Wieder Erklärungsversuche eines Klimaforschers zum kalten Winter in Europa.

Na ja, so ungewöhnlich ist es gar nicht. Wir vergleichen das ja immer mit einer 30-Jahres-Periode, und wenn man die letzte 30-Jahres-Periode hernimmt, dann ist dieser Winter eigentlich voll normal. Er liegt wirklich im Bereich des Mittelwertes. Und deswegen ist es eigentlich so ein bisschen so, dass wir vergessen haben, was wirklich ein kalter Winter ist, oder wir haben überhaupt vergessen, was Winter ist, weil wir so viele milde Winter hatten. Und jetzt auf einmal überrascht es uns, wenn wir solche Wetterverhältnisse haben.
Also insbesondere während der letzten 30 Jahre haben wir eine Erderwärmung von 0,3, 0,4 Grad gemessen. Aber das bezieht sich eben - und das ist ganz wichtig - auf den globalen Durchschnittswert der Temperatur, und das heißt eben nicht, dass überall auf der Welt nun sozusagen genau diese Erwärmung spürbar ist. Und selbst 30 Jahre sind für einen Klimaforscher eher wenig.
wir dürfen nicht den Fehler machen, einfach den Blick zu sehr zu verengen auf Deutschland oder vielleicht auch die Nachbarstaaten. Also die globale Erwärmung ist unterwegs, da beißt die Maus wirklich keinen Faden ab.
Wenn wir das auf Deutschland mal beziehen, dann sehen wir, dass während des 20. Jahrhunderts, also während des letzten Jahrhunderts, die Temperaturen im Mittel um ein Grad gestiegen sind, und das ist ja unter anderem auch der Grund dafür, dass wir uns auf einmal die Augen reiben, dass so ein richtiger Winter mal wieder da ist.
Also haben wir vergessen was kalte, schneereiche und lange Winter sind. Alles ganz normal, die Klimaerwärmung kommt.

Dradio.de interview dlf/2050814/