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Thema: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

  1. #51
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Allgemeines

    Infolinks:

    Richtlinien zum Bibermanagement vom 24.01.2012, (Bayern):

    http://www.stmug.bayern.de/umwelt/na...management.pdf

    Az.: 62a-U8644.32-2011/2-51

    Anlagen:

    http://www.stmug.bayern.de/umwelt/na...t/anlage_1.pdf

    http://www.stmug.bayern.de/umwelt/na...t/anlage_2.pdf

    http://www.stmug.bayern.de/umwelt/na...t/anlage_3.pdf

    http://www.stmug.bayern.de/umwelt/na...t/anlage_4.pdf

    http://www.stmug.bayern.de/umwelt/na...t/anlage_5.pdf

    http://www.stmug.bayern.de/umwelt/na...t/anlage_6.pdf

    Anmerkungen:

    28.6.2012 Dramatischer Wettlauf mit dem virtuellen Hochwasser. Keine Zeit mehr, sich mit richtigen Hochwasser z.B. in Rosenheim und Edling zu befassen.

    Ein paar Biber und Äste beschäftigen ganze Heerscharen von Experten.

    Hoffentlich bekommt der Inn kein echtes HQ100 bei Rosenheim > http://www.geodaten.bayern.de/bayern...l,hnd&step=4.0

    und die Ebrach auch nicht. (Mittleres Ereignis markieren und staunen).

    Gnade Gott wenn es zu einem seltenen Ereignis in Rosenheim kommt. Das hat man vorsichtshalber noch nicht dargestellt. Vermutlich aus Zeitgründen, denn ein vielleicht mögliches nasses Feld in der Atteler Aue ist natürlich um Welten wichtiger.





    VG Helmuth
    Geändert von Helmuth (28.06.12 um 19:21 Uhr)

  2. #52
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Guten Morgen, nur rein paar Gedanken zum Frühstück.

    William Faulkner meinte:

    Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer die selben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden.
    Womit er wohl nicht unrecht hatte.

    Nichts wird schneller vergessen, als ein Hochwasserereignis.

    Aber nur dann, wenn es die üblichen Geschäfterl behindert hatte, mit denen man über lange Zeitphasen sehr gut "Kohle" machen konnte. (Motto: Im Oberwasser gibt es sicher noch Land, das man irgendwie doch noch bebauen kann)

    Nur für kurze Zeit während so eines Mittleren Ereignisses (HQ100) gibt es das übliche Gejammer, dass i.d.R. auch kurz politisch ausgeschlachtet wird, indem man so tut, als würde man sich um solche Dinge langfristig wirklich kümmern oder kümmern lassen.

    Ein Seltenes Ereignis, wie die Flut an der Nordsee machte sogar einen Bundeskanzler. ( http://www.youtube.com/watch?v=ncZjXVIR2Fw ff. Oder http://www.focus.de/politik/deutschl...did_28831.html )

    Kaum ist das Wasser weg, sitzen zwar viele Unterthanen im Dreck, räumen den stinkenden Moder weg, trockenen Hab und Gut oder was davon noch übrig ist und dann?

    Dann geht´s weiter wie gehabt.

    Schwierige Aufgaben packt man gar nicht an.
    Nur wenn man damit aus welchen Gründen auch immer wieder weitere Geschäftler machen kann.

    Oder die Alten fortgesetzt werden können.

    Wie sonst wäre es zu erklären, dass genau die selben Akteure so einen Hype um ein paar Holzprügel in einem Drainagegraben machen und den unberechenbaren, kaum zu zähmenden "AENUS" nahezu vergessen?

    Ein gigantisches Krisenszenario spielt sich in einer Flussaue ab.

    Das Abflusshindernis sieht so aus, wie hier schon bis zum Erbrechen gezeigt:

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    Die theoretisch möglichen Risken hoch über den mit teuerer Hightech entwässerten Ocker-Graben so:

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    Am kaum zu bändigenden Inn gibt es eine Reihe von Bauwerken, teils uralt aber mit ähnlicher Funktion und die sehen in neuerer Version so aus:

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    Das betroffene "Gelände" im Oberwasser ist bekannt.

    Dort leben nicht nur Biber, die Unterwassereingänge zu ihren Wohnung brauchen.

