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Thema: Das Amphibienjahr 2012

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  1. #1
    GW-Forum Team
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    Avatar von Mattes
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    AW: Das Amphibienjahr 2012

    Am Samstag werden die Strecken geschlossen. Die Wanderung ist abgeschlossen. Schon jetzt fahre ich teils für 1 Tier die Strecken ab. Werde in den kommenden Tagen die Zahlen bearbeiten und hier präsentieren.

    Man soll es nicht glauben, aber wir werden bei unserer Tätigkeit wahrgenommen. Hatte gestern einen sehr netten und überraschenden Fund im Eimer.

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

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    Habe die Bärchen allerdings nicht auf der anderen Straßenseite sich selbst überlassen, sondern ohne behördliche Genehmigung eingesackt und aus ihrem bisherigen Habitat entführt.


    Und ohne Deppen ging es auch dieses Jahr wieder nicht. Da hat jemand das mit den Eimer an der Strecke wieder vollkommen missverstanden.

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    5 neue Eimer zum leeren.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Das Amphibienjahr 2012

    Zu Bild 2:

    Hier handelt es sich vermutlich um eine nicht komplett durchdachte Sachspende eines ebenfalls Natur-/Amphibienbegeisterten aus dem Kreis.
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  3. #3
    GW-Forum Team
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    Avatar von Mattes
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    AW: Das Amphibienjahr 2012

    Abschlussbericht:

    Alle Zahlen beziehen sich nur auf meine eigene Sammeltätigkeit. Da ich 4-5 Tage in der Woche, also von 7 Tagen gesammelt habe, ergibt sich daraus in etwa 65% des gesamten Ergebnisses. Will man sich also das totale Ergebnis vor Augen führen, muss man in etwa ein Drittel aufschlagen.


    Wilmessee:

    Artenverteilung

    Arten Anzahl nur Hinweg = % Anzahl Hin und Rück
    Erdkröten 983 81,92 1121
    Grasfrösche 55 4,58 83
    Grünfrösche 0 0 0
    Teichmolch 33 2,75 33
    Bergmolch 129 10,75 129


    Insgesamt wurden somit in diesem Jahr "nur" 1366 Tiere transportiert. Im Vergleich zum letzten Jahr wesentlich weniger. Kann aber daran liegen, dass die Hauptwanderung in einen Zeitraum gefallen ist, der von jemanden anderem bewältigt wurde. Da können schon mal 500 Tiere an einem Tag durchrutschen.

    Geschlechterverteilung Molche:

    Art Anzahl = %
    Teichmolch gesamt 33 20,37
    Bergmolch gesamt 129 79,63
    Teichmolch - Männchen 16 48,48
    Teichmolch - Weibchen 17 51,52
    Bergmolch - Männchen 57 44,19
    Bergmolch - Weibchen 72 55,81


    Holländer See:


    Arten Anzahl nur Hinweg = % Anzahl Hin und Rück
    Erdkröten 602 96,78 734
    Grasfrösche 6 0,96 6
    Grünfrösche 0 0 0
    Teichmolch 1 0,16 1
    Bergmolch 13 2,09 13

    Von mir wurden am Holländer See 754 Tiere über die Straße gebracht. Von meiner Kollegin wurden mir weitere 299 Tiere gemeldet. Macht zusammen: 1068 Tiere.

    Für das erste Jahr ein grandioser Schnitt. Niemand hatte mit dieser Menge gerechnet.

    Die festgestellte Quote der mit der Chromomykose befallenen Tiere unter den Erdkröten wurde wie folgt festgestellt: In einem bestimmten Zeitfenster wurden von 386 Erdkröten 27 Tiere vorgefunden, die mit dem Schwärzepilz befallen waren. Dies entspricht 6,9 %. Am Wilmessee wurden dagegen nur 3 befallene Tiere insgesamt gefunden.

    An beiden See zusammen konnten somit 2434 Tiere vor einem eventuellen Straßentod bewahrt werden.

    Zum Vergleich die vergangenen drei Jahre:

    2010 2069
    2011 2285
    2012 2434

    Macht insgesamt 6788 Tiere in drei Jahren.

    Für das kommende Jahr muss sich allerdings etwas ändern. Da für mich jede Strecke 29 KM Fahrt bedeuten und diese Strecke zwei Mal täglich befahren werden musste, ergeben sich daraus 33 Fahrten a 29 KM = 957 gefahrene KMs. Bei den steigenden Spritpreisen ein teures und in Zukunft kaum leistbares Vergnügen. Die Ökobilanz je Kröte sieht so betrachtet verheerend aus. Das Ganze muss durch lokale Helfer besser unterstützt werden.

