Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Hallo und Petri Heil an alle!
Auf unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass es im vergangenen Jahr zum ersten Mal
zu einem verstärkten Algenwachstum in unserem Vereins-Gewässer gekommen ist.
Der Vorstand wurde in der Folge dazu aufgefordert, einen Notfallplan zu erstellen, was zu tun ist, sollte sich ein umkippen tatsächlich androhen.
Unser Gewässer ist etwa 2 Hektar groß etwa 2,2m tief hat einen Oberflächenwasserzulauf und einen Ablauf und liegt relativ windgeschütztr in einer Senke.
Hat jemand hier schon einmal einen solchen Notfallplan erstellt?
Oder kann jemand aus (leidvoller) Erfahrung berichten welche Maßnahmen ergriffen wurden/ergriffen werden sollten?
Gibt es Dienstleister/Institutionen die im Falle eines Falles eine Hilfestellung leisten?
Für Eure Hilfe wären wir sehr dankbar und würden einen entsprechenden Plan auch gerne hier im Forum teilen.
Viele Grüße
marcel_reelcollector
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Hallo Marcel,
erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
Zu deiner Frage: Als erstes würde ich mal Gedanken sammeln was überhaupt passieren kann. So mal auf die Schnelle mögliche Bedrohungsszenarien:
- pH Wert kippt aufgrund biogener Entkalkung im Sommer ins stark basische
- Sauerstoffmangel aufgrund der Atmung der Pflanzen in der Nacht
- Sauerstoffzehrung nach dem Absterben der Pflanzen im Herbst (würd ich am ehesten fürchten)
- ....
Als "Dienstleister" z.B bei Sauerstoffmangel hat sich sicher die Feuerwehr bewährt.
Viel wichtiger als sich für den Notfall zu rüsten erscheint mir allerdings erstmal die Beobachtung des Gewässers, um überhaupt mal festzustellen welche Art von Notfall denn droht, und um gegenzusteuern bevor er eintritt. Also erstmal Ermittlung der wichtigsten chemischen und physikalischen Parameter.
Sauerstoff vor allem jetzt, unter Eis, und den tageszeitlichen Verlauf im Sommer; pH-Wert vor allem über den Tag im Sommer; und die üblichen Werte Phosphor, Stickstoff, Karbonat..
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Eisläufer verhindern.
Regelmäßige Sauerstoffmessungen, insbesondere 08:00 Uhr morgens.
Nitrat, Nitrit, PH, O2, Gesamthärte, Karbonathärte messen.
Ursachenforschung betreiben.
Woher beziehen die Algen plötzlich die Nahrung. Wie sieht es mit der Flora insgesamt aus? Wie war es "früher"? Sind genügend Abnehmer für Nährstoffe vorhanden? Gibt es Einleitung von nährstoffreicher Fracht? Wird der Zulauf kontrolliert/gemessen?
So einfach lassen sich Maßnahmen nicht nennen, ohne die Ursachen zu kennen. Kurzfristig lässt sich an solchen Ökosystemen höchstens der Sauerstoffgehalt ein wenig heben. Toni nannte bereits die Feuerwehr.
Kommerzielle Anbieter können immer helfen! Pümpchen hier, Pülverchen dort, See OK. Kohle im Sack.
Sollten erhöhte Nährstoffe der Grund sein, hilft sanfte Entnahme auf Dauer ---> Recherche "Schwimmende Inseln" Immer im Kombi mit weiterführenden Maßnahmen. Ist die windeintragende Seite frei? Wird angefüttert? Welche Mengen. Lass mich zum Thema Karpfen raten: Sind drinn, nicht wenige, oder?
Ach ja: Willkommen im Forum. Freue mich auf deine Vorstellung.:Knüppel:
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Was heißt denn "ein Algenwachstum"?
In unserem Gewässer kommt es mehrmals zu starken Algenschüben, aber da kippt doch das Gewässer nicht gleich um.
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Zitat:
Zitat von
Schnickes
Was heißt denn "ein Algenwachstum"?
In unserem Gewässer kommt es mehrmals zu starken Algenschüben, aber da kippt doch das Gewässer nicht gleich um.
Sehe ich genauso. So schnell kippt so ein See wohl nicht um. Aber es ist doch ein willkommener Anlass sich näher mit der Pfütze zu beschäftigen. So ein Algenteppich macht halt die Mitglieder nervös. Sieht ja auch nicht schön aus. Ich hab auch so einen kleinen Baggersee zu betreuen. An dem hat sich vermutlich nichts geändert ausser, dass der Sturm auf einer Seite im vorigen Jahr komplett die Beschattung weggenommen hat. Plötzich blühen die Algen und jeder spricht darüber.
