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Thema: Saprobienindex

  1. #1

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    Saprobienindex

    Irgendwie ist meine Welt heute wieder komplizierter geworden

    Ich war am Bach und habe proben zur Gütebestimmung gezogen. Bisher hab ich immer mit einer zugegeben nicht ganz neuen Ausgabe vom Baur gearbeitet und war damit eigentlich ganz glücklich. Nun hab ich mir ein Bestimmungsbuch von Schwab (zur Ergänzung) zugelegt. Nun bin ich auf einige Widersprüche gestossen. Ich befürchte meine Welt ist damit deutlich komplizierter geworden.

    Baur unterscheidet bei den Flohkrebsen zwei Indikatorarten
    Bachflohkrebs (Gammarus pulex) Indikatorwert 2
    Flußflohkrebs (Gammarus roesli) Indikatorwert 2,5

    Schwab unterscheidet drei Gammarus Arten
    Bachflohkrebs (Gammarus fossarum) Saprobienindex 1,6
    Gewöhnlicher Flohkrebs (Gammarus pulex) Saprobienindex 2,1
    Flußflohkrebs (Gammarus roesli) Saprobienindex 2,0

    Also einmal wird pulex als Bachflohkrebs genannt, einmal fossarum? Was den nu...?
    Die Indikatorwerte liegen teilweise weit auseinander. Ich nehme mal an, die Werte bei Baur sind veraltet, was ich meiner antiken Ausgabe zuschreiben würde. Hat jemand die neueste Ausgabe? Wäre klasse, wenn wir dei Werte vergleichen könnten.

    Oder womit arbeitet ihr bei der Gewässeruntersuchung? Baur? DIN 38410? Am liebsten wär mir ein vereinfachtes Verfahren wie eben bei Baur, oder ist das einfach überholt?

  2. #2
    rudi
    Gast

    AW: Saprobienindex

    Hi Toni,
    Ich kann dir zwar nicht wirklich bei deiner Frage weiterhelfen, aber soviel zum Saprobienindex beitragen:
    Die Gewässergüte ist nicht von einzelnen Saprobien zu bestimmen.
    Ein Unterschied von Vorkommensindex 1,6 zu 2,5 ist alleinstehend schon beträchtlich!
    Es mag dir jedoch eine Hilfe sein, wenn du zusätzlich andere Saprobienarten hinzuziehst um somit einen Durchschnittswert in der Berechnung zu erhalten.
    Gruß
    Rudi

  3. #3
    Themenstarter

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    AW: Saprobienindex

    Halo Rudi,

    schon klar, dass ich nicht einzlne Arten heranziehe. Das führt ins Leere. Die Bestimmungsmethode nach Baur (2.Auflage) beruht auf einer Taxaliste von über 40 Arten oder eher Gruppen. Die Bestimmung erfolgt so, dass eine bestimmte Zeit gesammelt wird und eine gewisse Menge an Substrat durchgewaschen wird. Anschließend werden die Fundstücke sortiert, bestimmt und bewertet.
    Es handelt sich dabei um ein (vereinfachtetes) Verfahren, das von einem Gewässerwart noch durchgeführt werden kann. Das "offizielle" Verfahren wird hier beschrieben.
    http://www.fliessgewaesserbewertung.de/
    Das ist sicher ganz Toll, ist aber von der Komplexität her eindeutig eine Sache für Profis, vom Aufwand garnicht zu reden.

    Für orientierende Proben, mehr werden wir als Gewässerwarte nie hinbringen, braucht man ein vereinfachtes Verfahren. Wenn dann der Wert vom "offiziellen" um 0,03 abweicht ist das relativ wurscht. Mich irritiert aber halt der extreme Unterschied in der Bewertung einzelner Arten in den Verschiedenen Büchern.

    Für die Probe, die ich am Freitag untersucht habe, habe ich mal 2 Verfahren durchgerechnet. Nach Schwab kam ich auf 2,03, nach Baur auf 2,18. Das ist eine Differenz mit der ich eigentlich noch leben kann. Bemerkenswert ist die offizielle Karte, die hier einen Wert von II-III bzw. III angibt, also deutlich schlechter.

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Saprobienindex

    Im Prinzip geht man nach dem Verfahren DIN 38 410 - M 1 (Planung und Durchführung) und dem Verfahren DIN 38 410 - M2 (Bestimmung Saprobienindex) vor.

    Vorgehensweise
    Bei der Probennahme nach DIN gelten weitweniger restriktive Vorgaben als bei der Probennahme
    nach EU-WRRL (Perlodes-System)(s. entsprechende DIN-Vorschrift bzw. Methodenhandbuch
    Perlodes/ASTERICS). Eine Beprobung nach DIN ist ganzjährig möglich, eine Probennahme
    nach EU-WRRL sollte im Frühjahr (kleine Fließgewässer) bis Sommer (größere Fließgewässer)
    vorgenommen werden. Zur Beprobung muss ein charakteristischer Abschnitt des zu
    untersuchenden Gewässers ausgewählt werden. Durch eine Kartierung der Mikrohabitate wird
    erreicht, dass später alle Mikrohabitate mit mindestens 5% Flächenanteil erkannt werden und in
    die Bewertung mit einfließen können. Ähnliche Unterschiede gibt es auch bei der Wahl der
    möglichen Probennahmegeräte, wie auch bei der Durchführung der eigentlichen Beprobung
    Die Ergebnisse der faunistischen Erfassung werden dann mittels der Berechnungsformel in
    einen Gewässergütewert umgerechnet (DIN 38410) oder für die Erfassung nach EU-WRRL in
    das Programm ASTERICS eingelesen und dort nach den für diesen Gewässertyp möglichen
    Stressoren (z.B. Degradation) hin ausgewertet.
    Feldmethoden

    Saprobienindex.pdf
    Gruß
    Albert

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