    Wie es dort bei einem HQ100 aussieht ist ja aus genannter hochaktueller Kartierung bekannt. (Wie man so etwas macht(e) ist hier beschrieben:
    http://www.lfu.bayern.de/wasser/hw_u...scan/index.htm )

    Dazu einige Fragen im aktuellen Zusammenhang:

    Welche echten, also wirklichen "Experten" bindet Bauwerk 1 in Bezug auf die Hochwasser-Vorsorge, die u.a. auch mit Fischen zu tun hat. (oder Eisvögeln, je nach Gusto)

    Welche Bauwerk 2 ?

    Es sind zum Teil die selben Leute und was haben besonders geschützte Wildtiere damit zu tun?


    Wann fängt man an sich mit einem Dorf und einer Stadt zu befassen?

    und - ? - einem Seltenen Ereignis gleich mit? ( dazu siehe Tabelle > August 1598 in http://www.bogner-lehner.com/2790Infoblatt.pdf )

    Dann, wenn die Biber wieder vertrieben oder ausgerottet sind?

    Was würden Experten des BfR ( http://www.bfr.bund.de/de/start.html ), wenn sie sich auch um solchen "Klein-Kram" kümmern würden?

    Gilt hier die Vorsorgepflicht etwa nicht?

    Oder, nur dort wo es in den Kram passt?

    Sorry, das waren nur ein paar lächerlich unwichtige Gedanken.

    Ich hoffe bloß, dass Denken noch nicht ganz verboten ist!

    VG Helmuth

    Ach ja,

    ein Lied: http://www.youtube.com/watch?v=8Lz_qPvKCsg , aber bitte darüber nicht nachdenken.
    Geändert von Helmuth (29.06.12 um 14:24 Uhr)

  3. #53
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Stichproben einiger Wassermesswerte vom 20.6.2012:

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    Die Sauerstoffzehrung pendelt nur gering. Die Wasserteperatur im Bereich von 10 - 14 Grad C. Der LW um die 600, pH um die 7.3............

    Auch relativ hohe Abflusswerte bei Starkregen hatten kaum grössere Abweichung gezeigt.

    Die Sichttiefe hat stark zugenommen. Eine milchig-grünliche Trübung hat sich eingestellt.

    Laichende Schmerlen IM Graben aufgetaucht. Fischbrut allerdings außerhalb des verockerten Bereiches an Hangquellbach in der Mündungszone.......

    28.6.2012

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    Nach einer gewissen vermeintlichen Aktivitätspause nehmen seit einigen Tagen die Biberbewegungen merklich zu.

    Frass-Spuren am und im Getreidefeld neben dem angestauten Graben sind nun deutlich sichtbar.

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    Bis jetzt konnte aber erst ein grosser Biber mit dem Nachtsichtgerät beobachtet werden. Die Tiere sind offenbar sehr scheu gemacht worden.
    Geändert von Helmuth (29.06.12 um 23:41 Uhr)

  4. #54

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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Hallo Miteinander,

    ich muss mich kurz vorstellen, weil ich bisher hier noch nicht aktiv war. Mein Name ist Manfred, ich bin Fischereiwissenschaftler und freier Gutachter im Bereich Fischökologie und Gewässerökologie und kenne die Probleme und die betroffene Gegend aus eingener Erfahrung sehr gut. Ich kann vielleicht zur Erläuterung dieses speziellen Biberproblems etwas beitragen.

    Das Gebiet um das es sich handelt ist ein sogenannter Polder, der beim Kraftwerksbau in Wasserburg am Inn entstanden ist. Die gesamte Fläche liegt unterhalb des Innspiegels und bekomt daher massiv Druckwasser aus dem Inngrundwasserlevel ab ab. Zudem fließen einige kleine Bäche mit schönen Hangquellen in diesen Bereich zu, die den geschützten Hangwald an der Innleite entwässern. Das bedeutet, wenn man das Wasser nicht aus dem Areal hinauspumpt, wird langsam aber stetig der Wasserstand ansteigen und das gesamte Areal je nach Wasserstand des Inns überstauen. Nun war der Biber entweder sehr geschickt in der Auswahl der Lage seines Dammes oder er hatte einfach Pech, er hat sich einen Punkt ausgesucht der die gesamte Abpumpleistung des Pumpwerkes betrifft. Das bedeutet bei einem lokalen Starkregenereignis ist derzeit schon fraglich ob bei steigenden Abflüssen im Entwässerungssystem ein Absaufen der betroffenen Gehöfte in diesem Bereich sicher verhindert werden kann. Solche Systeme stauen zurück und reagieren recht langsam auf ein Abfließen was diese Probleme mit verursacht. Der gewählte Freibord vor dem ungewollten Bibereinstau war nicht zufällig gewählt sondern durchaus geziehlt bemessen.