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Hallo Marcel,
zu allererst wilkommen im Forum.
Zum zweiten, cool bleiben.
Zitat:
Unser Gewässer ist etwa 2 Hektar groß etwa 2,2m tief hat einen Oberflächenwasserzulauf und einen Ablauf und liegt relativ windgeschütztr in einer Senke.
Warum sollte ein Gewässer mit Zu und Ablauf umkippen?
Es wird doch 365 Tage im Jahr durch den Zulauf mit Sauerstoff versorgt!
Allerdings kommen damit auch Wachstumsstoffe für Pflanzen.
Ich kenne das Gewässer nicht, könnte mir aber vorstellen, durch einbringen von Bruchsteinen im Zulauf, die Sauerstoffversorgung zu verbessern.
Ebenso, durch einen künstlichen Gumpen, im Zulauf die natürliche Nährstofffracht zu sammeln und durch ausheben zu reduzieren.
Gruß
Rudi
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Natürlich kann ein solches Gewässer umkippen - wir hatten vor einigen Jahren im letzten Moment gemerkt was dort passiert. Zum Glück gibt es eine THW gruppe mit Pumpen bei uns die uns schnell geholfen haben.
Unser Gewässer ist im Prinzip ein verbreiterter Bachlauf mit 2 Staustufen.
Im Spätsommer, durch Niedrigwasser und Biomasseeintrag, kam es zum dem Problem.
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Moin,
Marcel erweckt den Eindruck, als würde ihn sein eigenes Hilfegesuch nicht mehr interessieren. Einen Tag nach Eröffnung seines Beitrag hat er noch mal rein gesehen und war seit her nicht mehr hier.
Ich denke, wir können uns das Ganze sparen.
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Hallo zusammen,
danke für Euer Feedback. Lieber Mattes, nicht so schnell in den Sack hauen, es ist Winter, da sind nicht nur die Fische träge, da kenn es schon mal was dauern:hüpf:Ich bin jedenfalls noch voll interessiert.
Warum soll man bei einem vom Umkippen bedrohten Gewässer Eisläufer vermeiden? Kleine Begründung wäre hier sicher hilfreich zur Umsetzung.
Die Feuerwehr oder das THW können quasi nur so was wie "Erste Hilfe" leisten, aber ob der Patient, in dem Fall der See, dann überlebt bleibt fraglich, da nicht nachhaltig.
Eine Firma, die einen der Villeseen dauerhaft belüftet haben wir schon mal aufgetan, ist natürlich arg teuer, könnte aber für uns in Kooperation mit dem See unter uns, der von einem großen Energieversorger bewirtschaftet wird und in den unser Wasser abläuft im Notfall eine weitere Option sein.
Übermäßige Phosphatwerte und übermäßiges Füttern können wir ausschließen, Boiliefischer haben wir nicht, Anfüttern ist nur direkt beim Angeln erlaubt und nur ein Liter und selbst da glaube ich reden wir insgesamt von Mengen, an denen sich drei Karpfen nicht ein Mal sattessen können.
Der pH-Wert Liegt je nach Jahreszeit, Tageszeit und Entnahmeort zwischen 7,5 und 8,5. Da sehe ich nichts kritisches, oder?
Hat schon mal jemand was von Euch über Kalkzuführung gehört?
Karpfen gibt es, allerdings hat eine Frühjahrsvirämie 2010 die dicksten Brocken weggerafft, der Bestand ist eher klein. Allerdings haben wir einen sehr hohen Hechtbestand, der uns geholfen hat unsere Neozoen (Sonnenbarsche), die es im Überfluß gab, auszurotten. Damit einher ging allerdings auch die weitestgehende Ausrottung der Weißfische, die sich 2011 noch zahlreich vermehrt hatten. Bei einer Elektrobefischung im Mai letzten Jahres konnten wir nur noch Einzelexemplare von Rotauge und Rotfeder im Schilf finden, dafür aber ausreichend Hecht- und Barsch-Nachwuchs.
Ach so und dann sollte ich mich vorstellen: Ich bin Geschäftsführer eines kleinen Angelvereins im Kölner Westen mit 27 aktiven Anglern, seit 6 Jahren im Vorstand und aufgrund der Internet-Affinität ausgesucht worden, hier zu posten.
Freue mich auf weitere Diskussionen
Marcel
AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer
Zitat:
Zitat von
marcel_reelcollector
Warum soll man bei einem vom Umkippen bedrohten Gewässer Eisläufer vermeiden? Kleine Begründung wäre hier sicher hilfreich zur Umsetzung
Generell sollte bei einem Besetzten zugefrorenem Gewässer nicht Schlittschuh gelaufen werden, weil dadurch die Fische beunruhigt werden und dadurch ihre Energie verlieren.