Moin,
Ist ein Kind nicht schon in den Brunnen gefallen, wird es weiter gemelkt bis es tot umfällt oder ausgerottet wird.
ähem, bei euch werden Kinder gemolken? Gar "ausgerottet??
Sorry, aber ich kann den Aphorismus nicht verstehen. Für mich ist der Begriff "Ausrottung" mit einer aktiven Handlung verbunden, die ich Anglern nicht unterstellen kann und will.

Ich will mich gar nicht mehr für die Interessen der Angler einsetzen, ich will dem Aal helfen.
Und ich kann nicht nachvollziehen, warum hier ein künstlicher Gegensatz aufgebaut wird. Im Gegenteil scheinen mir die Angler die treibende Kraft im Aalschutz zu sein. Im Gegensatz zum Kormoran kann man den Aal für gewöhnlich nicht beobachten und sich an seiner Ästhetik erfreuen. Wahrgenommen wird der Aal (als bedrohte Art - nicht als geräucherte Delikatesse) doch nur von dem, der sich beruflich oder im Hobby damit beschäftigt. Das ist im Grunde seine Lobby. Auf die auch noch einzudreschen ist kontraproduktiv.

Sie alle heucheln sich in die Tasche und finden immer Begründungen das Dilemma einem anderen zuzuschieben
Das "Dilemma" hat bedauerlicherweise viele Ursachen. Das ermöglicht es ja erst den Schwarzen Peter hin und her zu schieben. Und es macht es unmöglich mit dem Finger auf den EINEN Verursacher zu zeigen und die Verantwortung zu deligieren.
Mal zum Spaß: nehmen wir an, die Angler verzichten komplett und geschlossen auf die Entnahme von gefangenen Aalen und auch die Fischer (nicht die Glasaalfänger) schließen sich dem an. Würde sich alleine dadurch die Chance auf ein langfristiges Überleben des europäischen Aal (und nur um den geht es) verbessern? Ich glaube nicht und zwar deshalb, weil das Problem so viele Ursachen hat. Betrachtet man nüchtern und emotionslos die Summe der Faktoren für den dramatischen Rückgang der Population, kommt man zwangsläufig zu dem Schluß, dass der europäische Aal keine Chance mehr hat. Diese Entwicklung ist weder zu stoppen, noch rückgängig zu machen. So leid es mir tut, ich kann in dieser Hinsicht keinen Optimismus entwickeln und jede Form von hektischem Aktionismus ist eben nichts anderes als hektischer Aktionismus und zur Lösung des Aalproblems ungeeignet.

Ich kann verstehen (als Angler und Naturliebhaber), dass man sich einsetzen und engagieren möchte. So hart es aber auch klingen mag, letztlich dient das nur der Beruhigung des eigenen Gewissens und nicht der Arterhaltung. Ich würde mir wünschen, dass ich mich irre- aber ich glaube nicht daran.

Gruß Thorsten