    Da in diesem Bereich nicht nur Landwirtschaft betrieben wird, sondern auch einige Gehöfte liegen und Menschen leben kann man sich vielleicht vorstellen, dass bei den vom Wasser direkt betroffenen die Nerven blank liegen. Wasser im Haus ist kein Spass und große Schäden kann sich derzeit wohl kaum einer leisten. Die Biber, die auf der anderen Seite des Dammes in großer Zahl in den sanierten Altwasserflächen des Naturschutzgebietes zu beobachten sind haben Gott sei Dank solche Probleme nicht. Aber ich denke, der Kern des Problems ist damit angedeutet. Die wirklich guten Lebensraumabschnitte für diese Tierart sind inzwischen dicht besetzt und die Jungtiere, die aus den bestehenden Familien vertrieben werden, besetzten nun zunehmend Bereiche, die uns vor diese Probleme stellen. Unsere Kulturlandschaft bietet hier nicht ausreichend Platz für eine weiter anwachsende Population von Bibern.

    Diese Ansicht wurde auch von Bayerns Biberberater Herrn Schwab in einer anderen Situation mit einem "Problembiber" vertreten. Es steht zu hoffen, dass man gangbare Lösungen findet, aber in diesem speziellen Fall befürchte ich, dass ein Zusammenleben mit dem Biber für die dort lebenden Familien mit einem zu hohen Schadensrisiko verbunden sein wird. Und ich möchte davor warnen unsere "jeweiligen Lieblinge" zu sehr zu vermenschlichen, denn eine rein emotional geführte Diskussion führt selten zu brauchbaren Ergebnissen, für beide Seiten.


    Beste Grüße

    Manfred

  5. #55
    GW-Forum Team Avatar von Georg
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Nabend Manfred,
    zunächst ein herzliches Willkommen im GW-Forum.

    Ich danke Dir für die neutrale Schilderung der Problematik vor Ort, was mich als Ortsunkundiger interessiert,
    wie hoch ist denn die Biberpopulation in diesem Gebiet und wie groß ist die renaturierte Fläche, von der Du geschrieben hast, die sich die Biber als Habitat ausgesucht haben?

  6. #56
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Hallo Manfred
    Schön das nun auch mal beschrieben wird, wo Probleme mit dem Biber auftauchen.
    Das erscheint mir schon fast unheimlich wie die Kuscheltiere, sich so fast ohne Probleme im Kulturland Deutschland ausbreiten.
    Na gut, keiner möchte halt öffentlich der Natur im Wege stehen.
    Jeder möchte halt mehr Natur im Umfeld, aber bitte ohne sich zu sehr einschränken zu müssen oder gar Nachteile zu haben.
    Auch da passt die Weisheit:" Freiheit ist immer, die Freiheit der Andersdenkenden."

    Ich freue mich, dass der Biber zurück ist.
    Aber, wenn es weiter so kritiklos abläuft, ohne ehrlichen Austausch,
    werden die einen immer mehr Biber wollen und die Gegenseite immer weniger, beide im Extrem.
    Wenn aber ein Mittelweg gefunden werden soll, muß man auch Augen und Ohren für die Probleme der anderen haben.
    Es sollte aber auch nicht vergessen werden das Bürger wie Helmuth, sicher jahrelang um jeden Biber kämpften und diesen erst so zu dem Erfolg verhalfen.
    Nun ist es sicher nicht leicht, den Mittelweg einer Bewirtschaftung des Bibers zu finden.

    Schön das Ihr Bayern viel für den Biber geleistet habt, nun wären eigentlich einige andere Bundesländer am Zug ähnliches zu leisten.
    Gruß Steini

  7. #57
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Manfred,

    ein herzliches Willkommen in unserer kleinen, verschworenen Gemeinschaft der Gewässerkundler. Dass du dich als Wissenschaftler zu Wort meldest und die andere Seite, die Kehrseite der Medaille beleuchtest, ist sinnvoll und gut. Danke dir.

    Bisher war uns der Grund der Bekämpfung nie ersichtlich, nun haben wir einen Fakt auf dem Tisch, der aufzeigt, wo die Grenzen sind, die wir Menschen bereit sind die Rückkehr der Natur zuzulassen. Des einen Herzblut ist des anderen Fluch.

