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Thema: Treibaalfischerei

  1. #31
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Treibaalfischerei

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen

    Was für ein Interesse.
    (2000 mal wurde es angeklickt, wohl keine 300 Leser)

    Liebe Aalangler, Naturfreunde und Gewässerwarte, die diese bösen Zeilen nicht lesen werden.

    Ihr seid schon ein gutes Beispiel, wie groß das Interesse am Aalschutz in Deutschland wirklich ist.
    Euer Interesse/Einsatz geht gegen Null.
    (So wie auch in der Vergangenheit, bei anderen Arten)
    Ein weiterer Baustein eben, zu überlegen ob man sich für Eure Interessen einsetzen sollte.





    Mattes ich bin nicht sauer, ich staune nur.
    Das Thema ist ja recht speziel für die Weser und betrifft direkt etwa 120 000 Angler, keine 10 Fischer und natürlich den Aal.
    Die Wahrheit sollte man ruhig schreiben, und die ist eben auch, dass kaum Interesse besteht.
    Das ursprüngliche Problem ist sicher nicht der Ausbau des Flusses, auch nicht Querverbauung und Wasserkraftnutzung oder die Fischerei.

    Das eigentliche und grundsätzliche Problem ist das geringe Interesse .

    Da aber scheint sich keine Verbesserung abzuzeichnen.
    Gruß Steini

  2. #32

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    AW: Treibaalfischerei

    Moin,
    Ist ein Kind nicht schon in den Brunnen gefallen, wird es weiter gemelkt bis es tot umfällt oder ausgerottet wird.
    ähem, bei euch werden Kinder gemolken? Gar "ausgerottet??
    Sorry, aber ich kann den Aphorismus nicht verstehen. Für mich ist der Begriff "Ausrottung" mit einer aktiven Handlung verbunden, die ich Anglern nicht unterstellen kann und will.

    Ich will mich gar nicht mehr für die Interessen der Angler einsetzen, ich will dem Aal helfen.
    Und ich kann nicht nachvollziehen, warum hier ein künstlicher Gegensatz aufgebaut wird. Im Gegenteil scheinen mir die Angler die treibende Kraft im Aalschutz zu sein. Im Gegensatz zum Kormoran kann man den Aal für gewöhnlich nicht beobachten und sich an seiner Ästhetik erfreuen. Wahrgenommen wird der Aal (als bedrohte Art - nicht als geräucherte Delikatesse) doch nur von dem, der sich beruflich oder im Hobby damit beschäftigt. Das ist im Grunde seine Lobby. Auf die auch noch einzudreschen ist kontraproduktiv.

    Sie alle heucheln sich in die Tasche und finden immer Begründungen das Dilemma einem anderen zuzuschieben
    Das "Dilemma" hat bedauerlicherweise viele Ursachen. Das ermöglicht es ja erst den Schwarzen Peter hin und her zu schieben. Und es macht es unmöglich mit dem Finger auf den EINEN Verursacher zu zeigen und die Verantwortung zu deligieren.
    Mal zum Spaß: nehmen wir an, die Angler verzichten komplett und geschlossen auf die Entnahme von gefangenen Aalen und auch die Fischer (nicht die Glasaalfänger) schließen sich dem an. Würde sich alleine dadurch die Chance auf ein langfristiges Überleben des europäischen Aal (und nur um den geht es) verbessern? Ich glaube nicht und zwar deshalb, weil das Problem so viele Ursachen hat. Betrachtet man nüchtern und emotionslos die Summe der Faktoren für den dramatischen Rückgang der Population, kommt man zwangsläufig zu dem Schluß, dass der europäische Aal keine Chance mehr hat. Diese Entwicklung ist weder zu stoppen, noch rückgängig zu machen. So leid es mir tut, ich kann in dieser Hinsicht keinen Optimismus entwickeln und jede Form von hektischem Aktionismus ist eben nichts anderes als hektischer Aktionismus und zur Lösung des Aalproblems ungeeignet.

    Ich kann verstehen (als Angler und Naturliebhaber), dass man sich einsetzen und engagieren möchte. So hart es aber auch klingen mag, letztlich dient das nur der Beruhigung des eigenen Gewissens und nicht der Arterhaltung. Ich würde mir wünschen, dass ich mich irre- aber ich glaube nicht daran.

    Gruß Thorsten

  3. #33
    GW-Forum Team
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Treibaalfischerei

    Zitat Zitat von Dentex Beitrag anzeigen


    Das "Dilemma" hat bedauerlicherweise viele Ursachen. Das ermöglicht es ja erst den Schwarzen Peter hin und her zu schieben. Und es macht es unmöglich mit dem Finger auf den EINEN Verursacher zu zeigen............................................ ..


    Ich kann verstehen (als Angler und Naturliebhaber), dass man sich einsetzen und engagieren möchte. So hart es aber auch klingen mag, letztlich dient das nur der Beruhigung des eigenen Gewissens und nicht der Arterhaltung. Ich würde mir wünschen, dass ich mich irre- aber ich glaube nicht daran.

