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Thema: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

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  1. #1
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die Altwasser am Inn oben mit voller Absicht vom Hauptstrom abgetrennt, um eine möglichst enge Flussrinne vor den Laufkraftwerken zu erhalten. Die Folgen waren damals schon bekannt, aber störten die Kraftwerksbetreiber nicht im Geringsten.
    Bei uns ist gerade der Inn DAS Muster dafür, wie man ein komplettes Flusssystem ökologisch fast völlig zerstört. Natürlich gilt die Kopfnuss einer Kaste auf Fachidioten, die mir ebenso wenig persönlich bekannt sein müssen wie Dir.
    Die Folgen deren Wirkens ziehen sich in BY mindestens ab der oberen österreichischen Grenze bis Passau hinab und man kann mir garantiert nicht erzählen, man habe davon keine Kenntnis gehabt.

    Leider ist der Film, welcher hier beschrieben ist nicht mehr online: http://kundendienst.orf.at/programm/.../univ_inn.html
    Im Titel war vom Grünen Inn die Rede, aber in den Luftaufnahmen im Unterlauf waren große orangerote Gewässerabschnitte unübersehbar.
    Die Ockerprozesse an den Flußflanken sind unübersehbar, seit sehr langer Zeit bekannt und diese Vorgänge sind hausgemacht.
    Das Abscheiden der gigantischen Sedimentmengen vor den Staumauern ist auch nicht gerade neu.
    Ferner ist bekannt, welche Risiken in diesen Sedimenten lauern. Von den harten Verbauungen aus der Hand von Bauingenieuren braucht man nicht extra zu reden. Die sind fast allgegenwärtig und für Jedermann sichtbar.
    Wer mit offenen Augen durch diese Ex-Flußlandschaft geht oder fährt, der sieht einen schier unglaublichen Verfall der gesamten Biodiversität . Vor meiner "Haustüre" ist ein so genanntes EU-Vogelschutzgebiet und dort gibt es inzwischen weniger Vogelarten, als vor den Toren von Rosenheim. Zwei größere Hochwasser haben der Sandrinne Inn fischereibiologisch nahezu den Rest gegeben.

    Was Biber leisteten ist unleugbar. Mehrfach hatte ich die riesige Flußaue bei Buch bis hinab zum KW Feldkirchen angesprochen, deren gekippte Altwasserelikte wir ab 1988 hatten begonnen zu sanieren.
    Hier ein Teilabschnitt des fast 7 Kilometer langen Abschnitts, anhand damaliger Zeichnungen und Berechnungen der Masse der anaeroben Faulschlämme

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    Der Abschnitt rechts im Bild konnte noch teilsaniert werden, der Rest durfte auf ministerielle Weisung nicht mehr fertig gestellt werden.

    Wie in der Atteler Aue, bei Freiham, am Katzbach u.a. anderen Stellen auch, war es unmöglich Daten des WWA zu bekommen.
    Die Schlämme, die "Wassergüte" in erschreckendem Zustand.
    Die Verockerung, die stinkenden Faulschlämme nahezu allgegenwärtig.

    Dann nach Dekaden DIE Überraschung,- einige Biberfamilien hatten einen Großteil der Gewässerkette saniert.

    Über weite Stecken sah es vorher so aus:

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    Nachdem Biber an einigen Stellen den Wasserspiegel der riesigen Flussaue angehoben hatten sah es plötzlich so aus:

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    Statt nach Schwefelwasserstoff stinkender Brühe fanden wir fruchtbare Gewässerabschnitte vor, in denen es vor Fischbrut wimmelte. Wasservögel in einer Dichte, von der man in der "Vogelfreistätte Innstausee bei Attel und Freiham nur träumen kann.

    Gute Nacht!

    Helmuth

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Das nenn ich mal einen Beitrag
    Gruß
    Albert

  3. #3
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    @ Albert,

    zur Hektik der vergangenen Wochen gehört, dass wir zunehmend den Verdacht bestätigt sehen, dass man Biber ganz gezielt ausrottet. Zuerst meinten wir das geschehe aus Fahrlässigkeit, aber dem ist nichts so.
    Es gibt inzwischen keinerlei Zweifel mehr, dass das mit Absicht und System passiert und zwar im großem Umfange.

