Dienstag – zweiter Tag

Hatte ich gestern noch 8 Seiten mitgeschrieben, aus denen ich meinen kurzen Einblick für euch formuliert habe, sind es heute knapp 30 Seiten geworden. Ich war von mir selber überrascht, dass ich Steno beherrsche, ohne es gelernt zu haben.

08:30 Uhr

Hydrografische Grundlagen mit Ludwig Steinberg.

Einfache Grundlagen wie „Strom fließt von Minus nach Plus, Fisch stellt den Verbraucher dar und der Leitwert ist der Kehrwert des Widerstandes. Infos zu Leitwerten und den Grenzen der E-Fischerei bezüglich des Leitwertes werden vermittelt.

09:30 Uhr

Elektrophysiologische Grundlagen schließen sich an.

Welche Stromarten sind erlaubt, warum kein Wechselstrom, wie stellt sich die Gestaltsspannung bei großen und kleinen Fischen dar. Wieso wendet sich der Fisch von der erregenden Seite des Feldes (-) zur lähmenden Seite (+). Ferner die Rücksichtnahme auf die Laichzeiten und, dass z.B. Ukelei gleich ihre ganzen Schuppen dabei verlieren können.

Alles soweit gut begreifbar und verständlich.

Ab 10:30 Uhr

die lähmende Wiederholung der Wiederholung der Fischkunde. Klar, sind ja auch dieses Mal Nicht-Angler dabei, die keine Fischereischeinprüfung abgelegt haben und auch keinen GW I oder II-er belegt hatten. Also rein mit der Diashow zu Rotauge, Hecht, Forelle und Co. Die Augenlieder kämpfen mit der Schwerkraft.

11:30 Uhr

Herr Stolf referiert über Hälterung und Fischtransport.

Die Unterschiede der Transportvarianten werden dargestellt. Unterschiede in der Regelung werden bei Transporten unter 50 KM Distanz, dem Weg zwischen 50-65 KM, über 65 KM, aber in unter 8 Stunden, sowie mehr als 65 KM oder länger als 8 Stunden Transportzeit gemacht. Ab wann sind Transportpapiere nötig, was muss da drin stehen, wer braucht die Zulassung vom Veterinärsamt, wie muss ein Notfallplan aussehen und wer handelt gewerblich und wer nicht.

Übrigens, Vereine, die auf ihrem Fischerfest Fisch zum Verzehr anbieten, werden auch beim Transport automatisch zu gewerblichen Fischtransporteuren und müssen entsprechend die Auflagen einhalten.

Was mir auch neu war: Für den Aal reicht es aus, ihn in Kisten mit feuchtem Moos zu transportieren. Ist sogar besser für ihn, da er sich sein eigenes Wasser so nicht zusauen kann. Gut für mich zu wissen. Die Kennzeichnung „Lebende Tiere“ sollte ich wohl nachrüsten.

Mittagspause

14:00 Uhr


Der gesamte Nachmittag ist laut Agenda Herrn Jarocinski gewidment oder besser er wird sich uns widmen.

Seinen Einstiegssatz: „Ich mag dieses Thema nicht, nicht als Theorie!“ werde ich sehr bald verstehen, denn ich mag es nun auch nicht. Er war nicht zu beneiden. Seine Aufgabe uns den Stoff in wenigen Stunden zu vermitteln, für den es sonst Tage und Wochen benötigt, gefiel ihn nicht. Verständlich. Er ist purer Praktiker und er ist bei Leibe kein Didaktiker. Vermittelt werden sollten:

  • Elektrotechnische Voraussetzungen der E-Fischerei
  • Unfallverhütung
  • Spezifische Fangmethoden und
  • Bau/ und Konstruktion von Elektroden


Es hagelte Formeln und Berechnungen mit Ausdrücken, Zeichen und Werten, von denen ich nie im Leben etwas gehört habe. Zur Auflockerung verwendet man dabei dann auch noch gerne griechische Buchstaben. Vieles kann ich hier nicht darstellen, da mir jene griechischen Zeichensätze auf der Tastatur fehlen. Auch kann ich hier kaum all das wiedergeben, was mir erläutert wurde. Die nächsten Tage ist wohl büffeln angesagt. Hier nur ein Auszug. Dem elektrisch versierten Menschen wird es wohl nur ein müdes Lächeln aufs Gesicht zaubern.

  • Was ist Strom und wie funktioniert er
  • Stromstärke
  • Kabelquerschnitte
  • Spannung messen
  • Stromstärke messen
  • Einheiten von den verschiedenen Größen (Ampere, Volt, Watt, Ohm)
  • Berechnung von Leistung (P = I x U)
  • Watt = Amp. x Volt
  • Widerstand berechnen (R= L x g (rho) /a)
  • Spezifischer Wasserwiederstand (Ohm x cm)
  • Widerstand in Ohm (Abstand von Elektroden in cm x spezifischer Wasserwiderstand geteilt durch die Oberfläche der Elektroden in cm²)
  • Faustregel: Widerstand (R) = 1/10 des spezifischen Wasserwiderstandes
  • Spezifische Leitfähigkeit (k= 1 / g (roh) – g (roh) = 1 / k)
  • Spannung = Widerstand x Stromstärke
  • Die URI-Formel
  • Rechenbeispiele
  • Kurven der Stromarten
  • Restwelligkeit und geglätteter Strom und die Auswirkungen



Der Blick in die Runde der Teilnehmer ließ ahnen, dass die Fülle an Infos, viele den Eingangssatz von Herrn Jarocinski nun nachvollzogen hatten. Das kommende Abendprogramm wurde im Geiste gestrichen und durch kollektives Büffeln ersetzt.

Das Thema Unfallverhütung war vergleichsweise ein Streicheln der Seele gegen die vorherige Stunde.

Von Sicherheitschecks vor dem Beginn bis zur Warnung an der Hundebesitzer am Ufer wurde alles Relevante durchgekaut. Einfache Kost.

Da seine Kollegin Frau Theissen noch flott die neuen Erfassungsbögen vorstellen wollte, kam das Thema Elektrodenbauformen nur kurz dran. Lohnt hier kaum zu erwähnen. Habe auch kaum Zeit dafür, da ich mir noch die Formeln verinnerlichen will/muss.

Nur kurz die Bitte von Frau Theissen sei erwähnt: Ausgefüllte Erfassungsbögen bitte immer in Kopie direkt an das LANUV reichen. Auf dem Wege über die UFBs gehen immer mal wieder Infos unter oder Daten verschütt, bzw. die Wege sind lang. Nur so auf direktem Wege profitiert das LANUV unmittelbar davon.

Wir selber gehen morgen zur Feldarbeit über in die Praxis. Dort werden wir Beta-Tester für die neuen Erfassungsbögen spielen.

Soviel für heute aus Albaum. Ich geh mir jetzt erst mal noch ein Bierchen zöschen und werde mir dann Formeln unters Kopfkissen schieben.