Titel: Praktische Kleingewässerkunde

Supplement (9) der Zeitschrift für Feldherpetologie

Autor: Dr. Dieter Glandt

Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	glandt.jpg
Hits:	1742
Größe:	54,2 KB
ID:	5605

ISBN: 978-3-933066-28-2
Verlag: Laurenti Verlag
Preis: 28 Euro
Seiten: 200

Mit meiner Entdeckung des Laurneti-Verlages tat sich mir eine wahre Fundgrube auf. Just in dem Moment, in dem ich mich geistig auf die Amphibieninventur unserer hiesigen Kleinstgewässer vorbereite, eröffnete sich mir dort ein großer Fundus an passender Literatur.

Die Zeitschrift der Feldherpetologie wurde postwendend abonniert und schon das erste Heft, das eintraf war für mich ein echter Tatort-Ersatz zum drögen Fernsehdasein mancher Mitmenschen.

Regelmäßig erscheinen auch die „Supplements“ zu oben genannter Zeitschrift. Unter anderen habe ich mir von Dr. Dieter Glandt den Titel „Praktische Kleingewässerkunde“ geordert, der mir nun hier an der kroatischen Adria den Urlaub versüßt. Glandt ist ebenso der Autor des Amphibiensachbuches „Heimische Amphibien“.

Bücher zur Limnologie gibt es viele. Gute wie schlechte. Die Klein- und Kleinstgewässer finden dort aber nur sehr selten und dann auch nur sehr dürftige Berücksichtigung.

Der Titel „Praktische Kleingewässerkunde“ richtet seinen Fokus ausschließlich darauf.

Warum reicht es aber nicht aus, ein Buch über die Limnologie gelesen zu haben, um auch die Probleme der Klein- und Kleinstgewässer zu kennen? Kleingewässer sind aufgrund ihres Oberflächen-Volumen-Verhältnisses gänzlich anders in vielerlei Beziehung. Ständige Durchmischung ohne Schichtung, plötzlich sich verändernde stoffliche Konzentrationen bei z.B. starker Verdunstung, schnellere Erwärmung und die damit verbundenen Schwankungen machen sind nur wenige Beispiele, die sie wesentlich instabiler machen als tiefe Seen.

In der Einleitung wird als erstes der Begriff „Kleingewässer“ erläutert und was darunter eigentlich zu verstehen ist. Dann folgen die verschiedenen Entstehungsvarianten, natürlicher und anthropogener Gewässerformen.

Das Kleingewässer als Ökosystem wird mit allen bedingenden Faktoren in Beziehung gebracht und die Wechselwirkungen zueinander betrachtet. Die Sukzession steht hierbei im Vordergrund.

So gut wie alle Formen von (Klein-)Gewässern werden angesprochen. Vom Regenrückhaltebecken im urbanen Umfeld, Garten- und Schulteich, Wald- und Offenlandgewässer, Gewässerformen des Hochgebirges, Hochmoorgewässer bis hin zur Restgewässern in Tagebaustätten. Die Vielfalt wird vor Augen geführt und besprochen.

Spannend ist auch die Besiedlungsgeschichte dieser vielfältigen Gewässertypen beschrieben. So erfährt der Leser an Beispielen von Libelle, Käfer und Amphibie wer sich wann wo zuerst ansiedelt, wie die Art dort zurechtkommt, wer bleibt und wer wieder verschwindet. Auch Beschreibungen aus der Flora werden umfangreich dargestellt.

Der Vernichtung und den Beeinflussungen durch negative Faktoren widmet sich das nächste Kapitel. Wie viele Gewässer alleine in den letzten Jahrzehnten verschwunden sind (oder auch „verschwunden wurden“) lässt sich gut an TK25-Karten nachvollziehen. Versauerung, Pestizide, Müll, das Aussetzen von Neobiota und am ärgsten die Eutrophierung setzen die noch bestehenden Gewässer weiteren Belastungen aus.

Soll man sie pflegen, wenn ja, warum, in welchem Umfang und welche Fehler oder Irrglauben diesbezüglich bestehen wird erläutert.

Die Neuanlage von Gewässern wird beleuchtet und an Fallbeispielen aufgezeigt.

Schließlich geht es zur Bewertung und der Schwierigkeit der fehlenden Leitbilder. Da nur subjektiv bewertet werden kann, stellt sich die Frage des Maßstabes. Woran messen wir unsere Eindrücke?

Am Ende findet der engagierte Teichbauer Hilfestellung für das Projekt im eigenen Garten und der Pädagoge erhält Hinweise auf die Quellen zum Lehrstoff.

Alles in Allen ein Buch dessen Studium nicht nur für den lohnt, der sich direkt mit Kleingewässer beschäftigt, sondern auch für die Menschen, die sich ausschließlich der Limnologie größerer Gewässer widmen, um sich den großen Unterschied der verschiedenen Gewässertypen vor Augen zu führen.

Für den Laien mag der Titel schwieriger zu lesen sein, als für jemanden, der sich schon eine gewisse Zeit mit limnologischen Fachbegriffen auseinandersetzt. Dennoch sollte sich niemand von der Verwendung wissenschaftlicher Fachbegriffe abschrecken lassen, sondern sich eingeladen sehen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Hilfreich hierfür ist es sicher eine Suchmaschine des Internets parallel zur Lektüre griffbereit zu haben. Unser Kompendium sollte in vielen Fällen weiterhelfen.

Bildreichtum fehlt dem Werk, es konzentriert sich auf die Fakten.

Fazit: Sehr lesenswert!