Moin,

Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
Ist das echt eine Lösung alle Fischteiche so zu Schützen ?
zunächst mal ist das für den Fischer aus dem Film eine Lösung. Inwieweit das nachhaltig ist, wird wohl erst die nähere Zukunft zeigen.
"alle Fischteiche" müssen ja auch nicht so geschützt werden. Aus dem Film geht klar hervor, dass es vor allem dann ein Problem mit dem Kormoran gibt, wenn in einer Zuchtanlage grade die Größen herum schwimmen, die in das Beuteschema des K. passen. Haben die Karpfen erstmal eine bestimmte Größe überschritten, fallen sie als Beute für den K. aus.

habt Ihr mal nachgedacht was die paar Ha wohl für Anschaffungskosten und Folgekosten haben werden?
Klar ist, umsonst ist der Schutz des Betriebskapital nicht zu bekommen. Mich erinnert diese Argumentation aber stark an die 70er Jahre als es darum ging industrielle Dreckschleudern mit moderner Umwelttechnik nachzurüsten. Da wurde uns auch immer vorgerechnet welche Kosten das verursacht und wie sich das auf die Arbeitsplätze auswirkt. Passiert ist es trotzdem, die Arbeitsplätze gibt es immer noch und heute kann sich kein Mensch mehr vorstellen, eine Industrieanlage mit den Umweltstandards von vor 40 Jahren zu genehmigen.
Auch die Teichwirtschaften müssen sich den veränderten Bedingungen anpassen und das kann auch mal Geld kosten. Grade der gezeigte Fall ist doch ein Beispiel dafür, dass es geht. Finanziell ist der Teichwirt ja nun nicht grade auf Rosen gebettet - er spricht sogar davon, dass auch der finanzielle Ruin im Raum stand. Hier ist eindeutig der Enthusiasmus und das Engagement in Umweltfragen auf unternehmerisches Handeln und Willenskraft getroffen. Im Übrigen ist es die Aussage des Betroffenen, dass die Entscheidung richtig war.

Na super, läuft alles bestens belohnen maximal 1000 KG Fisch die Arbeit.
Jetzt muss man wohl nochmal die Zahlen aus dem Film nach vorne holen:
Der Teichwirt hat vor dem Wiedererstarken der Kormoranpopulation bis zu 15 Tonnen Karpfen "geerntet". Am Ende waren es noch ein paar hundert Kilo. Jetzt, nach der erneuten Anlaufphase unter Netzen, ist er bereits wieder bei 1,5 Tonnen. Es ist also realistisch davon auszugehen, dass die Zahlen aus der prä-Kormoranzeit wieder erreicht werde - warum auch nicht?
Der Kilopreis wird im übrigen im Film mit 8-9 Euro/Kg. angegeben. Bedenkt man dass das Betriebskapital selber schlüpft und während der Mast auch noch ca. 30% weniger für Futtermittel ausgegeben werden kann - auch das im "Selbstversuch" mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen - rechnet sich der Einsatz am Ende. Der gute Mann machte auf mich nicht den Eindruck eines blinden Hasardeurs der ohne nachzudenken ins Unglück rennt. Er kennt die Probleme mit dem Kormoran ja aus eigener Erfahrung noch aus der "Flintenzeit" und hat in seinem Handeln jetzt die richtige Konsequenz gezogen. Warum soll das nicht als Beispiel für andere Teichwirtschaften dienen? Was ist die Motivation dafür, dieses Vorgehen bereits jetzt mit Hinweis auf die Kosten etc. schlecht zu rechnen?

Könnte es nicht einfach sein das es etwas zu viele Kormorane sind ?
Wieviele Kormorane sind denn "zu viele"? Oder anders formuliert, wie viele sind denn genehm?
Mal angenommen man könnte sich in dieser Frage auf eine Zahl einigen, wie will man denn dann den immer noch Betroffenen (denn auch dann werden die verbleibenden K. weiterhin Fisch fressen) klar machen, dass ausgerechnet sie und ihre Teiche herhalten müssen?
Der Kormoran hat nun mal die Eigenschaft sich von Fisch zu ernähren. Das wird man ihm schlecht abgewöhnen können - also entweder wir leben mit dem K. und damit auch mit einem "Fischräuber" oder wir verbannen den Vogel aus unserer Umwelt und zwar völlig und total. Halbe Sachen führen nur immer wieder zum gleichen Ergebnis: der K. wird sich vermehren und bestrebt sein die für ihn optimale Bestandsdichte zu erreichen.

Was also sagt mir der Film ?
Mir hat er gesagt, dass eine Koexistenz möglich ist. Wenn wir das Existenzrecht des K. akzeptieren, müssen wir mit den "Schäden" leben. Es ist völlig ausgeschlossen einen Zustand herzustellen, der sowohl das Lebensrecht bejaht als auch ohne Konsequenzen für Teichwirte, Angler oder sonstige Betroffenen bleibt. Wahrscheinlich liegt die Lösung in einem Mix aus konsequentem Handeln (wie im Film gezeigt oder eben auch unterstützt durch "Geburtenkontrolle") und einem Gesinnungswandel. Ich glaube ja, es wäre schon viel erreicht wenn wir alle (die in welcher Form auch immer mit Fischen zu tun haben) nicht mehr reflexhaft auf das Thema Kormorane reagieren, sondern eine gesunde Mischung aus Verständnis (kommt von Verstehen) und Handeln an den Tag legen.

Gruß Thorsten