (ab nun für MakroFotografie) eine nur wenige Millimeter tiefe Schärfeebene zur Verfügung. Weht der Wind nun den Stengel, auf dem die Libelle, Spinne oder Eintagsfliege sitzt hin und her, dann habe ich so gut wie keine Chance das Tier scharf abzubilden, geschweige denn den Ausschnitt sicher zu bestimmen. Zufälle ausgeschlossen.

    In vielen Fällen reicht ein Einbeinstativ aus.

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    Praktisch, weil leicht und platzsparend, das Einbeinstativ

    Es verhindert die Auf- und Abwärtsbewegungen und lässt nur noch Schwenks zur Seite hin zu oder Drehbewegungen um die eigene Achse. Dafür ist es aber kompakt und somit transportabel. Wichtig ist dabei, dass das Einbeinstativ auch eine geringe Aufnahmehöhe zulässt.

    Das Einbeinstativ des kleinen Mannes besteht übrigens aus einer Stativgewindeschraube und einer Kette. Man schraubt dafür die Gewindeschraube an der die Kette befestigt ist unter die Kamera, lässt die Kette auf den Boden fallen und tritt mit dem Fuß auf das Ende der Kette. Dann zieht man die Kamera nach oben und drückt sie sich bestenfalls noch gegen den Körper/Stirn/Wange.

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    Minimalistisch - Kette mit Schraubgewinde

    Unverwackelte Schärfe erhält man jedoch nur mit einem Stativ. Die Teile mit ins Gelände zu schleppen lohnt. In Verbindung mit einem Fernauslöser und bestenfalls vorausgelöstem Spiegel, lässt keine Beeinflussung durch Bewegung mehr zu. Wir erhalten ein bewegungsfrei aufgenommenes Bild, vorausgesetzt das Motiv hat sich nicht bewegt.

    Wer Bilder mit einem Stativ aufnimmt, der verdeckt beim Fotografieren in aller Regel nicht mehr das Okular mit dem Auge. Dieser Umstand sorgt dafür, dass Streulicht von oben durch den Sucher auf den Chip fallen kann. Um dies zu verhindern haben gute Kameras einen Okularverschluss. Diesen sollte man zwingend schließen, wenn man während der Aufnahme das Okular nicht anders verdeckt.

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    Okular - links geöffnet und rechts geschlossen

    Für Kameras, die keinen eingebauten Okularverschluss haben, gibt es im aller Regel Abdeckkäppchen.
    Gruß vom Mattes

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  3. #3
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Fotokursus

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    Die Landschaft bewegt sich nicht, daher können wir hier beruhigt eine 1/60 Sekunde ansteuern. Nichts würde verwischt dargestellt, da alles bei der Aufnahme am Platzt steht und sich nicht bewegt.
    Fehlerquelle Wind hab ich schmerzlich durch unscharfe Aufnahmen versaubeutelt.

    Wo liegt hier der Fehler von mir ? Hatte auf auf Makro gestellt, habe aber nur Portraitobjektiv aufgesetzt.

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    Gruß
    Albert

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Georg
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    AW: Fotokursus

    Liest sich gut Mattes.

    Zitat Zitat von Albert Beitrag anzeigen
    Wo liegt hier der Fehler von mir ? Hatte auf auf Makro gestellt, habe aber nur Portraitobjektiv aufgesetzt.
    Tja Albert, die 4er Blende war für die Tiefenschärfe schon ausreichend, sieht man gut an den Grashalmen, jedoch hätte ich von der Mehrfeld-AF-Messung auf Spot umgestellt, somit wäre der Focus auf den Falter garantiert, was auch noch als Fehlerquelle in Betracht kommt, ist die fehlende Distanz, es erscheint mir so, als wenn du die Mindestdistanz Deines Portait-Objektiv´s unterschritten haben könntest.

  5. #5
    GW-Forum Team
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    Avatar von Mattes
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    AW: Fotokursus

    Danke für die Zustimmung, werde das Teil dann später online stellen und nach und nach mit Bildern füllen.

    Zu deinem ersten Bild Albert. Es gilt Unschärfe durch falsche Schärfeeinstellung von Bewegungsunschärfe zu unterscheiden. Bei dem Bild erkennt man aber sehr genau scharfe Details, nur auf der falschen Ebene. Also ein Messfehler, wie Georg es richtig benennt.

    Du benutzt vermutlich eine Mehrfeldmessung. Es ist also der Kamera überlassen zu entscheiden, was denn überhaupt das Motiv sein soll. Hätte ja auch gut sein können, das du als Botaniker das Gras fotografieren wolltest.

    Somit also auf Spotmessung umschalten oder den Schärfespeicher nutzen. In beiden Fällen das Motiv anvisieren, den Fokuswert speichern und dann auslösen.

    Durch die verwendete Blende von 4 hast du nur einen geringen Spielraum. Bei Sonnenschein und dadurch eine kleinere Blende, meinetwegen 11 oder 16, wäre der Falter vermutlich bei gleicher Entfernungseinstellung dennoch scharf dargestellt worden, da dann mehr Tiefenschärfe zur Verfügung gestanden hätte.

    Albert, ..... das Datum!!! (Ich benutze sehr selten 3 Ausrufezeichen)
    Gruß vom Mattes

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  6. #6
    Avatar von Gekko gecko
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    AW: Kleiner Fotokurs

    Mattes

    Lob und Anerkennung für diesen Beitrag.
    kurz
    informativ
    verständlich
    beinhaltet alles was wirklich wichtig ist.