    Gruß Thorsten

    Lieber beruhige ich mein Gewissen als, als später zu denken: "Hätte ich mal gehandelt als es noch Millionen von Aalen waren"
    Mein Zeitalter ist halt der Aal.
    Da möchte ich nicht so darstehen wie die Generation meiner Eltern die den Lachs verpennt haben, oder das meiner Großeltern die beim Stör kein Interesse zeigten.
    Aber ganz ehrlich Thorsten, ich denke nicht das WIR heute das besser machen werden.
    Da vermute ich, Du wirst recht behalten, wenn die Angler und Fischwirte sich nicht ändern.



    Es gibt durch aus auch Stimmen, die Aale nur noch in geschlossene Gewässer setzen wollen, weil der Aal so oder so verlohren sei.
    Andere denken jetzt erst recht fischen, bald ist es eh vorbei.....u.v.m.

    Vorbei ist es erst, wenn der letzte Aal tot ist, dann aber unwiederbringlich.
    So wie Du geschrieben hast, sind es viele Ursachen die da wohl zusammen wirken.
    Es ist eine Herausforderung, sicher aber nicht unmöglich, wenn man den will.
    Eine Sprosse auf der Leiter den Aal zu erhalten wäre sicher mehr Blankaale ins Meer zu bekommen.
    Ein Schutz der Laichtiere vor der Fischerei wäre sicher günstiger als das bei der Wasserkraft zu bewerkstelligen wäre.
    Verbesserte Wasserkraftanlagen für Fische wäre schon ein weiterer Schritt.
    Reiner Besatz wird aber nichts verbessern, da wird bei Symtomen Augenwischerei betrieben ohne die Probleme des Aals zu beseitigen.
    Gruß Steini

  4. #34
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Treibaalfischerei

    Betrachtet man nüchtern und emotionslos die Summe der Faktoren für den dramatischen Rückgang der Population, kommt man zwangsläufig zu dem Schluß, dass der europäische Aal keine Chance mehr hat
    Ich betrachte auch ganz nüchtern die Sache und komme zu dem Schluss, das es den Aal trotz aller Anstrengungen der Menschen
    (Auf/Abstiegsverhinderung, WKA, Wasserverschmutzung, Prädatoren) immer noch gibt.
    Hoffen wir auf ein to return.
    Gruß
    Albert

  5. #35
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Treibaalfischerei

    Hallo Thorsten,

    das, was du sprichst, sollten eigentlich unsere Verbände tun.

    Das mit dem Kind und dem Melken lasse ich mal unkommentiert. In frustvollen Zeiten hast auch du möglicherweise schon mal zu nicht scharf abgegrenzten Formulierungen gegriffen. Wäre vielleicht eine Disziplin, die ich mir angewöhnen sollte.

    Es geht nicht um den einzelnen Angler und nicht um den einzelnen Aal. Du hast mir die Aussichtslosigkeit meines Weges nicht zum ersten Mal vor Augen führen wollen. Ob ich nun persönlich was gut zu machen habe oder andere Defizite auszubügeln habe oder nur Langeweile bewältige, spielt keine Rolle.

    Die höhere Gewichtung, die, die der Angelfischerei dabei zu Gute käme, habe ich dabei eigentlich immer erwähnt, sie wurde aber nur selten gelesen oder ernst genommen. Signalwirkung und Außendarstellung. Heißt doch auch bei den Klimazielen so: Wenn wir es nicht machen, macht es keiner. Einem Fischer kann ich sagen: Guck, der Angler lässt ab, also ist es ihn Wert. Treten Fischer und Angler gemeinsam an die Energielobby sind sie schon zu zweit. Alles ein amerikanischer Traum? Möglich, dann bin ich halt naiv.

    Neuerdings interessiere ich mich auch für heimische Krebse und hab mir in Schulungen Wissen angeeignet, Reusen stehen bereit. Die Chance, dass der heimische Edelkrebs das Desaster in 50 bis 100 Jahren überstehen gehen gegen Null. Vermutlich wird auch hier mein Handel nicht von Erfolg gekrönt sein. Meine Motive mögen dir fern liegen, mir gefallen sie.

    Der Außendarstellung der Angler bedarf es an Nachhilfe. Maifisch und Lachs wurden erst in die Agenda aufgenommen, als es sie nicht mehr gab. Warum nicht mal beginnen, wenn es noch vor 12 ist. Stimmt, es ist nach 12, auch für den Aal; ich weiß. Und nun?

    Solange Vereine in geschlossene Gewässer besetzen, Schonmaße und Zeiten Makulatur sind, Fischzüchter gar bereit sind Rechnungen zu frisieren und halt Rotaugen geliefert haben wollen, spreche ich Anglern im nicht geringen Anteil ab, sich der Sachlage zu stellen.

    Zum Aussterben: Es gibt die Reserve, die ihr Leben ausschließlich in den Küstenregionen permanent im Meer verbringt und nicht aufsteigt. Möglicherweise hat die Natur hiermit eine Chance eingebaut, um nach harten Zeiten noch mal ein Ass im Ärmel zu haben. Wer weiß? Ich schreibe ihn ab, wenn er weg ist. Danach beginnt die Arbeit, ihn wieder anzusiedeln.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  6. #36
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Treibaalfischerei

    Zitat Zitat von Dentex Beitrag anzeigen
    Moin,

    Das "Dilemma" hat bedauerlicherweise viele Ursachen.

