Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die Altwasser am Inn oben mit voller Absicht vom Hauptstrom abgetrennt, um eine möglichst enge Flussrinne vor den Laufkraftwerken zu erhalten. Die Folgen waren damals schon bekannt, aber störten die Kraftwerksbetreiber nicht im Geringsten.
Bei uns ist gerade der Inn DAS Muster dafür, wie man ein komplettes Flusssystem ökologisch fast völlig zerstört. Natürlich gilt die Kopfnuss einer Kaste auf Fachidioten, die mir ebenso wenig persönlich bekannt sein müssen wie Dir.
Die Folgen deren Wirkens ziehen sich in BY mindestens ab der oberen österreichischen Grenze bis Passau hinab und man kann mir garantiert nicht erzählen, man habe davon keine Kenntnis gehabt.
Leider ist der Film, welcher hier beschrieben ist nicht mehr online: http://kundendienst.orf.at/programm/.../univ_inn.html
Im Titel war vom Grünen Inn die Rede, aber in den Luftaufnahmen im Unterlauf waren große orangerote Gewässerabschnitte unübersehbar.
Die Ockerprozesse an den Flußflanken sind unübersehbar, seit sehr langer Zeit bekannt und diese Vorgänge sind hausgemacht.
Das Abscheiden der gigantischen Sedimentmengen vor den Staumauern ist auch nicht gerade neu.
Ferner ist bekannt, welche Risiken in diesen Sedimenten lauern. Von den harten Verbauungen aus der Hand von Bauingenieuren braucht man nicht extra zu reden. Die sind fast allgegenwärtig und für Jedermann sichtbar.
Wer mit offenen Augen durch diese Ex-Flußlandschaft geht oder fährt, der sieht einen schier unglaublichen Verfall der gesamten Biodiversität . Vor meiner "Haustüre" ist ein so genanntes EU-Vogelschutzgebiet und dort gibt es inzwischen weniger Vogelarten, als vor den Toren von Rosenheim. Zwei größere Hochwasser haben der Sandrinne Inn fischereibiologisch nahezu den Rest gegeben.
Was Biber leisteten ist unleugbar. Mehrfach hatte ich die riesige Flußaue bei Buch bis hinab zum KW Feldkirchen angesprochen, deren gekippte Altwasserelikte wir ab 1988 hatten begonnen zu sanieren.
Hier ein Teilabschnitt des fast 7 Kilometer langen Abschnitts, anhand damaliger Zeichnungen und Berechnungen der Masse der anaeroben Faulschlämme
Der Abschnitt rechts im Bild konnte noch teilsaniert werden, der Rest durfte auf ministerielle Weisung nicht mehr fertig gestellt werden.
Wie in der Atteler Aue, bei Freiham, am Katzbach u.a. anderen Stellen auch, war es unmöglich Daten des WWA zu bekommen.
Die Schlämme, die "Wassergüte" in erschreckendem Zustand.
Die Verockerung, die stinkenden Faulschlämme nahezu allgegenwärtig.
Dann nach Dekaden DIE Überraschung,- einige Biberfamilien hatten einen Großteil der Gewässerkette saniert.
Über weite Stecken sah es vorher so aus:
Nachdem Biber an einigen Stellen den Wasserspiegel der riesigen Flussaue angehoben hatten sah es plötzlich so aus:
Statt nach Schwefelwasserstoff stinkender Brühe fanden wir fruchtbare Gewässerabschnitte vor, in denen es vor Fischbrut wimmelte. Wasservögel in einer Dichte, von der man in der "Vogelfreistätte Innstausee bei Attel und Freiham nur träumen kann.
Gute Nacht!
Helmuth