    Das Ganze geht in die Richtung des Kormoranproblems. Anfang bejubelt, in der Masse unerträglich bis schädlich.

    Es wäre schön, wenn du ab und zu mal hier bei uns vorbeischaust und uns über die Entwicklung in Kenntnis setzen würdest.

    Zur Sachlichkeit der Diskussion: Natürlich wird sie auch emotional geführt, dafür hängt zuviel an der Sache. Sei dir aber sicher, dass wir hier in der Lage sein werden für einen sachlichen Ablauf zu sorgen.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  8. #58
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Zitat Zitat von Manfred Beitrag anzeigen
    Hallo Miteinander,

    ich muss mich kurz vorstellen, weil ich bisher hier noch nicht aktiv war. Mein Name ist Manfred, ich bin Fischereiwissenschaftler und freier Gutachter im Bereich Fischökologie und Gewässerökologie und kenne die Probleme und die betroffene Gegend aus eingener Erfahrung sehr gut. Ich kann vielleicht zur Erläuterung dieses speziellen Biberproblems etwas beitragen.
    Hallo Manfred,

    ich freue mich, dass mit Dir jemand mit einem ganz ähnlichen universitären Ausbildungsprofil zu uns gestoßen ist. Einer, der, anders als ich, seiner Profession über die Jahre hinaus auch treu geblieben ist.
    Und darüber hinaus noch regionales Detailwissen anführen kann.

    Deine Problemerklärung ist für mich recht gut nachvollziehbar, trotzdem möchte ich, vielleicht genau wegen der Unkenntnis der genauen Topographie, eine Gegenfrage stellen:

    Ist es, nach einzufordernder Kosten-/Nutzenanalyse nicht vielleicht günstiger oder schlicht vernünftiger, laterale bzw. anders gelagerte Teilabpumpleistungen für das betreffende Gebiet zu schaffen, damit es auch sicher entwässert wird?
    Unter absichtlichem Verfolgungsverzicht auf die sukzessiv-sekundäre Lebensraumeroberung durch Biber?

    Bevor Biberdammzerstörungen oder gar physische Übergriffe auf Teilpopulationen der Biber stattfinden? Gegen die sich, völlig stimmig aus natur- wie artenschutzrechtlichen Bedenken heraus, Klagegeschrei erheben muss?
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  9. #59
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich das Thema aus Zeitmangel endlich abschließen und für solche Themen bin auch auch langsam zu alt.

    Nur die Neugier drückt, speziell wenn ich so etwas lese:

    Das Gebiet um das es sich handelt ist ein sogenannter Polder, der beim Kraftwerksbau in Wasserburg am Inn entstanden ist. Die gesamte Fläche liegt unterhalb des Innspiegels und bekomt daher massiv Druckwasser aus dem Inngrundwasserlevel ab ab.
    Als wir um 1989/90, basierend auf langen Beobachtungen und Messungen der gelösten Eisenkonzenzentration, zu ersten Mal die aus dem PW "Attelau" stammende sauerstoffarme Ockerbrühe aus dem innseitigen Altwasser- und Altarmbereich weg leiteten, hatten wir vorher und während der Massnahmen natürlich immer wieder den Gehalt an gelöstem Eisen gemessen.
    Natürlich nicht mit laborgenauen Methoden, sondern mit simplen Tröpferl-Reagenzien der Fa . Aqua-Merck. Die Schilfzone darunter wurde damals sogar als Pflanzenkläranlage "missbraucht" und war messbar wirksam!. (Sie ist inzwischen restlos voll mit Ocker und anaerobem Schlamm. Deshalb musste ein neuer Graben gebaggert werden, der aber zu eng ist. Wir hatten keinen Ahnung von der "Ertüchtigung" des Pumpwerks!))