    Gruß Thorsten
    Ja, richtig, wir alle wissen, dass die Ursachen multi-/polyfaktoriell verankert sind.

    Das heißt aber nicht, dass wir gottgegeben die Hände in den Schoß legen sollten, um im folgenden erschüttert auszurufen 'Wir konnten ja nichts tun'.

    Zur Aalthematik gibt es einfache(r) bis schwierig(er) verstellbare, bis vermutlich, scheinbar, gar unstellbare Stellschrauben.
    Erstmal müssen leichter gängige Stellschrauben bemüht, dann die schwergängigen geölt werden.

    Und wenn alle Bemühungen nichts helfen sollten ... behielten die Pessimisten recht, denkbar.

    Für mich endet die Art Aal nicht dann, wenn es kein Exemplar mehr gibt ... sondern dann, wenn wir als Rest nur noch zwei Männchen oder zwei Weibchen über haben.
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  7. #37

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    AW: Treibaalfischerei

    Zitat Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
    Für mich endet die Art Aal nicht dann, wenn es kein Exemplar mehr gibt ... sondern dann, wenn wir als Rest nur noch zwei Männchen oder zwei Weibchen über haben.
    Hi,

    Thomas, als Biologe weißt du doch dass das Ende schon lange vorher feststeht. Ich will da jetzt nicht drauf rumreiten, stattdessen würde ich folgenden Vorschlag machen (wenn das nicht allzu off topic ist):
    Es ist immer die Rede davon, dass es viele Faktoren für den dramatischen Rückgang gibt. Ich würde gerne mal alle Faktoren untereinander schreiben und dann für jeden Faktor eine Gewichtung vornehmen. Zusätzlich kann man dann auch Punkt für Punkt abklopfen, welchen Einfluß wir heute noch auf diese Faktoren haben. Ich fürchte, dass eine solche Aufstellung für viele überraschend lang sein wird und einem die Ohmacht angesichts der Fülle aller Punkte erst so richtig klar wird.

    Ich schreibe ihn ab, wenn er weg ist. Danach beginnt die Arbeit, ihn wieder anzusiedeln.
    Das funktioniert aber beim europäischen Aal nicht so wie bei Lachs-, Stör- oder Maifisch-Programmen. Es sei denn... es würde gelingen den Reproduktionszyklus deutlich zu verkürzen. Damit meine ich nicht den Aal früher geschlechtsreif zu bekommen, sondern den Weg abzukürzen, den der Aal heute gehen muss damit es mit dem Nachwuchs klappt. In dieser Hinsicht gibt es hoffnungsvolle Ansätze.
    http://www.aalfreunde.de/index.php?m...isplay&sid=272

    Gruß Thorsten

  8. #38
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Treibaalfischerei

    Freilich, Thorsten, daher ja auch der Zwinkerer am Satzende.

    Dann fange ich mal an mit dem Problemkatalog... die Stichworte sind noch nicht geordnet bzw. gewichtet.


    Glasaalfänge vor den Küsten
    Schwimmblasenwurm (Anguillicoloides crassus)
    Hindernisse bei Abwanderung - geschlossene Gewässer
    Hindernisse bei Wanderung(en) - Querverbauungen
    Verluste an Wasserkraftanlagen
    Fänge von Anglern und Berufsfischern
    Mögliche Verlagerung des Golfstroms (Larvaldrift)
    Fraßdruck Kormoran
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  9. #39
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Treibaalfischerei

    Glasaalfänge vor den Küsten
    Schwimmblasenwurm (Anguillicoloides crassus)
    Hindernisse bei Abwanderung - geschlossene Gewässer
    Hindernisse bei Wanderung(en) - Querverbauungen
    Verluste an Wasserkraftanlagen
    Fänge von Anglern und Berufsfischern
    Mögliche Verlagerung des Golfstroms (Larvaldrift)
    Fraßdruck Kormoran
    - Schadstoffdynamik der Gewässer/Speicherung im Fett und Fleisch
    - Natürliche Reduktion (Fische/sonst. Prädatoren)
    Gruß
    Albert

  10. #40
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Treibaalfischerei

    Zitat Zitat von Albert Beitrag anzeigen

    Glasaalfänge vor den Küsten
    Schwimmblasenwurm (Anguillicoloides crassus)
    Hindernisse bei Abwanderung - geschlossene Gewässer
    Hindernisse bei Wanderung(en) - Querverbauungen
    Verluste an Wasserkraftanlagen
    Fänge von Anglern und Berufsfischern
    Mögliche Verlagerung des Golfstroms (Larvaldrift)
    Fraßdruck Kormoran
    Schadstoffdynamik der Gewässer/Speicherung im Fett und Fleisch
    Natürliche Reduktion (Fische/sonst. Prädatoren)
    Künstlich initiierte Reproduktion und nachfolgende Anzucht derzeit nicht möglich
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

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