    Die kleine Senke in Achterhoek:

    Zur Artenfeststellung wurde um eine 300 qm2 große Wasserfläche (Auskiesung nach Eigenbedarfsrecht) ein 7 Meter langer Fangzaun aufgestellt.Das Ergebnis für das Monitoring zur Artenfeststellung der kleinen Senke in Achterhoek sieht wie folgt aus:

    Bergmolch Teichmolch Erdkröte Grasfrosch Grünfrosch
    Männlich Weiblich Männlich Weiblich
    28.02. 3 1
    29.02. 2 1 1
    01.03. 3
    02.03. 2 1 2
    04.03. 2 1 1
    05.03. 2 1
    11.03. 3 4 1 1
    12.03. 2
    13.03. 1 3 4
    15.03. 1 2
    16.03. 1 1 5 1
    22.03. 7
    summe 15 15 1 1 26 1 1

    Auch im Achterhoek ist wie fast überall ein starker Rückgang des Teichmolches zugunsten des Bergmolches zu verzeichnen. Allerdings dominiert hier ausnahmsweise mal nicht die Erdkröte das Geschehen, sondern der Bergmolch.

    Die Verteilung in Zahlen:

    Art Anzahl %
    Bergmolch 30 50
    Teichmolch 2 3,33
    Erdkröte 26 43,33
    Grasfrosch 1 1,67
    Grünfrosch 1 1,67
    Summen 60

    Erschreckend hoch war die Infektionsrate der Erdkröte mit der Chromomykose. Hier waren mehr als 50 % der Tiere befallen.


    Bleiben die Zahlen aus meinem Kellerschacht:

    BM Männchen BM Weibchen TM Männchen TM Weibchen
    23.02. 1 3
    24.02. 1 5 1
    26.02. 2 2
    28.02. 3 2
    29.02. 1 1
    02.03. 1 1
    04.03. 1 1
    05.03. 2
    12.03. 2
    Summen 1 5 18 6
    % 3,3 16,7 60 20

    Auf mir unerklärliche Weise widerspricht das Ergebnis der Fänge im Kellerschacht allen anderen Statistiken im Umkreis. Nirgends sonst wurde ein solch hoher Anteil an Teichmolchen festgestellt. Der Teichmolch hat hier gegenüber Bergmolch einen Anteil von 80 zu 20 %. Möglicherweise spielt das Habitat eine große Rolle. Während alle anderen Fangstellen eher umwaldet sind, oder Wälder in unmittelbarer Nähe angrenzen, umgibt das "Habitat" Kellerschacht ein Naturgarten mit vielen Unterschlüpfen, die aber fast keine Nadelholzpopulation aufweist.

    Für die kommenden Jahre wurde mir nun vom Amt eine Dauergenehmigung für das Einfangen von Amphibien zugesagt. Ziel wird es sein alle Kleinstgewässer im Achterhoek genau unter die Lupe zu nehmen.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Das Amphibienjahr 2012

    Phh, erst mal setzen lassen.

    Hast Du Zahlen vergangener Jahre aus dem Kellerschacht ?
    Gruß
    Albert

  5. #5
    GW-Forum Team
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    AW: Das Amphibienjahr 2012

    Zitat Zitat von Albert Beitrag anzeigen
    Phh, erst mal setzen lassen.

    Hast Du Zahlen vergangener Jahre aus dem Kellerschacht ?
    Sorry, nein.

    habe erst dieses Jahr begonnen die Schächte zu dokumentieren.

    Aber das Wort "Dokumentieren" entwickelt sich in meinem Kopf zu einer völlig neuen Bedeutung und Aufgabe.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  6. #6
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Das Amphibienjahr 2012

    Aber ich kann mich erinnern, das im alten NF-Forum wir schon gefachsimpelt haben. Da wurden auch Zahlen (tägliche Kontrollen von Dir) genannt.
    Beim Treff haben wir beide schon mal 3 in den Garten gesetzt, Geschlecht unbekannt
    Gruß
    Albert

  7. #7
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Das Amphibienjahr 2012

    Erreicht das Amphibiensterben auch Deutschland?

    Der erst 1998 entdeckte Pilz Batrachochytrium dendrobatidis – kurz Chytridpilz, noch kürzer BD – gilt deshalb als Mitverursacher des weltweiten Amphibiensterbens. Bei manchen tropischen Fröschen rafft der mikroskopisch kleine Pilz innerhalb weniger Wochen komplette Populationen dahin. In Südamerika wurde eine BD-Ausbreitungsgeschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern im Jahr gemessen.
    Empfindliche Haut: Ein Pilz bedroht Kröten und Frösche




    http://www.youtube.com/watch?v=wd45WMg-XK8

    http://www.youtube.com/watch?v=8eJ7SUSKymA


    Näheres zur Untermalung:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Frog_Is...Leicestershire
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

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