    Im Zulaufbereich lagen die damaligen Werte so bei 1,0-1,5 mg/l, heute wahrscheinlich höher (falls uns das JBL-Reagenz) nicht betrügt, aber ALLE Indizien sprechen nicht für einen markanten Wasseraustausch mit dem Inn.
    Eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein, mutmasslich aufgrund der immer mehr angehäuften Feinststoffmengen, also der Mächtigkeit der innseitig vorgelagerten Auflandungen und der Betonverstärkung der ehemaligen Kiesdämme. Hohlraumsysteme gibt es inzwischen dem Fluss entlang kaum noch, sondern verschlämmte, abgedichtete Kiese bis in die letzten Ritzen.
    Deshalb misst man ja auch in den Altwassern oft verstärkt sauerstoffarme Verhältnisse und erhöhte Eisenkonzentrationen. (Nicht immer, Bei Freiham 2 ist O2-Übersättigung gemessen worden).
    Die klärenden Schilfzonen scheinen das Zeug förmlich gebunkert zu haben und das so genannte "Wasserschilf" kommt kaum noch vom Fleck. (Studie der TUM zum Schilf)
    D.h. die Altwasserverlandung scheint fast zu stehen.
    Wahrscheinlich ist ja der Gehalt an gelöstem Eisen in der Aue deshalb so markant, WEIL der Inn kaum noch kommuniziert und das "Eisen-Wasser" nicht verdünnt, so wie früher, als der Wasseraustausch noch gewährleistet war.

    Nun kommen wir zu den Hangbächen und Quellen, zu den sturzbachartigen Gerinnen an der steilen, hohen Leite.

    Speziell im unteren Bereich liegt der Graben zur Pumpstation eng an der Hangkante und genau dort gibt es nur wenige Stellen, wo es bei Starkregen nicht aus allen "Nähten" herab quillt.
    Man sieht die Geschiebe an den Stellen, wo tiefe Rinnen längst in die Leite gewaschen sind und unten vor dem Bachlauf liegen die weichen Geschiebe als sumpfartige "Fladen".
    Oben am Hang sind grosse, markante, sehr nasse, weiche Bereiche und Schachtelhalmdschungel, Travertin sind sichtbar. Man versinkt mit den Stiefeln und hat den Eindruck, diese Lagen könnten bei weiterer Regenzunahme jederzeit ins Tal rauschen. Ähnlich wie unten vor dem KW Wasserburg, wo die Eisenbahnschienen seit Dekaden in der Luft hängen, oder bei Gars wo man wieder einmal Hangstürze verbaut.

    Dann aber wäre der kleine Biber-Bach darunter vermutlich gar nicht mehr da und die Aue würde so wie ohnehin längst aus der Fläche entwässert.

    Während man sich hier bittere Sorgen um einige Felder und Gehöfte macht, scheint es niemand zu stören, dass es bei einem richtigen "Mittleren Ereignis =HQ100 am KW Feldkirchen offenbar gar keiner Fischtreppe zur Mangfall bedarf, denn über Hammerbach/Rott scheint es laut aktuellster Berechnung eine grosse Verbindung des Unterwassers vom KW Feldkirchen zu Mangfall/Inn zu geben. Wer wagt es dabei noch nach einem so genannten "Seltenen" Ereignis" zu fragen, was ja ein echter S-Gau wäre?

    Merkwürdig auch, dass bis jetzt niemand nervös wird und die Nerven blank liegen reichten doch diese dann überschwemmten Gebiete bis nach Feldkirchen-Westerham hinauf und dabei ist die IÜG-Floodscan-Kartierung bis dato nur auf spezielle Bereiche begrenzt.
    Was passiert, wenn solche "Seltenen Fälle" real eintreten? Tsunami+Erdbeben*Kühlwasserprobleme an AKWs sind auch selten GEWESEN und in Tschernobyl waren doch nur Experten am Werk oder nicht?

    Gibt es dann wieder richtige Kiesgeschiebe im Inn, vielleicht sogar ohne Kraftwerke und die so genannten Stauraumspülungen sind überflüssig geworden?

    Ob sich Franz darüber dann noch freut?

    Was sagt man dazu?

    Noch ein Paar Bilder von einigen Bereichen der "weichen Hangleite" über dem Biberbach:

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    Vor dem Polder ist ein Strassendurchlassrohr mit ca.80 cm Durchmesser, das z.B. durch eingewehtes Heu, einige Äste völlig verstopft werden könnte. Heu im Graben ist gar nicht so selten und Astwerk auch nicht.
    Knapp davor kommt ein Hangbach, der schon bei etwas stärkerem Regen so aussieht und mit der eigentlichen Auen- und Biberlage gar nichts zu tun hat:

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

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    Ich habe unsere Dringlichkeitantrage von Anfangs April zu Pegelbegrenzung am Biberdamm nun zum x-tan Male schriftlich wiederholt. Der Damm ist inzwischen beträchtlich erhöht worden, aber das scheint nicht besonders zu interessieren. Will man, dass die Lage wirklich eskaliert, weil die Tiere so lange bauen, bis aus der Aue wieder ein echtes Biberrevier werden wird? Ein Bereich, der ihnen von Menschen geklaut worden war und nun mit Gülle beaufschlagt wird? Wegen der guten Wassergüte im NSG?
    Oder wegen der Eisvögel für die wir seit Jahren geplant und gebaggert hatten?

    http://www.ovb-online.de/wasserburg/...s-1024600.html

    Die brauchen auch im Winter FUTTER und solche Grundwasserbäche bleiben als einzige Gewässer hier eisoffen!