    Vielleicht folgt ja noch eine Ergänzung zu Blitzgeräten.
    Andere Autoren benötigen für den gleichen Inhalt 100 Seiten, und lassen sich diese noch gut bezahlen.
    Gruß Gg

    Ich bin nur dafür verantwortlich, was ich sage, nicht was du verstehst

  7. #7

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    AW: Kleiner Fotokurs

    Hallo Mattes,

    vielen Dank für den "kleinen Fotokurs". Kann mich Gecko gecko nur anschließen - das Thema sollte man wirklich ausbauen.

    Eine kleine Anmerkung habe ich aber noch:

    In den letzten Beiträgen war viel von Spotmessung zu lesen, die dient in der Regel aber der Belichtungsmessung und sollte nicht mit den Autofokusmessfeldern der Kamera verwechselt werden.
    Gut, bei einigen Nikon-Modellen kann man die Spotmessung auf das jeweils aktive Autofokusmessfeld legen, aber die Schärfe wird normalerweise nicht über die Spotmessung geregelt.

    Gerade wenn es bei manchen Fotos schnell gehen muss, sollte man meiner Meinung nach viel öfter den Autofokus über Bord werfen und sein Glück mit manuellem Fokussieren probieren. Fehlversuche fallen im digitalen Zeitalter ja nicht mehr ins Gewicht oder besser gesagt aus dem Geldbeutel... Mit ein wenig Übung kriegt man dann schnell nur den Bildteil scharf den man auch abbilden möchte.

    Wenn es über die reinen "Beweis"- oder Belegfotos rausgeht, ist der Einsatz des Statives aus meiner Sicht unverzichtbar. Kann nur dazu animieren mal bewusst auf Fototour zu gehen und dabei auch ein Stativ mitzuschleppen. In Verbindung mit Spiegelvor- und Fernauslösung lassen sich da ganz neue Welten in Sachen Schärfe erzielen.

    Wer sich wirklich für das Thema interessiert, findet unter dem Begriff "Makrofotografie" übrigens jede Menge gute Seiten und Anregungen im Internet.

    Petri / Gangfisch
    Geändert von Gangfisch (31.10.12 um 10:30 Uhr)

  8. #8
    GW-Forum Team Avatar von Georg
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    AW: Kleiner Fotokurs

    Zitat Zitat von Gangfisch Beitrag anzeigen
    Eine kleine Anmerkung habe ich aber noch:

    In den letzten Beiträgen war viel von Spotmessung zu lesen, die dient in der Regel aber der Belichtungsmessung und sollte nicht mit den Autofokusmessfeldern der Kamera verwechselt werden.
    Gut, bei einigen Nikon-Modellen kann man die Spotmessung auf das jeweils aktive Autofokusmessfeld legen, aber die Schärfe wird normalerweise nicht über die Spotmessung geregelt.
    Moin Gangfisch, Deine Aussage ist nicht ganz korrekt, aber auch nicht falsch.
    Die heute verwendeten SLR`s, SLT´s, Bridgekameras, teilweise auch einige Taschenknipsen, wie meine, verfügen neben der anwählbaren Mehrfeldzonenmessung zur Belichtungssteuerung auch anwählbare AF-Mehrfeldmessungen in Form von mehreren Kreuz-, Vertikal- und Horizontalsensoren. Üblicherweise wird für Macro-Aufnahmen der im Sensorzentrum verwendete, also der innerhalb des Beli-Spot-Feld befindliche AF-Kreuzsensor für die "AF-Spot-Messung" verwendet, somit ist neben der korrekten Fokussierung in der Bildmitte auch die korrekte Belichtungsmessung auf die Sensor- oder Filmmitte zentriert. Eine weitere denkbare Einstellungsmöglichkeit wäre z.B. ein Spot-AF mit einer Mehrfeldzonenbelichtungsmessung, da Belichtungsmessung und Autofokus getrennt von einander einstellbar/anwählbar sind. Um das Ganze zu verdeutlichen, habe ich hier mal ein Bild angehangen.

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	AF-Spot-Messung.jpg
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    Will sagen, es gibt also neben der Spot-Belichtungsmessung auch eine Spot-AF-Messung, die als solche auch in den Bedienungsanleitungen beschrieben ist.

  9. #9
    GW-Forum Team
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    Avatar von Mattes
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    AW: Kleiner Fotokurs

    Hallo,

    wie Georg es sagt: Ja und Nein.

    Der Begriff Spotmessung wird/wurde im Sprachgebrauch häufig an die Belichtungsmesseung gebunden. (Spotmessung, mittenbetonte Integralmessung, Mehrfeldmessung)

    Beim AF ist es die Punktmessung, wenn man es korrekt bezeichnen will. Jeder Hersteller benennt sein Kind anders.

    Bei Nikon beispielsweise (hier D700) kann ich den zu fokusierenden Punkt auch verschieben. Die Einzelfeldsteuerung lässt sich mit dem Bedientasten auch außerhalb des Zentrums legen.

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	AF-Messung.jpg
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    Und: Ja, ich werde dieses Thema Stück für Stück ausbauen. Hoffe dieser Winter wird ein laaanger und sehr kalter Winter.
    Gruß vom Mattes

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  10. #10
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    AW: Kleiner Fotokurs

    Immer wenn ich etwas Neues zum Kurs beitrage, hänge ich es direkt unter den ersten Beitrag. Die Diskussion und Fragen, etc. soll dahinter stehen. Sonst wird das Ganze zu sehr auseinander gezogen.
    Gruß vom Mattes

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