    Zur Bilderserie vom vorigen Beitrag gehört dieses Bild von einem Biberdamm, der versteckt im einem Bereich errichtet war:

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Name:	Biberdamm SA.jpg
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    Dieser relativ geringe Pegelanstieg hatte das beschriebene Wunder bewirkt.

    VG Helmuth

  4. #4
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Guten Morgen,

    nach langen Recherchen kommen wir unweigerlich zur Bestätigung, dass man besonders geschützte oder zu schützende Tierarten, die für die Wassergüte sogar sehr nützlich sind, ganz gezielt bekämpft und ihre Wiedereinbürgerung verhindert. Offenbar schon seit Jahren.

    Wie das abläuft kann man mit Hilfe einiger Fotos darstellen.

    Sobald Biber eine Burg oder einen Damm errichtet haben, werden die Bauwerke regelmäßig zerstört, bevor die Tiere längerfristig seßhaft geworden sind.

    Nehmen wir als Muster den Mündungsbereich des Laimbachs,der unter massiven Verockerungsproblemen und "diffusen" Einträgen aus Abwasser und der allgegenwärtigen Landwirtschaft leidet.

    Hier ein Bild von der fast stehenden Mündungszone. Links läuft die verockerte Brühe aus einer der hier üblichen Pumpstationen zu.
    Im Hintergrund der Innstausee, der den Bach zurückstaut.
    Der gesamte Bereich war früher ein excellentes Laichgebiet.
    An der Hangleite laufen einige, noch saubere Bächlein zu. Es gibt dort sogar Forellenteiche.

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Name:	Laimbach080412 a.jpg
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    "Versteckt" in dieser ausgedehnten Schilfzone wären stehende Altwassertümpel für krautlaichende Fischarten, mit sauberen Laichpflanzen.

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    Hier ist FFH- und Naturschutzgebiet.
    Biber bilden Kanäle, ja ganze Kanalnetze und strukturieren die überdüngten Schilfzonen, verbinden einzelne Gewässerabschnitte mit einander, schaffen Kontaktgräben zu den Hangquellen, beseitigen überschüßige Biomasse, fressen Schilfschößlinge und stören hier eigentlich niemanden.

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    Trotzdem wird ihnen das Leben zu Hölle gemacht.
    Spuren davon zeigen obige Bilder.

    Wie das im Prinzip mit "finalem Ende" der Tierpopulation erfolgt zeigen Musterbilder aus dem Altwasserabschnitt bei Buch.

    Rein "zufällig" steht dort eine Biberfalle, obwohl hier nichts Wertvolles ist, was die Biber schädigen könnten:

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    und ebenso "zufällig" steht dort ein Jägerstand, mit Fenster zum Biberrevier:

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    Es wird nun interessant, wie die zuständigen Behörden auf die Situation im Drain des Pumpwerks "Attelau" reagieren.

    Falle Nr. x von 6 der Naturschutzbehörde des LRA Rosenheim?

    Zerstören des Biberdammes unter Inkaufnahme der üblichen Verockerung?

    Abschussgenehmigung im NSG und FFH-Gebiet in dem Biber zum vorgeschriebenen Erhaltungsziel gehören?

    Illegales Abknallen oder Vergiften der Tiere.
    Man munkelt davon!

    Nun warten wir ab, was die Regierung entscheidet und informieren natürlich die übergeordneten Stellen über den genauen Vorgang.

    VG Helmuth
    Geändert von Helmuth (09.04.12 um 09:41 Uhr)

  5. #5
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Wenn die Biberpopulation ungestört wäre, werden Jungtiere gezwungen, sich neue Reviere zu suchen.
    Bist Du da vorbereitet (argumentativ) um solche Leute, denen schon jetzt der Biber ein Dorn im Auge ist, in den Arm zu fallen und
    Lösungen aufzuzeigen?
    Tolle Infos !
    Gruß
    Albert