    Ach ja,

    Eisvögel und eisfrei und drückender Inn..............

    Würde der Inn ins Grabensystem drücken, so wie es angeblich sein soll, was würden universitär geschulte Wissenschaftler dann wohl ermitteln, wenn man die Inn-Temperatur z.B. aus HND-BY > Temperaturmessort Inn-RO und mit einem frisch geeichten Präzisionsthermometer an der O2-Sonde der Fa . Greisinger misst und beide Werte vergleicht?
    Da die Innwerte stark schwanken, aber das Ockerwasser im Graben kaum, so kann es doch gar nicht sein, dass der Inn selbst hier einen grossen Einfluss auf die behauptete "gigantische" Hochwassergefährdungslage hat.


    VG Helmuth
    Geändert von Helmuth (09.07.12 um 13:42 Uhr)

  10. #60

    Registriert seit
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Hallo miteinander,

    jede Menge Fragen, fast zu viel um sie alle systematisch abzuarbeiten. Deswegen so wie es mir gerade einfällt. Außerhalb des Polders findet sich Innvorland mit teils sanierten Altwasserflächen, in den meisten Fällen an den Inn angebunden. In diesem Bereich haben die Biber nach der Entlandung (ganz grob ca 2ha) ausreichend Wassertiefe (Minimum 0,7 bis 0,9m) und finden beste Lebensvoraussetzungen. Eine neue Abpumpachse aufzumachen würde natürlich die erst kürzlich durchgeführte Sanierung und Erweiterung des Pumpwerkes ad absurdum führen und zum anderen wieder Konflikte schüren hinsichtlich einer weiteren Beeinflussung des Vorlandes (Naturschutzgebiet, Vogelschutzgebiet).

    Als problematisch empfinde ich allgemein, dass der Biber inzwischen ein Art heilige Kuh des Naturschutzes geworden ist und unantastbar scheint. Anderes absurdes Beispiel in diesem Zusammenhang. Die Fischerei hat an einem anderen Abschnitt am Inn Jahrzehnte gekämpft um einen Nebenbach zu renaturieren und das erste Wanderhindernis durchgängig zu gestalten. Nachdem dies endlich gelungen war und etliches Geld erfolgreich ausgegeben war, kam der Biber und errichte genau am oberen Ende der neu entstandenen rauen Rampe einen Querdamm, staute den Bach auf und sperrte Bachforelle, Äsche, Huchen oder Rutte von geeigneten Leichgebieten oberhalb gänzlich aus. Jegliche Bemühungen diesen Damm zu entfernen scheiterten am Naturschutz. Hier war es nicht nur ein Verlust der Durchgängigkeit, sondern auch das oberhalb liegende Laichgebiet verschlammte zusehends. Gott sei Dank hatte Petrus ein Einsehen und ein Starkregenereignis im Einzugsgebiet des Baches sorgte für die Hochwasserwelle, die den Damm dann aus dem Gewässer spülte.


    Aber man steht in so einem Falle FFH Gebiet, Biber Zielart, ohne Chance da, obwohl beispielsweise der Huchen ebenfalls FFh relevant wäre. Das ist die Form Naturschutz die nachhaltig nicht funktioniert, es geht um die Lebensräume und nicht um einzelne darin vorkommende Arten. Die Argumentation von Helmuth zieht an dieser Stelle leider gar nicht, denn wenn das Pumpwerk, wie er ja suggerieren will, nicht benötigt würde, dann wäre eine Betreiberfirma die aus diesem Ding nur Kosten hat, die erste, die die Einrichtung schließen würde. Und dass eine Temperaturmessung nicht Innwassertemperaturen ergeben kann ist völlig klar denn jeder Gewässer begleitende Grundwasserkörper erreicht je nach Passagedauer im Untergrund irgendwann Jahresmitteltemperatur der jeweiligen Gegend. Dass hier keine direkter Zusammenhang mehr besteht ist nach fast 80 Jahren massivem Längsverbau kaum verwunderlich.

    Beste Grüße

    Manfred

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