Ein reich gedeckter Tisch

Wer diese Tage nachts an Fließgewässern unterwegs ist, kann die Fische am reich gedecktem Tisch erleben.

Es ist die Zeit der Eintagsfliegen.
Jetzt am Ende des Sommers, fliegen sie ihren kurzen Hochzeitsflug.

Gegen Abend starten sie Ihren neuen kurzen Lebensabschnitt, sie verlassen das Wasser und erheben sich in die Luft.
Aber schon wenig später landen sie erneut und häuten sich.

Anhang 5835

Im Licht der Taschenlampe wabbert die Millionenschar nun über die Wasseroberfläche.
Stimmt die Lichtfarbe einer Lampe, zieht es sie magisch an
Paarung und Eiablage folgen wenig später und schon weit vor Mitternacht endet Ihr Leben.
(fast erscheint es gemein, Sie Eintagsfliege zu nennen, dauert Ihr Leben doch nur wenige Stunden.
Hunderte von Insekten treiben nun je m² den Fluss hinunter.

Anhang 5833

Ein reich gedeckter Tisch,
den die Fische ohne Manieren, schmatzend, schlürfend und plätschernd abräumen.

Quelle: Weser 2012

Hi, deren (massive) Präsenz ist bisher an mir vorbei gegangen. Im Wallerforum gibt es dazu super Bilder, ist leider aber eine Regestrierung erforderlich; so denke ich.

Grüße Geronimo

Stimmt da waren Bilder wo selbst Großwelse schlürfen...

Auf meine LED Kopflampen regieren sie nicht.
Früher hatte ich eine mit einem 100m Scheinwerfer.
Diese hatte ich mal so aus einem Eimer ausgerichtet, das sie über die Weser strahlte.
Nach kurzer Zeit waren es wohl tausende, die sich angelockt im Eimer sammelten.
Man konnte sie aber auch ringsherum die Eier am Ufersaum legen sehen.
Erstaunlich war aber auch die Eimenge die sich im Eimer befand.
Leider waren meine Zierfische wenig begeistert.

Wir haben sie seit etwa 15 Jahren an der Weser.
Wenn nun täglich über einen Zeitraum von 20-30 Tage, hunderte von toten Eintagsfliegen je m² auf dem Wasser treiben.
Was müssen es erst von Mengen im Larvenzustand sein.:hmm:

Hi, hier mal ein link, zumindes in Vorschaugröße lassen sich dort Bilder ohne registrierung sehen...

http://www.waller-kalle.eu/forum/boa...gen-schl-rfen/

Grüße Geronimo

Hallo Steini,

es handelt sich um Ephoron virgo. Kennzeichen sind die weiße Farbe und die stark geaderten Flügel.

Das Insekt ist auch bekannt als Uferaas oder Weißwurm, bei Fliegenfischern als Virgin Mayfly.

Diese Art kommt vor allem am Rhein gelegentlich in wahren Massen vor. In den 1970ern, war die Art fast erloschen, erholte sich aber mit steigender Wasserqualität deutlich.

Die Larven leben 1-2 Jahre als sogenannte Graber in selbst gegrabenen Wohnröhren. An warmen Abenden im August schlüpfen die Subimagos. Nach der Umwandlung zu Imagos beginnt die Paarung. Den nächsten Morgen erleben die Insekten nicht mehr. Sie bedecken dann die Ufer in dicken Schichten und beginnen zu verrotten. Der Name Uferaas ist daher sehr treffen, es stinkt gewaltig.

Ich selbst habe vor ca. 15 Jahren einen Massenschlupf in Mainz erlebt. Das war wie in einem Schneesturm. Das erste mal, dass ich Aale und Barben auf Fliegen steigen sah. Vor allem unter Straßenlaternen konzentrierten sich die Tiere. Die Straßen waren mit toten Insekten bedeckt und extrem rutschig.

LL