  6. #6
    Helmuth
    Gast

    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Natürlich sind wir darauf vorbereitet mit solchen Leuten zu reden.
    In einigen Fälle haben wir das schon getan und es war erstaunlich.
    Eine Bauernfamilie hatte uns ohne groß zu bitten sogar eine amtliche Genehmigung zur Dammabsenkung kopiert, wobei allerdings etwas Anderes passiert war als den Biberdamm in seiner Höhe zu begrenzen. Mit einem Bagger wurde der Damm statt um 60 cm auf Höhe 0 cm "abgesenkt".
    Als wir dem Bauern und seiner Frau vor Ort zeigten, wie extrem verockert das Gerinne ist und ihnen erklärt hatten, dass es uns fern liegt sie zu schädigen, sondern wir schon im Vorfeld mit der Naturschutzbehörde über die gesamte Sanierung der gesamten Aue, mitsamt Restwasserfuhr von den Zaiseringer Altwassern her gesprochen hätten, meinten wir die Sache sei verstanden worden.
    Es handelte sich um den hier bereits geposteten Biberteich, den man "ausgeleert" hatte.
    Da die Sache bereits ein völlig offizielles Stadium erreicht hatte, der Biberberater und die Regierung war ja informiert, dachten wir es wäre nun Zeit für die Vorbereitung vernünftiger Maßnahmen, die Innaue, bzw deren Wasserpegel abschnittsweise zu erhalten.
    Umso überraschter waren wir, als wir zwar feststellen konnten, dass der vorsätzlich zerstörte Biberdamm zwar wieder gebaut wurde ohne die Tiere dabei zu hindern, - der Teich war schon wieder am Ansteigen - , als wir weiter oben am nächsten Biberteich die amtliche Falle LKS RO Nr.3 entdeckten.
    Scharf gestellt und das zu einer Zeit, wo Biber gar nicht gefangen werden dürfen.
    Der gesamte Vorgang ging wieder an ALLE bayerischen Behörden die für FFH-Gebiete und somit auch für einschlägiges EU-Naturschutz-Recht zuständig wären.
    Mehrfach wurde die scharfe Falle kontrolliert. Sie blieb noch einige Tage scharf, aber plötzlich blieben die Fangklappen offen.
    Das davor ein große Menge an Fotos geschossen worden waren, habt Ihr hier schon gespürt, denn wir brauchten den Nachweis dafür, dass es hier aktive Biber gibt.
    Da wir keinen Bau aufspüren konnten, fotographierten wir jedes abgenagte Zweiglein, jeder frische Spur und jede aktive Veränderung am Biberdamm, um den besagten Nachweis zu haben.

    Man braucht manchmal sehr gute Argumente für ein "Nachgespräch", wie in diesem und einem ähnlichen Fall.

    Wo das stattfindet ist momentan noch offen.

    Das es hier um keinen Ausnahmelandkreis handelt kann man hier lesen:

    http://www.nabu-schoenebeck.de/proje...pschutz/biber/

    http://schleswig-holstein.nabu.de/na...re//10616.html

    Man kann sich gar nicht vorstellen, was hier im wasserarmen Auengebiet passiert, wenn man in der Nähe der extrem belasteten Altwasserrelikte Gülle und Gärreste im Akkord "verklappt" wie hier beobachtet wurde:

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    Binnen kurzer Zeit waren Tankwagenladungen in einem einzige Acker versteckt.

    VG Helmuth
    Geändert von Helmuth (09.04.12 um 17:25 Uhr)

  7. #7
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue

    Das mit den Anglern und Bibern in Geesthacht ist schon traurig.
    aber waren es wirklich Angler...
    Bei uns würden die Wasserbodenverbände wohl auch nicht wissen wie sie dann vorgehen sollten.
    Dumme Sache wenn einerseits der Abfluß gewährleistet werden muß,
    andernseits die Bauwerke nicht beschädigt werden dürfen weil die Erbauer geschützt sind.
    Ihr habt da schon eine Menge Erfahrungen.
    http://www.baufachinformation.de/suc...Biber&art=full
    Auch andere Bundesländer sollten da schon mal vorsorglich aktiv werden
    und sich Gedanken machen, um die Bodenverbände nicht im Stich zu lassen
    Gruß Steini

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